| Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen

Bruttoinlandsprodukt legte in Rheinland-Pfalz 2018 um 1,7 Prozent zu

Die rheinland-pfälzische Wirtschaft ist 2018 gewachsen. „Preisbereinigt stieg das Bruttoinlandsprodukt um 1,7 Prozent“, verkündete Marcel Hürter, Präsident des Statistischen Landesamtes in Bad Ems. Das Wirtschaftswachstum fiel höher aus als in Deutschland (plus 1,4 Prozent) und in den alten Bundesländern ohne Berlin (ebenfalls plus 1,4 Prozent).

In jeweiligen Preisen belief sich das Bruttoinlandsprodukt 2018 auf 149 Milliarden Euro (plus 5,4 Milliarden bzw. plus 3,8 Prozent gegenüber 2017). Damit trägt die rheinland-pfälzische Wirtschaft 4,4 Prozent zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei. Starker Wachstumsbeitrag der Dienstleistungsbereiche Die Wirtschaftsleistung der Dienstleistungsbereiche, die einen Anteil von 64 Prozent an der gesamten Wertschöpfung haben, erhöhte sich um 1,4 Prozent und damit etwas schwächer als im Bundesdurchschnitt (plus 1,6 Prozent). „Die Dienstleistungen trugen knapp 0,9 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum bei“, erklärt Präsident Hürter. Den größten Zuwachs verzeichnete wie im Jahr zuvor der Teilsektor „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“. In 2018 stieg die Wertschöpfung hier preisbereinigt um 2,6 Prozent und damit stärker als in Deutschland (plus 2,4 Prozent). Der Teilsektor „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ wuchs um 0,5 Prozent (Deutschland: plus 1,3 Prozent) und der Teilsektor „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ um 1,2 Prozent (Deutschland: ebenfalls plus 1,2 Prozent). Industrie wächst um 1,5 Prozent Impulse für das Wachstum kamen aus allen wichtigen Wirtschaftsbereichen. Einen wesentlichen Beitrag leistete das Verarbeitende Gewerbe, das in Rheinland-Pfalz mehr als ein Viertel der gesamten Bruttowertschöpfung erwirtschaftet (Deutschland: 23 Prozent). Die Wirtschaftsleistung der Industrie stieg preisbereinigt um 1,5 Prozent. Der Zuwachs war damit höher als im Bundesdurchschnitt (plus 1 Prozent). Der Beitrag der Industrie zum Wirtschaftswachstum in Rheinland-Pfalz belief sich auf 0,4 Prozentpunkte. Anders als in den Jahren zuvor kam der stärkste Beitrag zum Wachstum des Verarbeitenden Gewerbes diesmal nicht aus der Vorleistungsgüterindustrie (zu der beispielsweise die Chemieindustrie zählt), sondern von den Konsumgüterherstellern und hier insbesondere aus der Pharmaindustrie. Wertschöpfung im Baugewerbe nimmt deutlich zu Auch das Baugewerbe (Wertschöpfungsanteil: 5,9 Prozent; Deutschland: 5,3 Prozent) verzeichnete ein kräftiges Wachstum. Die Bruttowertschöpfung stieg in diesem Bereich um 5,9 Prozent und steuerte damit 0,3 Prozentpunkte zum Wachstum der Gesamtwirtschaft bei. Der Wertschöpfungszuwachs im Baugewerbe war höher als in Deutschland (plus 3 Prozent). Einen wesentlichen Beitrag zu diesem Wachstum leistete insbesondere das Bauhauptgewerbe, dessen Umsatz in jeweiligen Preisen um 12 Prozent stieg (Deutschland: plus 11 Prozent). Landwirtschaft wächst kräftig Anders als in den beiden Jahren zuvor ist der Sektor „Land- und Fortwirtschaft, Fischerei“ 2018 kräftig gewachsen. Seine Bruttowertschöpfung stieg um knapp 19 Prozent (Deutschland: –1,6 Prozent). Dadurch leistete dieser Sektor, trotz des sehr kleinen Anteils an der gesamten Wirtschaftsleistung (1,5 Prozent; Deutschland: 0,8 Prozent), einen nennenswerten Beitrag zum Wachstum der rheinland-pfälzischen Wirtschaft. Er fiel mit 0,26 Prozentpunkten fast so hoch aus wie der Beitrag des Baugewerbes. Ein wesentlicher Grund für dieses sehr gute Ergebnis war die außergewöhnlich ertragreiche Weinernte 2018. Erwerbstätigkeit und Arbeitsvolumen steigen Die günstige Entwicklung der Wertschöpfung wirkte sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus und ließ die Zahl der Erwerbstätigen auf einen neuen Höchststand steigen. Im Jahresdurchschnitt hatten 2,02 Millionen Personen ihren Arbeitsort in Rheinland-Pfalz, das waren 18.800 bzw. 0,9 Prozent mehr als 2017 (Deutschland: plus 1,3 Prozent). „Auch das Arbeitsvolumen stieg 2018 auf einen neuen Höchststand“, verkündet Marcel Hürter. Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen. Es erhöhte sich um 38,4 Millionen Stunden bzw. 1,4 Prozent. Insgesamt wurden 2018 gut 2,7 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Jeder Erwerbstätige arbeitete durchschnittlich 1.336 Stunden. Das waren sechs Stunden mehr als 2017, aber 27 Stunden weniger als in Deutschland. Im Ländervergleich ist allerdings zu beachten, dass Rheinland-Pfalz den höchsten Anteil an marginal Beschäftigten aufweist. Auch die Teilzeitquote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt über dem Bundesdurchschnitt.  Arbeitsproduktivität steigt leicht Das reale Bruttoinlandsprodukt nahm etwas stärker zu als das Arbeitsvolumen. Deshalb ist die Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Arbeitsstunde, im Berichtsjahr leicht gestiegen (plus 0,3 Prozent; Deutschland: unverändert). Je Erwerbstätigenstunde wurden in Rheinland-Pfalz 2018 in jeweiligen Preisen 54,70 Euro erwirtschaftet. In Deutschland war das Bruttoinlandsprodukt je Arbeitsstunde um 0,72 Euro und in den alten Bundesländern ohne Berlin um 2,91 Euro höher.

Die Ergebnisse für 2018 basieren auf ersten vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, die sich auf Basisstatistiken des Berichtszeitraumes Januar bis Dezember stüt¬zen. Für einzelne Branchen liegen noch keine länderspezifischen Ergebnisse vor. In diesen Wirtschaftszweigen werden einheitlich für alle Länder die Entwicklungen in den nationalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) unterstellt. Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom Februar 2019.

Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ unter <link http:>www.vgrdl.de.

Autor: Dr. Ludwig Böckmann (Abteilung Analysen, Gesamtrechnungen, Öffentlichkeitsarbeit)

 

Bruttoinlandsprodukt 2018 nach Ländern
LandBruttoinlandsprodukt 1)
in jeweiligen Preisenpreisbereinigt
Milliarden EuroVeränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Baden-Württemberg 511,4 3,3 1,5
Bayern 625,2 3,3 1,4
Berlin 147,1 5,3 3,1
Brandenburg 73,7 3,6 1,4
Bremen 34,3 3,8 2,1
Hamburg 120,3 3,4 1,7
Hessen 292,0 3,9 2,2
Mecklenburg-Vorpommern 44,9 2,7 0,7
Niedersachsen 296,2 2,9 1,1
Nordrhein-Westfalen 705,1 2,9 0,9
Rheinland-Pfalz 149,1 3,8 1,7
Saarland 36,0 1,2 -0,8
Sachsen 126,4 3,3 1,2
Sachsen-Anhalt 63,5 3,0 0,9
Schleswig-Holstein 97,1 3,8 1,8
Thüringen 63,8 2,6 0,5
Deutschland3. 386,0 3,3 1,4
Nachrichtlich:
Alte Bundesländer (ohne Berlin)2. 866,6 3,2 1,4
Neue Bundesländer (ohne Berlin) 372,3 3,1 1,0
1) Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen umfasst den Wert aller in einem abgegrenzten Wirtschaftsgebiet produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich der bei der Produktion verbrauchten Güter. Es ist Ausdruck der in einer bestimmten Region erbrachten wirtschaftlichen Leistung in einer Periode. Es entspricht der Summe der Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen der Wirtschaftsbereiche zuzüglich dem Saldo aus Gütersteuern und Gütersubventionen. Absolute Angaben liegen nur in jeweiligen Preisen vor. Entsprechend internationaler Konventionen und verbindlicher europäischer Rechtsvorschriften wird preisbereinigt nur die Veränderungsrate bzw. der Kettenindex dargestellt.
Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung 2018 nach Wirtschaftsbereichen
Bruttoinlandsprodukt
 Bruttowertschöpfung
Wirtschaftsbereich
(Wertschöpfungsanteil in Rheinland-Pfalz)
Rheinland-PfalzDeutschland
in jeweiligen Preisenpreisbereinigtin jeweiligen Preisenpreisbereinigt
Millionen EuroVeränderung gegenüber dem Vorjahr in %Millionen EuroVeränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen149.148 3,8 1,7 3.386.000 3,3 1,4
 Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen 134.488 3,8 1,8 3.053.188 3,3 1,4
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (1,5%)2.063 11,9 18,5 23.188 -9,0 -1,6
 Produzierendes Gewerbe (34,7%) 46.709 4,3 1,8 947.395 3,3 1,2
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe (28,9%) 38.837 2,5 1,1 786.946 1,9 0,8
darunter verarbeitendes Gewerbe (26,0%) 35.002 3,1 1,5 705.779 2,3 1,0
Baugewerbe (5,9%)7.871 14,3 5,9 160.449 11,2 3,0
Dienstleistungsbereiche (63,7%)85.716 3,3 1,4 2.082.605 3,5 1,6
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation (18,5%)24.942 4,3 2,6 639.919 3,9 2,4
Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen (21,3%)28.685 1,6 0,5 767.632 2,5 1,3
öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit (23,9%)32.089 4,2 1,2 675.054 4,2 1,2

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