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Inflationsrate fällt im Juli auf minus 0,1 Prozent

Die Verbraucherpreise in Rheinland-Pfalz lagen im Juli 2020 leicht unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, sank die Teuerungsrate von plus 1,0 Prozent im Juni 2020 auf minus 0,1 Prozent im Juli. Dies ist der niedrigste Wert seit Mai 2016, als die Inflationsrate ebenfalls minus 0,1 Prozent betrug.

Veränderungen gegenüber Juli 2019

Die Energiepreise haben weiterhin einen dämpfenden Einfluss auf die Preisentwicklung (minus 6,1 Prozent). Insbesondere Mineralölprodukte verbilligten sich im Vorjahresvergleich – wie in den vergangenen Monaten – deutlich (minus 16,3 Prozent): Die Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) sanken um 24,3 Prozent und die Kraftstoffpreise um 13,1 Prozent. Für Fernwärme musste ebenfalls weniger als vor einem Jahr bezahlt werden (minus 3,2 Prozent). Dagegen verteuerten sich Strom und Gas (einschließlich Umlage) um 4,5 bzw. 1,5 Prozent.

Die Nahrungsmittelpreise lagen im Juli um 1,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Besonders kräftig fiel der Preisanstieg bei Obst aus (plus 8,9 Prozent; darunter Äpfel plus 13,9 Prozent). Aber auch für Fleisch und Fleischwaren mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher tiefer in die Tasche greifen (plus 5,2 Prozent). Gemüse hingegen wurde deutlich billiger (minus 6,3 Prozent). Zum Beispiel lagen die Preise für Kartoffeln und Tomaten um 21,4 bzw. 15,4 Prozent unter dem Niveau von Juli 2019.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, ist im Juli gesunken. Sie belief sich auf plus 0,5 Prozent nach plus 1,3 Prozent im Mai und Juni 2020.

In sieben der zwölf Abteilungen war das Preisniveau höher als im Vorjahresmonat. Die höchste Steigerung mit jeweils plus 2,6 Prozent gab es in den Bereichen „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ sowie „Andere Waren und Dienstleistungen“, zu der u. a. Dienstleistungen sozialer Einrichtungen wie die ambulante und stationäre Pflege gehören. Preissenkungen gab es im Bereich „Verkehr“ (minus 3,1 Prozent) sowie in den Abteilungen „Post und Telekommunikation“ und „Bekleidung und Schuhe“ (jeweils minus 2,6 Prozent).

Veränderungen gegenüber Juni 2020

Gegenüber dem Vormonat ist der Verbraucherpreisindex um 0,5 Prozent gesunken. Die stärksten Preissenkungen waren in der Abteilung „Bekleidung und Schuhe“ zu beobachten (minus 4,1 Prozent). In den Bereichen „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ sowie „Post und Telekommunikation“ lagen die Preise ebenfalls unter dem Niveau des Vormonats (minus 2,5 bzw. minus 2,2 Prozent). Lediglich in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ stiegen die Preise (plus 3,6 Prozent). In den Bereichen „Verkehr“ und „Bildungswesen“ blieben die Preise im Durchschnitt konstant.

Die Auswirkungen der Mehrwertsteuersenkung sind aktuell nicht nachweisbar, da die Preisentwicklung von vielen anderen Effekten bestimmt wird. Vom 1. Juli 2020 bis 31. Dezember 2020 werden der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 auf 16 Prozent sowie der ermäßigte Steuersatz von 7 auf 5 Prozent gesenkt. Diese Maßnahme wirkt sich unterschiedlich auf die einzelnen Gütergruppen aus. So sind mehr als zwei Drittel der im Warenkorb enthaltenen Güter mit dem regulären oder dem ermäßigten Steuersatz behaftet. Die übrigen rund 30 Prozent der Güter – wie beispielsweise Mieten – sind von der Mehrwertsteuerpflicht befreit.

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 600 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Energie und Nahrungsmittel als Kerninflationsrate bezeichnet.
Im Juli war es größtenteils wieder möglich, die Vor-Ort-Erhebung durchzuführen. Nur noch in Einzelfällen kam es aufgrund der Corona-Pandemie zu Ausfällen in der Erhebungspraxis.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Juli 2020 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 5. August 2020 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungs-anteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
Juli 2020Juli 2019Juni 2020
Basis
2015=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 32,5104,50,4-0,6
Verkehr112,9104,7-3,10,0
Freizeit, Unterhaltung und Kultur11,3110,5-0,53,6
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke9,7108,21,4-2,5
Andere Waren und Dienstleistungen7,4107,52,6-0,2
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör5,0101,2-0,6-2,0
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7110,10,3-0,8
Gesundheit4,6105,60,8-0,6
Bekleidung und Schuhe4,596,3-2,6-4,1
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,8113,62,6-1,0
Post und Telekommunikation2,793,2-2,6-2,2
Bildungswesen0,9106,80,20,0
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0105,6-0,1-0,5
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie81,1106,30,5-0,3
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispiels- weise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Juni 2020Juli 2019Jahr 2015
Energie insgesamt-1,0-6,1-2,9
Haushaltsenergie insgesamt-2,5-2,4-0,9
Heizöl, einschließlich Umlage-5,1-24,3-17,9
Strom-2,54,58,9
Gas, einschließlich Umlage-1,41,5-2,8
Feste Brennstoffe-2,7-4,01,1
 Fernwärme u. A. -2,5-3,2-4,0
Kraftstoffe insgesamt2,2-13,1-6,8
Benzin2,5-13,2-7,2
Dieselkraftstoff1,4-13,1-5,7
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Juni 2020Juli 2019Jahr 2015
Kartoffeln-10,7-21,414,9
Butter-0,4-3,247,9
Margarine2,50,113,1
Roggenbrot oder Mischbrot0,03,215,7
Weizenmehl-3,0-1,010,7
Reis1,8-0,86,3
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier-4,6-5,0-2,0
Frisches Brötchen-1,31,010,0
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst-3,05,114,2
Rinderroulade oder Rinderlende-1,62,49,4
Weißwein-2,6-1,2-1,5
Mineralwasser mit Kohlensäure-3,9-1,9-0,3
Joghurt-0,5-1,34,9
Hartkäse-3,3-0,212,8
Bohnenkaffee-5,2-2,7-3,0
Pizza, Quiches oder Ähnliches-2,9-0,8-3,9
Bananen-2,41,9-9,8
Eier-1,32,512,0
Schokoladentafel2,27,12,9
Schweinebraten-4,17,06,7
Nudeln1,35,42,8
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft-2,63,513,3
Vollmilch-1,76,528,9
Tomaten-19,8-15,4-35,1
Äpfel2,813,928,2
Weintrauben-13,6-2,3-5,7

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