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Inflation im Oktober auf neuem Höchststand

Die Teuerungsrate ist im Oktober 2021 weiter gestiegen. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lag der Verbraucherpreisindex um 4,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1995. Die Inflationsrate lag damit den sechsten Monat in Folge über der für die Geldpolitik wichtigen Zwei-Prozent-Marke.

Eine Ursache für die hohen Inflationsraten seit Juli 2021 dürften die niedrigen Preise im Jahr 2020 sein. So tragen insbesondere die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze (Juli bis Dezember 2020) und das niedrige Preisniveau der Mineralölprodukte im vergangenen Jahr zur Erhöhung der Gesamtteuerung bei. Hinzu kommen Preisanstiege im ersten Halbjahr 2021, unter anderem durch die Einführung der CO2-Bepreisung (ab Januar 2021) und durch die Corona-Krise bedingte Effekte. So dürften sich Angebotseinschränkungen (z. B. bei Reisen), der Nachholbedarf bei bestimmten Gütern (z. B. in der Gastronomie) oder die enormen Preiserhöhungen auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen (steigende Erzeugerpreise) ebenfalls auf die Entwicklung der Verbraucherpreise auswirken.

Veränderungen gegenüber Oktober 2020

Energie war im Oktober 2021 erneut deutlich teurer als im Vorjahresmonat (plus 21 Prozent). Dies ist auf kräftige Preissteigerungen bei Mineralölprodukten zurückzuführen (plus 49 Prozent). Sowohl die Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) als auch die Kraftstoffpreise stiegen stark (plus 62 Prozent bzw. plus 39 Prozent). Aber auch Gas (einschließlich Umlage) und Fernwärme verteuerten sich spürbar (plus 7,3 Prozent bzw. plus 4,6 Prozent). Die Preise für Strom legten um drei Prozent zu.

Die Preise für Nahrungsmittel waren im Oktober 2021 um 4,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die höchsten Preissteigerungen gab es bei Molkereiprodukten und Eiern sowie Speisefetten und -ölen (jeweils plus 5,7 Prozent). So war Joghurt um 5,3 Prozent und „Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches“ um 15,7 Prozent teurer als im Oktober 2020. Für Gemüse musste ebenfalls wesentlich mehr bezahlt werden (plus 5,3 Prozent; darunter Kopf- oder Eisbergsalat plus 12,7 Prozent). Günstiger für die Verbraucherinnen und Verbraucher entwickelten sich die Preise bei Obst (minus 0,7 Prozent). „Erdbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren und Ähnliches“ verbilligten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um sieben Prozent, Orangen sogar um 11,9 Prozent.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, belief sich im Oktober wie im September auf plus 2,8 Prozent.

In allen zwölf Abteilungen des Verbraucherpreisindex lagen die Preise über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die stärksten Preissteigerungen waren mit plus 13,5 Prozent in der Abteilung „Verkehr“ zu verzeichnen. Dies ist unter anderem auf die deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise zurückzuführen. Die Preise für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen sowie für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke zogen ebenfalls merklich an (plus 4,8 Prozent bzw. plus 4,1 Prozent). Die geringsten Preissteigerungen gab es in den Bereichen „Bildungswesen“ (plus 0,9 Prozent), „Gesundheit“ sowie „Post und Telekommunikation“ (jeweils plus 1,4 Prozent).

Veränderungen gegenüber September 2021

Gegenüber dem Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex im Oktober 2021 um 0,6 Prozent. In der Abteilung „Verkehr“ erhöhten sich die Preise um 2,6 Prozent. Es folgten die Bereiche „Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen“ sowie „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ (plus ein Prozent bzw. plus 0,8 Prozent). Preissenkungen verzeichneten die Abteilungen „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ sowie „Gesundheit“ (minus 0,8 Prozent bzw. minus 0,3 Prozent).

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.

Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.

Im September kam es bei der Erhebung der Verbraucherpreise zu keinen wesentlichen Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise und den damit zusammenhängenden Maßnahmen.

Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Oktober 2021 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 4. November 2021 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autor: Christian Born (Sachgebiet Verdienste, Preise)

Säulendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz und für DeutschlandLiniendiagramm: Verbraucherpreise 2018 bis 2021 nach MonatenBalkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im Oktober 2021Balkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im Oktober 2021

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungsanteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
Oktober 2021Oktober 2020September 2021
Basis
2015=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 32,5108,33,80,8
Verkehr112,9118,013,52,6
Freizeit, Unterhaltung und Kultur11,3109,72,7-0,8
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke9,7113,04,10,2
Andere Waren und Dienstleistungen7,4111,83,90,1
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör5,0105,13,30,3
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7115,54,81,0
Gesundheit4,6106,01,4-0,3
Bekleidung und Schuhe4,5105,52,30,6
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,8117,22,50,5
Post und Telekommunikation2,794,11,4-
Bildungswesen0,9108,90,90,2
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0110,34,60,6
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie81,1109,32,80,2
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
September 2021Oktober 2020Jahr 2015
Energie insgesamt5,020,815,5
Haushaltsenergie insgesamt3,312,29,5
Heizöl, einschließlich Umlage16,162,222,3
Strom0,43,012,1
Gas, einschließlich Umlage0,77,33,5
Feste Brennstoffe3,9-2,01,4
 Fernwärme u. A. 2,54,6-0,8
Kraftstoffe insgesamt8,039,027,2
Benzin6,935,924,8
Dieselkraftstoff10,948,734,7
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
September 2021Oktober 2020Jahr 2015
Kartoffeln-5,315,1-2,4
Butter1,12,548,4
Margarine-0,812,519,8
Roggenbrot oder Mischbrot0,24,321,5
Weizenmehl0,02,614,1
Reis0,16,011,5
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier2,41,13,7
Frisches Brötchen0,54,814,7
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst0,02,816,4
Rinderroulade oder Rinderlende1,05,216,0
Weißwein0,55,14,7
Mineralwasser mit Kohlensäure-0,36,86,8
Joghurt6,95,38,5
Hartkäse-0,14,719,0
Bohnenkaffee0,32,21,0
Pizza, Quiches oder Ähnliches-4,01,9-2,7
Bananen1,45,4-7,7
Eier1,014,127,7
Schokoladentafel5,37,810,3
Schweinebraten2,55,814,6
Nudeln1,05,23,3
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft2,63,719,8
Vollmilch0,15,135,0
Tomaten7,44,83,1
Äpfel-4,4-4,420,7
Weintrauben-0,22,6-14,2

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