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Arbeitsvolumen 2021 trotz Erholung noch unter Vorkrisenniveau

Im Jahr 2021 leisteten die gut zwei Millionen Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz 2,67 Milliarden Arbeitsstunden. Nach vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, dem das Statistische Landesamt in Bad Ems angehört, bedeutet dies einen Anstieg um 39 Millionen Stunden bzw. 1,5 Prozent gegenüber 2020. Im Bundesdurchschnitt nahm das Arbeitsvolumen mit 1,9 Prozent etwas stärker zu. Der Zuwachs in den westdeutschen Ländern ohne Berlin betrug ebenfalls 1,9 Prozent; in den ostdeutschen Ländern ohne Berlin erhöhte sich die Zahl der Arbeitsstunden um 1,4 Prozent.

Ausschlaggebend für die positive Entwicklung war die Zunahme der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen; die Zahl der Erwerbstätigen lag auf dem Niveau des Vorjahres. Jede erwerbstätige Rheinland-Pfälzerin bzw. jeder erwerbstätige Rheinland-Pfälzer arbeitete 2021 durchschnittlich 1.319 Stunden (Deutschland: 1.349 Stunden). Das waren 19 Stunden bzw. 1,5 Prozent mehr als 2020 (Deutschland: plus 25 Stunden bzw. 1,9 Prozent). Infolge der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Einbruch der Wirtschaftsleistung sank die Pro-Kopf-Arbeitsleistung 2020 auf einen historischen Tiefstand. Das Vorkrisenniveau wurde allerdings auch 2021 noch deutlich unterschritten. Dazu trug unter anderem die weiterhin hohe Zahl von Kurzarbeitenden bei. Selbstständige und mithelfende Familienangehörige arbeiteten mit durchschnittlich 1.834 Stunden wesentlich mehr als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (1.269 Stunden).

Die durchschnittliche Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen liegt in Rheinland-Pfalz unter dem Bundesdurchschnitt; im Vergleich der Länder belegt Rheinland-Pfalz den vorletzten Platz. Dabei ist jedoch zu beachten, dass in die Berechnung der Arbeitsstunden die Teilzeitbeschäftigten und die geringfügig Beschäftigten mit ihrer reduzierten Arbeitszeit einfließen, bei der rechnerisch ermittelten Arbeitszeit je Erwerbstätigen die Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten jedoch wie Vollzeitbeschäftigte behandelt werden. Rheinland-Pfalz weist im Vergleich der Bundesländer einen sehr hohen Anteil an geringfügig Beschäftigten auf und auch die Teilzeitquote liegt über dem Bundesdurchschnitt. Dadurch erklärt sich das vergleichsweise geringere Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz.

Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft am höchsten

Die durchschnittliche Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen ist in den Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich. In der Land- und Forstwirtschaft war die Pro-Kopf-Arbeitszeit 2021 mit 1.558 Stunden am höchsten (Deutschland: 1.665 Stunden); ein Grund dafür ist der in diesem Sektor hohe Anteil an Selbstständigen. Gegenüber 2020 sank die durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft um fünf Stunden.

Im Produzierenden Gewerbe leisteten die Erwerbstätigen durchschnittlich 1.452 Stunden pro Kopf (Deutschland: 1.468 Stunden). Dabei lag das Baugewerbe mit 1.528 Stunden (Deutschland: 1.560 Stunden) deutlich vor dem Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe mit 1.427 Stunden (Deutschland: 1.439 Stunden). Auch im Baugewerbe ist ein vergleichsweise hoher Anteil der Erwerbstätigen selbstständig. Gegenüber 2020 stieg das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Baugewerbe um 22 Stunden, im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe um 25 Stunden.

Im Dienstleistungssektor erbrachten die Erwerbstätigen 2021 1.266 Arbeitsstunden, deutlich weniger als im produzierenden Gewerbe (Deutschland: 1.306 Stunden). In den Dienstleistungsbereichen ist der Anteil der geringfügig und Teilzeitbeschäftigten besonders hoch. Erwerbstätige im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ arbeiteten 1.273 Stunden (Deutschland: 1.315 Stunden). Dies bedeutete einen Anstieg um 23 Stunden im Vergleich zum Vorjahr (Deutschland: plus 25 Stunden). Im Bereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ wurden 1.329 Arbeitsstunden geleistet (Deutschland: 1.344 Stunden). Dieser Teilbereich verzeichnete mit plus 33 Stunden 2021 die stärkste Erhöhung der durchschnittlichen Arbeitszeit (Deutschland: plus 35 Stunden). Mit 1.236 Stunden ist die durchschnittliche Arbeitszeit im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“, wie schon in den vergangenen Jahren, mit Abstand am geringsten (Deutschland: 1.280 Stunden). Hier ist die Teilzeitquote besonders hoch. In diesem Abschnitt nahm die Pro-Kopf-Arbeitszeit um neun Stunden zu (Deutschland: plus 14 Stunden).

Die Ergebnisse beruhen auf der Fortschreibung des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, die sich auf aktuell verfügbare Basisstatistiken stützt. Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen, die als Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer oder als Selbstständige (einschließlich mithelfenden Familienangehörigen) eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsstunden von Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen und Überstunden. Nicht zum Arbeitsvolumen gehören die bezahlten, aber nicht geleisteten Arbeitsstunden, beispielsweise Jahresurlaub, Elternzeit, Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbedingte Abwesenheit. Das Arbeitsvolumen berücksichtigt weder Intensität noch Qualität der geleisteten Arbeit.

Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes von Februar 2022.

Weitere Informationen finden Sie Im Internetangebot des Arbeitskreises
„Erwerbstätigenrechnung der Länder“ unter www.aketr.de.

Autorin: Dr. Annette Tennstedt (Referat VGR, ETR, Arbeitsmarkt)

Balkendiagramm: Arbeitsvolumen 2021 nach LändernBalkendiagramm: Arbeitsvolumen in Rheinland-Pfalz 2021 nach WirtschaftsbereichenStapeldiagramm: Erwerbstätige und Arbeitsvolumen in Rheinland-Pfalz 2021 nach Wirtschaftsbereichen

 Arbeitsvolumen 2021 nach Ländern
Land Arbeitsvolumen Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen
2021Veränderung zu 20202021Veränderung zu 2020
Mill. Std.%Std.%
Baden-Württemberg8.445,4179,52,21.339292,2
Bayern10.392,0188,31,81.355261,9
Berlin2.864,1104,13,81.371362,7
Brandenburg1.578,928,81,91.405211,5
Bremen573,08,91,61.322211,6
Hamburg1.793,451,73,01.389403,0
Hessen4.711,789,71,91.347272,0
Mecklenburg-Vorpommern1.053,29,10,91.399161,1
Niedersachsen5.493,498,91,81.335231,8
Nordrhein-Westfalen12.730,3226,51,81.327221,7
Rheinland-Pfalz2.665,039,01,51.319191,5
Saarland685,99,71,41.313272,1
Sachsen2.849,543,81,61.388231,7
Sachsen-Anhalt1.399,621,91,61.411231,6
Schleswig-Holstein1.946,943,82,31.356231,7
Thüringen1.428,914,01,01.403231,6
Deutschland60.611,21.157,71,91.349251,9
Nachrichtlich:      
Westdeutsche Länder (ohne Berlin)49.437,0935,91,91.340251,9
Ostdeutsche Länder (ohne Berlin)8.310,1117,61,41.399211,6
 Arbeitsvolumen 2021 nach Wirtschaftsbereichen
Wirtschaftsbereich Arbeitsvolumen Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen
Rheinland-PfalzDeutschlandRheinland-PfalzDeutschland
Mill. Std.Veränderung
zu 2020 in %
Std.Veränderung
zu 2020 in Stunden
Std.Veränderung
zu 2020 in Stunden
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei59,4-2,8-3,71.558-51.665-10
 Produzierendes Gewerbe743,81,81,91.452251.46837
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 549,91,51,51.427251.43938
Baugewerbe193,82,53,21.528221.56033
 Dienstleistungsbereiche1.861,91,52,11.266181.30622
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation 619,00,01,01.273231.31525
Finanz-, Versicherungs-, Unternehmens- dienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen367,24,02,91.329331.34435
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit875,61,62,51.23691.28014
Insgesamt2.665,01,51,91.319191.34925
Hinweis: Zahlen zur absoluten Veränderung ggü. Vorjahr wurde aus den Tabellen von NI genomme. Bei Differenzbildung "2020 minus 2019" z.T. Abweichung um 1 Std.; dürfte an Rundung liegen. Wir haben uns darauf verständigt, die ausgewiesenen Zahlen von NI zu verwenden, auf die wir uns bei Bedarf berufen können (evtl. veröffentlichen andere Länder ähnliche Tabellen und berechnen abs. Veränderung selbst (?), sodass unterschiedliche Zahlen veröffentlicht sind).

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