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Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2015 um vier Prozent gestiegen

Im Jahr 2015 ließen 3.984 rheinland-pfälzische Frauen einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen. Wie das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz mitteilt, sind dies vier Prozent mehr als im Vorjahr. Deutschlandweit sank im Vergleichszeitraum die Zahl der Abtreibungen hingegen um 0,5 Prozent. Bezogen auf die Zahl der Geburten wurden in Rheinland-Pfalz im Durchschnitt der zurückliegenden fünf Jahre rund zwölf Abbrüche je 100 Geborene registriert. Damit weist Rheinland-Pfalz trotz gestiegener Fallzahlen nach wie vor eine Abbruchquote auf, die deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Bundesweit kamen auf 100 Geburten 15 Abbrüche, in Rheinland-Pfalz 12. Rheinland-Pfalz gehört damit neben Bayern (11) und Baden-Württemberg (12) zu den drei Ländern mit den niedrigsten Abbruchquoten. Der höchste Wert errechnet sich für den Stadtstaat Bremen (27).

Rund 73 Prozent der rheinland-pfälzischen Frauen ließen den Eingriff in einer hiesigen Arztpraxis oder einem hiesigen Krankenhaus durchführen. Gut jede vierte Frau wandte sich dagegen an Ärztinnen oder Ärzte in anderen Bundesländern. In allen anderen Bundesländern fielen die Anteile derjenigen, die den Abbruch vor Ort vornehmen ließen, deutlich höher aus. Die weitaus meisten Schwangerschaftsabbrüche erfolgten ambulant, und zwar 83 Prozent in einer gynäkologischen Praxis und 14 Prozent in einem Krankenhaus. In lediglich drei Prozent der Fälle wurde die Schwangerschaft im Zuge eines stationären Krankenhausaufenthaltes beendet.

97 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Diese ermöglicht Frauen auf ihren Wunsch hin innerhalb von zwölf Wochen nach der Empfängnis eine Beendigung der Schwangerschaft, sofern sie nachweisen können, dass sie an einer Schwangerschaftskonfliktberatung teilgenommen und sich beraten lassen haben. Medizinische oder kriminologische Indikationen waren in drei Prozent der Fälle maßgeblich für den Abbruch. Die Mehrzahl der Frauen (62 Prozent), die sich für einen Abbruch entschieden, betreute bereits mindestens ein Kind.

Die Zahlen stammen aus der Bundesstatistik der Schwangerschaftsabbrüche. Hierbei handelt es sich um eine Total-Erhebung, die einen Überblick über Größenordnung, Struktur und Entwicklung der Schwangerschaftsabbrüche gibt. Die Daten zu dieser Statistik liefern Arztpraxen und Krankenhäuser, in denen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden.

Autor: Torsten Hees (Sachgebiet Gesundheit, Rechtspflege)




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