| Erwerbstätigkeit

Arbeitsvolumen erreicht 2015 neuen Höchststand

Im Jahr 2015 leisteten die gut 1,98 Millionen Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz rund 2,66 Milliarden Arbeitsstunden. Nach ersten vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“, dem das Statistische Landesamt in Bad Ems angehört, waren dies 0,7 Prozent bzw. 17,8 Millionen Stunden mehr als 2014. Damit wurde – wie bei der Zahl der Erwerbstätigen – ein neuer Höchststand erreicht. Im Bundesdurchschnitt war mit plus 1,1 Prozent ein etwas stärkerer Anstieg des Arbeitsvolumens als in Rheinland-Pfalz zu verzeichnen. Dabei betrug der Zuwachs in den alten Ländern (ohne Berlin) 1,2 Prozent; in den neuen Bundesländern nahm die Zahl der Arbeitsstunden dagegen nur um 0,4 Prozent zu.

Durchschnittlich leistete 2015 jeder Erwerbstätige in Rheinland-Pfalz 1.341 Arbeitsstunden und damit genauso viele wie im Vorjahr. Selbstständige und mithelfende Familienangehörige arbeiteten mit 1.990 Stunden deutlich mehr als Arbeitnehmer (1.268 Stunden). Bundesweit stieg das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen um fünf Stunden bzw. 0,3 Prozent auf 1.371 Stunden. Während die durchschnittliche Arbeitszeit in den alten Ländern (ohne Berlin) 1.359 Stunden (plus 4 Stunden bzw. plus 0,3 Prozent) betrug, waren es in den neuen Ländern (ohne Berlin) 1.436 Stunden je Erwerbstätigen (plus 9 Stunden bzw. plus 0,6 Prozent). Bei der Darstellung der durchschnittlichen Pro-Kopf-Arbeitszeit ist zu beachten, dass es sich hierbei nicht um die durchschnittliche jährliche Stundenzahl eines Vollzeitbeschäftigten handelt. Bei der Ermittlung der Arbeitsstunden fließen beispielsweise die Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten mit ihrer reduzierten Arbeitszeit in die Berechnungen ein. Bei der rechnerisch ermittelten Arbeitszeit je Erwerbstätigen werden die marginal Beschäftigten jedoch wie Vollzeitbeschäftigte behandelt. Rheinland-Pfalz weist im Vergleich der Bundesländer den höchsten Anteil an marginal Beschäftigten auf. Auch die Teilzeitquote liegt über dem Bundesdurchschnitt. Dadurch erklärt sich zum Teil das vergleichsweise geringe Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz. Wirtschaftsbereiche Die durchschnittliche Arbeitszeit ist in den Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich. In der Land- und Forstwirtschaft ist die Pro-Kopf-Arbeitszeit mit 1.550 Stunden (Deutschland: 1.635 Stunden) aufgrund des großen Selbstständigenanteils am höchsten. Das waren allerdings 16 Stunden bzw. ein Prozent weniger als 2014.

Im Produzierenden Gewerbe wurden von jedem Erwerbstätigen durchschnittlich 1.482 Stunden geleistet (Deutschland: 1.500 Stunden). Dabei liegt das Baugewerbe mit 1.592 Stunden (Deutschland: 1.619 Stunden) deutlich vor dem Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe mit 1.448 Stunden (Deutschland: 1.465 Stunden). Auch im Baugewerbe ist ein vergleichsweise hoher Anteil der Erwerbstätigen selbstständig. Gegenüber 2014 nahm das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Baugewerbe um 20 Stunden bzw. 1,2 Prozent ab, während es sich im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe um sechs Stunden bzw. 0,4 Prozent erhöhte.

Im Durchschnitt werden von den Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor deutlich weniger Stunden erbracht. Im Bereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ wurden durchschnittlich 1.343 Arbeitsstunden geleistet (Deutschland: 1.348 Stunden). Dies bedeutet einen Rückgang um vier Stunden bzw. 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erwerbstätige im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ arbeiteten 1.324 Stunden (Deutschland: 1.363 Stunden). Auch dieser Bereich verzeichnete einen Rückgang der durchschnittlichen Arbeitszeit (minus 3 Stunden bzw. minus 0,2 Prozent). Lediglich im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ stieg die Pro-Kopf-Arbeitszeit (plus vier Stunden bzw. plus 0,3 Prozent). Mit 1.229 Stunden ist die durchschnittliche Arbeitszeit in diesem Wirtschaftsbereich dennoch mit Abstand am geringsten (Deutschland: 1.276 Stunden). Die niedrigeren Werte für den Dienstleistungssektor sind u. a. auf den höheren Anteil von Teilzeit- und marginal Beschäftigten zurückzuführen. Insbesondere im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ ist die hohe Teilzeitquote mit für das relativ geringe Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen verantwortlich.

Die Ergebnisse beruhen auf der Fortschreibung des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“, die sich auf aktuell verfügbare Basisstatistiken stützt. Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen, die als Arbeitnehmer oder als Selbstständige (einschließlich mithelfenden Familienangehörigen) eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsstunden von Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen und Überstunden. Nicht zum Arbeitsvolumen gehören die bezahlten, aber nicht geleisteten Arbeitsstunden, beispielsweise Jahresurlaub, Elternzeit, Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbedingte Abwesenheit. Das Arbeitsvolumen berücksichtigt weder Intensität noch Qualität der geleisteten Arbeit.

Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom Februar 2016.

Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises Erwerbstätigenrechnung unter: <link http:>www.aketr.de.

Autor: Dr. Annette Illy (Referat Gesamtrechnungen, Arbeitsmarkt)


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