| Veröffentlichungen; Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen

Rheinland-pfälzische Wirtschaft wächst um 1,4 Prozent

Das Wirtschaftswachstum hat 2015 weiter an Dynamik gewonnen. „Preisbereinigt ist das Bruttoinlandsprodukt 2015 um 1,4 Prozent gestiegen“, verkündete der Präsident des Statistischen Landesamtes, Jörg Berres, am Mittwoch in Mainz. Im Vergleich zu Deutschland und den alten Bundesländern (ohne Berlin) fiel das Wachstum allerdings etwas niedriger aus (jeweils plus 1,7 Prozent).

In jeweiligen Preisen erreichte das Bruttoinlandsprodukt 2015 einen Wert von 132 Milliarden Euro (plus 3,4 Prozent gegenüber 2014). Der Anteil von Rheinland-Pfalz am deutschen Bruttoinlandsprodukt beläuft sich damit auf 4,4 Prozent. Nur geringe Wachstumsimpulse aus der Industrie „Ein Grund für das schwächere Wachstumstempo in Rheinland-Pfalz ist, dass von der Industrie 2015 erneut nur moderate Wachstumsimpulse kamen und der Zuwachs geringer war als im Bundesdurchschnitt“, erläuterte Präsident Berres. Die Wertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes, das zur gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung etwa ein Viertel beisteuert, wuchs preisbereinigt nur um 0,8 Prozent (Deutschland: plus 1,7 Prozent). Die Industrie leistete damit einen Beitrag von 0,2 Prozentpunkten zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts.

Verantwortlich für die unterdurchschnittliche Entwicklung war insbesondere die Chemische Industrie, die mit einem Umsatzanteil von 31 Prozent die größte Industriebranche ist. Gegenüber 2014 schrumpfte ihr Umsatz um 4,9 Prozent. Auch die Hersteller von Metallerzeugnissen verbuchten einen Umsatzrückgang (minus 4,4 Prozent). Kräftig zulegen konnten dagegen die Pharmaindustrie (plus 16 Prozent), die Kraftwagen- und Kraftwagenteileindustrie (plus 11 Prozent) und der Maschinenbau (plus 8,2 Prozent). Wertschöpfung im Baugewerbe schrumpft Schwach entwickelte sich das Baugewerbe (Wertschöpfungsanteil: 4,9 Prozent). Die Bruttowertschöpfung nahm in diesem Bereich um zwei Prozent ab; im Bundesdurchschnitt stieg die Wertschöpfung dagegen leicht um 0,3 Prozent. Der Wachstumsbeitrag des Baugewerbes lag damit bei minus 0,1 Prozentpunkten.

Die Umsätze im Ausbaugewerbe stiegen um 3,5 Prozent. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe fiel dagegen um drei Prozent, erreichte aber dennoch den zweithöchsten Stand seit der Einführung des Euro. Impulse kamen hauptsächlich von den gewerblichen Auftraggebern. Im öffentlichen Hochbau und im Straßenbau, der seine Aufträge ebenfalls weitgehend von der öffentlichen Hand erhält, gingen die Erlöse jedoch kräftig zurück (minus 9,3 bzw. minus 8,6 Prozent). Wertschöpfungszuwachs kommt im Wesentlichen aus den Dienstleistungsbereichen Die Dienstleistungsbereiche, die zusammengenommen 66 Prozent der gesamten Wertschöpfung erwirtschaften, verbesserten sich um 1,7 Prozent (Deutschland: plus 1,5 Prozent). „Damit konnten sie 1,1 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum beitragen“, so Berres. Im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ legte die Wertschöpfung mit plus 2,9 Prozent deutlich kräftiger zu als im Bundesdurchschnitt (plus 1,9 Prozent). Dazu trug insbesondere die gute Umsatzentwicklung im Kraftfahrzeughandel und im Bereich „Information und Kommunikation“ bei.

Im Bereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ verlief die Entwicklung dagegen leicht unterdurchschnittlich (plus 1,4 Prozent; Deutschland: plus 1,6 Prozent), ebenso im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ (plus 1 Prozent; Deutschland: plus 1,1 Prozent). Dieser Bereich wird von dem Unterbereich „Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ dominiert, dessen Wertschöpfung um ein Prozent zunahm. Geringfügig schwächer verlief die Entwicklung im kleineren Teilbereich „Sonstige Dienstleister“ mit einem Plus von 0,8 Prozent. Erwerbstätigkeit und Arbeitsvolumen steigen in gleichem Maß Die Zahl der Erwerbstätigen hat 2015 einen neuen Höchststand erreicht. Im Jahresdurchschnitt hatten 1,98 Millionen Personen ihren Arbeitsort in Rheinland-Pfalz. Das waren 14 200 Personen bzw. 0,7 Prozent mehr als 2014 (Deutschland: plus 0,8 Prozent). Der Anstieg konzentrierte sich auf die Dienstleistungsbereiche (plus 1,1 Prozent). Im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe nahm die Erwerbstätigkeit nur um 0,2 Prozent zu; im Baugewerbe und in der Land- und Forstwirtschaft verringerte sich die Zahl der Erwerbstätigen sogar um 1,1 bzw. 2,2 Prozent. Ferner ging im letzten Jahr die Zahl der Selbstständigen weiter zurück, und zwar um 2,6 Prozent oder 5 400 auf insgesamt gut 200 000 Personen. Insbesondere in der Landwirtschaft und im Baugewerbe verringerte sich die Zahl der Selbstständigen, im Bereich „Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ nahm sie hingegen zu.

Auch das Arbeitsvolumen hat 2015 erneut zugenommen. Es stieg ebenfalls um 0,7 Prozent (Deutschland: plus 1,1 Prozent) auf knapp 2,7 Milliarden Arbeitsstunden. Je Erwerbstätigen wurden damit wie im Vorjahr durchschnittlich 1 341 Stunden geleistet, in Deutschland waren es 1 371 Stunden. Im Ländervergleich ist jedoch zu beachten, dass Rheinland-Pfalz den höchsten Anteil an marginal Beschäftigten aufweist. Auch die Teilzeitquote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt über dem Bundesdurchschnitt (30. Juni 2015: Rheinland-Pfalz: 27,7 Prozent; Deutschland: 26,6 Prozent). In den Dienstleistungsbereichen und im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe nahm das Arbeitsvolumen etwas stärker zu als die Zahl der Erwerbstätigen (plus 1,2 bzw. plus 0,6 Prozent). Der Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden im Baugewerbe war mit minus 2,3 Prozent deutlich ausgeprägter als die Abnahme der Erwerbstätigenzahl.  Arbeitsproduktivität steigt Da das reale Bruttoinlandsprodukt stärker zunahm als das Arbeitsvolumen, ist die Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Arbeitsstunde, im Berichtsjahr ebenfalls gestiegen, und zwar um 0,7 Prozent (Deutschland: plus 0,6 Prozent).

Das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen je Erwerbstätigenstunde betrug 2015 in Rheinland-Pfalz 49,61 Euro (plus 1,28 Euro im Vergleich zu 2014). In Deutschland war die Wirtschaftsleistung je Arbeitsstunde um 1,68 Euro, in den alten Bundesländern ohne Berlin um 3,98 Euro höher.

Diese und weitere Ergebnisse finden Sie in der Veröffentlichung „Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz 2015“. Sie kann unter <link den dokuments download eines file:101951>www.statistik.rlp.de/stat_analysen/wirtschaft/jw2015.pdf  kostenfrei heruntergeladen oder beim Statistischen Landesamt per E-Mail <link e-mail ihr mail programm vertrieb>vertrieb(at)statistik.rlp.de bestellt werden.


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