Der graue Star trübt die Sicht
Annähernd 7.500 Patientinnen und Patienten am Altersstar operiert

Im Jahr 2003 wurden in Krankenhäusern annähernd 7.500 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer operiert, die am Altersstar (Cataracta senilis) erkrankt waren. Wie das Statistische Lan­desamt in Bad Ems aus Anlass des „Tages der Sehbehinder­ten“ am 6. Juni mitteilt, waren mehr als 95 Prozent der Betrof­fenen über 60 Jahre alt. Knapp 60 Prozent ent­fielen allein auf die Altersgruppe der 75- bis 90-Jährigen. In dieser Altersklasse unterzog sich damit deutlich mehr als ein Prozent der Bevölke­rung einer stationären Behandlung. Zwei Drittel der operativen Eingriffe erfolgten bei Frauen. Auch bezogen auf die Bevölkerungszahlen zeigt sich, dass Frauen offensichtlich einem deutlich höheren Erkran­kungsrisiko ausgesetzt sind.

Bei einer Staroperation ist der Krankenhausaufenthalt in der Regel nur kurz. Im Durchschnitt verblieben die Betroffenen wenig mehr als zwei Tage in der Klinik. 65 frisch Operierte wurden bereits am Tag der Aufnahme wieder entlassen.

Die Zahl der in Krankenhäusern durchgeführten Staroperationen, bei denen die Patient stati­onär aufgenommen werden, ist seit Jahren rückläufig. Noch im Jahr 2001 hatte die Zahl der Be­handlungsfälle bei knapp 12.000 und im Jahr 2002 bei rund 11.000 gelegen. Dies zeigt, dass es angesichts erweiterter medizinisch-technischer Möglichkeiten und unter dem bestehenden Kos­tendruck im Gesundheitswesen zunehmend gelingt, Operationen auch ambulant durchzuführen. Über die Zahl der ambulant durchgeführten Operationen liegen in der amtlichen Statistik allerdings keine Daten vor.

Unter grauem Star, medizinisch Katarakt, wird generell eine Trübung der Augenlinse verstanden. Die möglichen Ursachen hierfür sind zahlreich. Bei weitem überwiegt der Altersstar, der ohne spe­zielle Ursache im Laufe des Lebens auftreten kann. Nicht alle Katarakte sind jedoch altersbedingt; sie können beispielsweise auch angeboren sein. In diesem Fall lassen sich nicht immer die Ursa­chen ausmachen. So kann die Linsentrübung beispielsweise auf eine vorgeburtliche Infektion durch die Mutter (zum Beispiel mit Röteln) zurückzuführen bzw. erblich bedingt sein.

Da es sich insbesondere bei der Alterskatarakt um einen langsam fortschreitenden Prozess han­delt, fühlen sich die Betroffenen häufig erst in einem späteren Stadium beeinträchtigt. Die Umwelt erscheint ihnen unscharf und matt, verschleiert und verzerrt. Kontraste verlieren an Schärfe, Farben an Leuchtkraft.

Eine gesicherte medikamentöse Therapie zur Behandlung des grauen Stares gibt es nicht. Eine Ver­besserung der Sehkraft kann nur über eine Operation erreicht werden. Hierbei wird die eingetrübte Linse entfernt und beispielsweise durch ein Implantat ersetzt, das in das Auge eingepflanzt wird.

Der Tag der Sehbehinderten wurde vor sechs Jahren von den Selbst­hilfeorganisationen bundesweit ausgerufen, um die Probleme der betroffenen Menschen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Die Krankenhäuser liefern einmal jährlich Daten über stationär versorgte Patientinnen und Patienten an das Statistische Landesamt.

Autor: Gerd Reh (Referat Bildung, Gesundheit, Rechtspflege)

Am Altersstar in Krankenhäuser stationär Operierte

Tabelle: Am Altersstar in Krankenhäuser Operierte

(078/05) 03.06.2005