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Industrie im April 2020: Massiver Einbruch der Auftragseingänge infolge der Corona-Pandemie

Im April 2020, der durch eine starke Einschränkung des öffentlichen Lebens und der wirtschaftlichen Aktivitäten geprägt war, gab es deutlich sichtbare Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die rheinland-pfälzische Industrie. Die Nachfrage nach Industrieprodukten brach massiv ein. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes in Bad Ems lag der preis-, kalender- und saisonbereinigte Auftragseingangsindex um 20 Prozent unter dem Niveau des Vormonats. Besonders stark waren die Einbußen im Inlandsgeschäft, das um 30 Prozent schrumpfte. Aber auch aus dem Ausland gingen wesentlich weniger Bestellungen ein als im März (minus 13 Prozent).

Die Folgen der Corona-Pandemie waren nicht in allen Industriebereichen gleichermaßen spürbar. Besonders betroffen waren die Hersteller von Investitionsgütern, die unter der krisenbedingten Kaufzurückhaltung bei langlebigen Wirtschaftsgütern litten. Ihr Ordervolumen sank im April um 37 Prozent. Die Nachfrage nach Vorleistungsgütern schrumpfte um 10,5 Prozent. Vergleichsweise moderat verlief die Entwicklung in der Konsumgüterindustrie, zu der unter anderem die Nahrungs- und Futtermittelindustrie sowie die Pharmaindustrie zählen. Dort gingen im April 4,8 Prozent weniger Aufträge ein als im Monat zuvor.

Unter den drei umsatzstärksten Branchen des Verarbeitenden Gewerbes musste die Kraftwagen- und Kraftwagenteileindustrie die stärksten Nachfrageeinbußen verkraften: Das Ordervolumen der Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, die zur Investitionsgüterindustrie zählen und gemessen am Umsatz die zweitgrößte Industriebranche sind, verringerte sich im April um 66 Prozent, also um zwei Drittel. Im Maschinenbau, der ebenfalls zur Investitionsgüterindustrie gehört und die drittgrößte Industriebranche ist, gingen 18 Prozent weniger Bestellungen ein als im März. Auch in der Chemieindustrie, die die umsatzstärkste Branche des Verarbeitenden Gewerbes ist und zur Vorleistungsgüterindustrie zählt, war der Rückgang zweistellig (minus elf Prozent).

Im Vergleich zum Vorjahresmonat fallen die Nachfrageeinbußen noch gravierender aus. Die bereinigten Auftragseingänge lagen um 29 Prozent unter dem Niveau von April 2019. Dazu trugen das Inlands- und Auslandsgeschäft fast gleichermaßen bei (minus 33 bzw. minus 27 Prozent). In allen drei industriellen Hauptgruppen war das Ordervolumen rückläufig, besonders stark schrumpfte es in der Investitionsgüterindustrie (minus 47 Prozent). Dazu leistete die Kraftwagen- und Kraftwagenteileindustrie mit einem Nachfragerückgang um mehr als zwei Drittel den stärksten Beitrag, aber auch im Maschinenbau blieben die Bestellungen um ein Drittel hinter dem Vorjahreswert zurück.

Die Pressemeldungen zur Konjunktur im Verarbeitenden Gewerbe dienen der laufenden Messung der wirtschaftlichen Aktivität in der Industrie sowie in ausgewählten Branchen. Um kurzfristige Veränderungen aufzuzeigen, liegt der Schwerpunkt der Berichterstattung auf dem Vergleich mit dem jeweiligen Vormonat. Ergänzend werden die Veränderungsraten zum jeweiligen Vorjahresmonat angegeben. Weitere Erläuterungen

Autorin: Diane Dammers (Referat Analysen Wirtschaft)

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