Girls’ Day:
Dienstleistungsberufe dominieren das Berufsbild junger Frauen

Bei der Berufswahl zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Dies spie­gelt sich auch in den Ergebnissen der Berufsbildungsstatistik wider, die das Ausbil­dungsgesche­hen im dualen System erfasst.

Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems aus Anlass des „Girls’ Day“ mitteilt, stehen Dienst­leistungsberufe in der Gunst der Mädchen ganz oben. Knapp 87 Pro­zent der weiblichen Berufs­anfänger begannen im Herbst 2003 eine Ausbildung in diesem Bereich. Lediglich 8,6 Prozent der jungen Frauen nahmen eine Ausbildung in einem Ferti­gungsberuf auf, 2,7 Prozent wählten einen technischen Beruf und 2,2 Prozent entschieden sich für die Ausbildung in einem Beruf der Land-, Tier- und Forstwirtschaft bzw. im Gar­tenbau. Demgegenüber strebten die jungen Männer zu annä­hernd zwei Dritteln in Ferti­gungsberufe. Nur etwa 29 Prozent von ihnen wählten eine Ausbildung in einem Dienst­leistungsberuf.

Der von weiblichen Berufsanfängern am häufigsten gewählte Ausbildungsberuf war die Bürokauf­frau mit einem Anteil von 10 Prozent, gefolgt von Arzthelferin (7,1 Prozent), Fri­seurin sowie Fach­verkäuferin im Nahrungsmittelhandwerk (jeweils 6,4 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgten Kauffrau im Einzelhandel (5,6 Prozent), Zahnmedizinische Fach­angestellte (5,5 Prozent) sowie Industriekauffrau (5,4 Prozent). Die Plätze acht bis zehn belegten Hotelfachfrau (4,4 Prozent), Rechtsanwaltsfachangestellte (4,2 Prozent) und Ver­käuferin (4,1 Prozent). Insgesamt entfielen 59 Prozent der Neuabschlüsse von weiblichen „Azubis“ auf diese zehn am stärksten besetzten Be­rufe, die allesamt zu den Dienstleistungsberu­fen zählen.

Demgegenüber entfielen bei den jungen Männern acht der zehn am häufigsten gewählten Ausbil­dungsberufe auf den Fertigungsbereich. Favorit war hier der neu geordnete Beruf des Kraftfahr­zeugmechatronikers mit einem Anteil von 6 Prozent, gefolgt vom Anlagenme­chaniker (4,6 Prozent) und dem Elektroniker (4,2 Prozent). Lediglich zwei der „männlichen Top Ten“ (Kaufmann im Ein­zelhandel, Bürokaufmann) waren Dienstleistungsberufe.

In den bislang „typischen Männerberufen“ bleiben Mädchen die Ausnahme. Im Jahr 2003 nahm keine einzige eine Ausbildung zur Maurerin oder zur Zimmerin auf. Den Beruf der Estrichlegerin wählte eine, den der Dachdeckerin wählten drei und den der Fleischerin vier junge Damen. Im­merhin 39 weibliche Auszubildende schlossen einen Ausbildungsvertrag zur Tischlerin, 49 zur Konditorin und 62 zur Bäckerin ab.

Der Girls’ Day soll, auch vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, dazu bei­tragen, Vorurteile der Mädchen gegen technikorientierte Berufe abzubauen. Ein Schwer­punkt der Aktionen liegt darin, über neue Berufe zu informieren, für die in der jüngeren Vergangenheit zeitgemäße Berufsbilder entwickelt wurden. So kann seit August 2003 in der Kfz- und Fahrzeugtechnikbranche in fünf neuen fahrzeugtechnischen Berufen ausge­bildet werden. Von Mädchen wurden diese neuen Berufe im Anlaufjahr zunächst nur zögernd angenommen. Für die Ausbildung zur Mechani­kerin für Landmaschi­nentechnik entschied sich lediglich eine von insgesamt 64 Berufsstartern und die Ausbildung zur Kraftfahrzeugmechatronikerin wählten 19 von insgesamt 990 Berufsstartern.

Der Girls’ Day (Mädchen-Zukunftstag) geht am 28. April 2005 bundesweit in die fünfte Runde. An diesem Tag öffnen vor allem technische Unternehmen, Hochschulen und For­schungszentren ihre Türen für Schülerinnen der Klassen fünf bis zehn, um diesen vor allem naturwissenschaftliche und technische Berufe näher zu bringen. Auch das Statistische Landesamt in Bad Ems beteiligt sich wieder an dieser Veranstaltung.

Die für die Berufsbildung zuständigen Stellen, das sind insbesondere die Kammern, liefern die Zahlen einmal jährlich an das Statisti­sche Landesamt.

Autor: Hans-Jürgen Weber (Sachgebiet Hochschulen, Berufsbildung)

von weiblichen Berufsanfängern am häufigsten gewählte Berufe

Tabelle neu abgeschlossene Berufsverträge 2003

(063/05) 26.04.2005