| Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen

Rheinland-pfälzische Wirtschaft wächst um 2,5 Prozent

Die rheinland-pfälzische Wirtschaft ist 2017 kräftig gewachsen. „Preisbereinigt stieg das Bruttoinlandsprodukt um 2,5 Prozent“, teilt Marcel Hürter, der Präsident des Statistischen Landesamtes, mit. Das Wachstum fiel damit etwas höher aus als in Deutschland (plus 2,2 Prozent) und in den alten Bundesländern ohne Berlin (plus 2,3 Prozent).

In jeweiligen Preisen erreichte das Bruttoinlandsprodukt 2017 einen Wert von 144 Milliarden Euro (plus 4,2 Prozent gegenüber 2016). Der Anteil von Rheinland-Pfalz am deutschen Bruttoinlandsprodukt beläuft sich damit auf 4,4 Prozent. Kräftiger Zuwachs in der Industrie Großen Anteil an der guten Wirtschaftsentwicklung hatte das Verarbeitende Gewerbe, das in Rheinland-Pfalz mehr als ein Viertel der gesamten Bruttowertschöpfung erwirtschaftet (Deutschland: 23 Prozent). Die Wirtschaftsleistung der Industrie stieg preisbereinigt um 5,9 Prozent. Der Zuwachs war damit fast doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (plus 3 Prozent). Der Beitrag der Industrie zum rheinland-pfälzischen Wachstum belief sich auf 1,6 Prozentpunkte.

Verantwortlich für die überdurchschnittliche Wertschöpfungsentwicklung war insbesondere die Vorleistungsgüterindustrie, die in Rheinland-Pfalz mehr als die Hälfte der Industrieumsätze generiert (Deutschland: 37 Prozent) und von der Chemischen Industrie dominiert wird. Die Erlöse der Vorleistungsgüterproduzenten nahmen 2017 um 12 Prozent zu (Deutschland: plus 7,7 Prozent). Auch Wertschöpfung im Baugewerbe nimmt deutlich zu Auch das Baugewerbe (Wertschöpfungsanteil: 5,1 Prozent; Deutschland: 4,9 Prozent) verzeichnete ein kräftiges Wachstum. Die Bruttowertschöpfung stieg in diesem Bereich um 4,4 Prozent und trug damit 0,2 Prozentpunkte zum Wachstum der Gesamtwirtschaft bei. Der Wertschöpfungszuwachs im Baugewerbe war ebenfalls deutlich höher als in Deutschland (plus 2,1 Prozent).

Die Umsätze nahmen im Bauhauptgewerbe nominal um 12 Prozent zu (Deutschland: plus 9,8 Prozent), wobei die stärksten Impulse aus dem Wohnungsbau kamen (plus 18 Prozent). Das Ausbaugewerbe erwirtschaftete ein Umsatzplus von 6,1 Prozent (Deutschland: 5,6 Prozent).  Dienstleistungsbereiche wachsen schwächer Die Wirtschaftsleistung der Dienstleistungsbereiche, die einen Anteil von 64 Prozent an der gesamten Wertschöpfung haben, erhöhte sich um 1,3 Prozent (Deutschland: plus 2,2 Prozent). „Damit trugen die Dienstleistungen 0,8 Prozentpunkte zum Wirtschaftswachstum bei“, so Präsident Hürter. Den größten Zuwachs verzeichnete wie im Jahr zuvor der Teilsektor „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“. Im Berichtsjahr stieg die Wertschöpfung preisbereinigt um 2,1 Prozent und damit deutlich geringer als in Deutschland (plus 3,1 Prozent). Dabei entwickelte sich der Teilbereich „Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe“ mit einem Plus von 2,3 Prozent deutlich besser als der Abschnitt „Information und Kommunikation“ (+1,1 Prozent). Der Bereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ wies den geringsten Wertschöpfungsanstieg auf. Mit einem Plus von 0,8 Prozent fiel der Zuwachs zudem niedriger als im Bundesdurchschnitt aus (+1,6 Prozent). Zum Wachstum trugen sowohl die Unternehmensdienstleister mit einem Plus von 1,4 Prozent als auch der größte Teilbereich, das Grundstücks- und Wohnungswesen, mit einem Plus von 1,2 Prozent bei. Die Wirtschaftsleistung der Finanz- und Versicherungsdienstleister war hingegen erneut rückläufig (–2,2 Prozent). Auch im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ war das Wachstum mit einem Plus von 1,2 Prozent geringer als im Bundesdurchschnitt (Deutschland: plus 1,9 Prozent). Zunahme von Erwerbstätigkeit und Arbeitsvolumen Die Zahl der Erwerbstätigen hat 2017 einen neuen Höchststand erreicht. Im Jahresdurchschnitt hatten 2,02 Millionen Personen ihren Arbeitsort in Rheinland-Pfalz. Das waren 20.100 Personen bzw. 1 Prozent mehr als 2016 (Deutschland: plus 1,5 Prozent). Der Anstieg konzentrierte sich auf die Dienstleistungsbereiche (plus 1,2 Prozent). Im Baugewerbe stieg die Beschäftigung um 1 Prozent. Im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe nahm die Erwerbstätigkeit dagegen nur um 0,3 Prozent zu und in der Land- und Forstwirtschaft stagnierte die Zahl der Erwerbstätigen (minus 0,1 Prozent). Der im Vergleich zu Deutschland unterdurchschnittliche Anstieg ist auf einen stärkeren Rückgang der Selbstständigen (minus 1 Prozent; Deutschland: minus 0,6 Prozent) sowie eine schwächere Zunahme der Arbeitnehmer (plus 1,2 Prozent; Deutschland: plus 1,7 Prozent) zurückzuführen.

Auch das Arbeitsvolumen ist 2017 erneut gestiegen. Es erhöhte sich jedoch nur um 0,5 Prozent (Deutschland: plus 1,1 Prozent) auf knapp 2,7 Milliarden Arbeitsstunden. Je Erwerbstätigen wurden damit durchschnittlich 1.323 Stunden geleistet, in Deutschland waren es 1.354 Stunden. Im Ländervergleich ist allerdings zu beachten, dass Rheinland-Pfalz den höchsten Anteil an marginal Beschäftigten aufweist. Auch die Teilzeitquote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt über dem Bundesdurchschnitt. Während das Arbeitsvolumen in den Dienstleistungsbereichen stieg, nahm es im Produzierenden Gewerbe trotz steigender Erwerbstätigenzahlen ab.  Arbeitsproduktivität steigt kräftig Da das reale Bruttoinlandsprodukt wesentlich stärker zunahm als das Arbeitsvolumen, ist die Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Arbeitsstunde, im Berichtsjahr ebenfalls kräftig gestiegen, und zwar um 2 Prozent (Deutschland: plus 1,1 Prozent). Je Erwerbstätigenstunde wurden in Rheinland-Pfalz 2017 in jeweiligen Preisen 53,94 Euro erwirtschaftet. In Deutschland war das Bruttoinlandsprodukt je Arbeitsstunde um 0,48 Euro und in den alten Bundesländern ohne Berlin um 2,85 Euro höher.

Diese und weitere Ergebnisse finden Sie in der Veröffentlichung „Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz 2017“. Sie kann kostenfrei <link internal-link>heruntergeladen oder beim Statistischen Landesamt per E-Mail <link vertrieb mail>vertrieb@statistik.rlp.de bestellt werden.

Die Ergebnisse für 2017 basieren auf ersten vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, die sich auf Basisstatistiken des Berichtszeitraumes Januar bis Dezember stüt¬zen. Für einzelne Branchen liegen noch keine länderspezifischen Ergebnisse vor. In diesen Wirtschaftszweigen werden einheitlich für alle Länder die Entwicklungen in den nationalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) unterstellt. Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom Februar 2018.
Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ unter <link http:>www.vgrdl.de.

Autorin: Dr. Annette Illy (Referat VGR, ETR, Arbeitsmarkt)

 

Bruttoinlandsprodukt 2017 nach Ländern
LandBruttoinlandsprodukt 1)
in jeweiligen Preisenpreisbereinigt
Milliarden EuroVeränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Baden-Württemberg 493,3 3,6 2,3
Bayern 594,4 4,3 2,8
Berlin 136,6 4,7 3,1
Brandenburg 69,1 3,3 1,4
Bremen 33,7 5,0 3,3
Hamburg 117,6 4,1 2,4
Hessen 279,1 3,6 2,2
Mecklenburg-Vorpommern 42,8 4,3 1,8
Niedersachsen 288,0 4,2 2,5
Nordrhein-Westfalen 691,5 3,4 1,7
Rheinland-Pfalz 144,3 4,2 2,5
Saarland 35,3 2,8 1,2
Sachsen 121,7 3,0 1,4
Sachsen-Anhalt 60,7 2,7 0,8
Schleswig-Holstein 93,4 3,9 2,1
Thüringen 61,9 3,4 1,6
Deutschland3. 263,4 3,8 2,2
Nachrichtlich:
Alte Bundesländer (ohne Berlin)2. 770,5 3,8 2,3
Neue Bundesländer (ohne Berlin) 356,3 3,2 1,4
1) Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen umfasst den Wert aller in einem abgegrenzten Wirtschaftsgebiet produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich der bei der Produktion verbrauchten Güter. Es ist Ausdruck der in einer bestimmten Region erbrachten wirtschaftlichen Leistung in einer Periode. Es entspricht der Summe der Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen der Wirtschaftsbereiche zuzüglich dem Saldo aus Gütersteuern und Gütersubventionen. Absolute Angaben liegen nur in jeweiligen Preisen vor. Entsprechend internationaler Konventionen und verbindlicher europäischer Rechtsvorschriften wird preisbereinigt nur die Veränderungsrate bzw. der Kettenindex dargestellt.
Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung 2017 nach Wirtschaftsbereichen
Bruttoinlandsprodukt
 Bruttowertschöpfung
Wirtschaftsbereich
(Wertschöpfungsanteil in Rheinland-Pfalz)
Rheinland-PfalzDeutschland
in jeweiligen Preisenpreisbereinigtin jeweiligen Preisenpreisbereinigt
Millionen EuroVeränderung gegenüber dem Vorjahr in %Millionen EuroVeränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen144.308 4,2 2,5 3.263.350 3,8 2,2
 Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen 130.055 4,3 2,5 2.941.034 3,9 2,3
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (1,1%)1.416 6,8 -7,1 20.832 19,8 -0,8
 Produzierendes Gewerbe (35,1%) 45.600 7,2 5,2 900.124 4,2 2,6
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe (29,9%) 38.905 6,7 5,3 754.952 3,6 2,7
darunter verarbeitendes Gewerbe (27,0%) 35.104 7,3 5,9 674.341 3,9 3,0
Baugewerbe (5,1%)6.695 10,1 4,4 145.172 7,6 2,1
Dienstleistungsbereiche (63,8%83.039 2,7 1,3 2.020.078 3,5 2,2
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation (18,3% 23.826 3,1 2,1 612.698 4,1 3,1
Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen (22,1%)28.732 1,7 0,8 752.291 2,6 1,6
öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit (23,4%)30.481 3,3 1,2 655.089 4,0 1,9
 Erwerbstätige und geleistete Arbeitsstunden 2017 nach Wirtschaftsbereichen
Wirtschaftsbereich Erwerbstätige Geleistete Arbeitsstunden der Erwerbstätigen
Rheinland-PfalzDeutschlandRheinland-PfalzDeutschland
1.000Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %Millionen
Stunden
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei42,0 -0,1 -0,3 64,6 -1,3 -1,1
 Produzierendes Gewerbe514,4 0,5 1,0 749,9 -0,5 0,4
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 390,7 0,3 0,8 557,1 -0,3 0,2
darunter verarbeitendes Gewerbe365,3 0,2 0,7 518,7 -0,4 0,2
Baugewerbe123,7 1,0 1,8 192,8 -0,9 0,8
Dienstleistungsbereiche1.465,8 1,2 1,7 1.861,0 1,0 1,5
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation502,8 1,0 1,4 658,5 0,6 1,2
Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen275,7 1,9 1,9 365,1 1,7 1,7
öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit687,3 1,1 1,8 837,5 0,9 1,6
Insgesamt2.022,2 1,0 1,5 2.675,6 0,5 1,1

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