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Inflationsrate liegt im Januar bei 1,0 Prozent

Die Inflationsrate ist zum Jahresauftakt gestiegen. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, war der Verbraucherpreisindex im Januar 2021 um 1,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Das ist der höchste Wert seit Juni 2020. Im Dezember 2020 hatte die Inflationsrate bei minus 0,3 Prozent gelegen.

Der Anstieg der Teuerungsrate dürfte unter anderem auf das Auslaufen der temporären Mehrwertsteuersenkung zurückzuführen sein. Als eine Maßnahme des Konjunkturpakets der Bundesregierung wurden vom 1. Juli 2020 bis 31. Dezember 2020 der reguläre Mehrwertsteuersatz von 19 auf 16 Prozent sowie der ermäßigte Steuersatz von 7 auf 5 Prozent gesenkt.

Veränderungen gegenüber Januar 2020

Die Energiepreise waren im Januar 2021 um 0,9 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Damit fiel der Preisrückgang im Vergleich zu den Vormonaten geringer aus. Dies dürfte u. a. mit der im Januar eingeführten Kohlendioxid- (CO2) bzw. Kohlenstoffsteuer – eine Steuer auf die CO2-Emissionen von Brennstoffen wie Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas – und der höheren Mehrwertsteuer zu-sammenhängen. Mineralölprodukte verbilligten sich um 3,4 Prozent. Beispielsweise sanken die Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) um 13,8 Prozent und die Kraftstoffpreise um 2,0 Prozent. Auch für Fernwärme mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher weniger bezahlen (minus 2,5 Prozent). Gas (einschließlich Umlage) wurde dagegen teurer (plus 3,2 Prozent). Steigende Preise gab es außerdem – trotz der Senkung der EEG-Umlage – bei Strom (plus 2,9 Prozent).

Die Nahrungsmittelpreise lagen um 1,9 Prozent über dem Niveau von Januar 2020. Starke Preissteigerungen gab es bei Zucker, Marmelade, Honig und anderen Süßwaren (plus 4,2 Prozent; darunter Schokoladentafeln plus 8,7 Prozent) sowie Fleisch und Fleischwaren (plus 3,7 Prozent; darunter Fleischwurst plus 7,9 Prozent). Für Speisefette und Speiseöle mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher hingegen nicht so tief in die Tasche greifen wie im Vorjahresmonat. Die Preise sanken um 2,2 Prozent. Für Butter musste beispielsweise 2,8 Prozent weniger bezahlt werden als im Vorjahr. Preisrückgänge waren auch bei Gemüse zu verzeichnen (minus 2,1 Prozent); unter anderem waren Kartoffeln wesentlich günstiger als ein Jahr zuvor (minus 18,4 Prozent).

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, war im Januar 2021 mit plus 1,1 Prozent höher als im Vormonat. Im Dezember 2020 lag sie bei plus 0,2 Prozent.

In acht der zwölf Abteilungen sind die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Die höchsten Preissteigerungen gab es im Bereich „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ (plus 2,8 Prozent). Mit einem Plus von 2,3 Prozent folgt die Abteilung „Andere Waren und Dienstleistungen“, zu der u. a. Dienstleistungen sozialer Einrichtungen wie die ambulante und stationäre Pflege gehören. Im Bereich „Post und Telekommunikation“ sowie bei Bekleidung und Schuhen lagen die Preise unter dem Niveau des Vorjahresmonats (jeweils minus 1,5 Prozent).

Veränderungen gegenüber Dezember 2020

Der Verbraucherpreisindex lag im Januar 2021 um 0,7 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Neun der zwölf Abteilungen verzeichneten Preissteigerungen. Am stärksten erhöhten sich die Preise im Bereich „Verkehr“ (plus 3,4 Prozent). Günstig aus Verbrauchersicht entwickelten sich hingegen die Preise in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (minus 5,8 Prozent).

Hinweise zur Qualität des Verbraucherpreisindex (VPI) im Januar 2021

Im Januar 2021 kam es bei der Erhebung der Verbraucherpreise vermehrt zu Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise und den damit zusammenhängenden Maßnahmen. In Einzelbereichen müssen daher Einschränkungen in der Aussagefähigkeit in Kauf genommen werden. Statistisch unsichere Zahlenwerte werden in den Tabellen und Grafiken entsprechend gekennzeichnet.

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wä-gungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Energie und Nahrungsmittel als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat Januar 2021 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 3. Februar 2021 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungs-anteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
Januar 2021Januar 2020Dezember 2020
Basis
2015=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 32,5105,90,81,0
Verkehr112,9108,10,63,4
Freizeit, Unterhaltung und Kultur11,398,31,8-5,8
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke9,7110,41,72,0
Andere Waren und Dienstleistungen7,4108,92,31,2
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör5,0104,21,42,5
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7(109,8)(-0,3)(-0,1)
Gesundheit4,6105,7-0,21,1
Bekleidung und Schuhe4,5(96,5)(-1,5)(-1,0)
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,8114,12,80,6
Post und Telekommunikation2,794,5-1,52,3
Bildungswesen0,9108,01,70,2
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0105,71,00,7
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie81,1105,51,1-0,1
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispiels- weise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
() Aussagewert eingeschränkt, da Zahl statistisch unsicher
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Dezember 2020Januar 2020Jahr 2015
Energie insgesamt5,7-0,92,6
Haushaltsenergie insgesamt3,4-0,43,1
Heizöl, einschließlich Umlage5,9-13,8-10,0
Strom1,82,911,3
Gas, einschließlich Umlage4,33,21,8
Feste Brennstoffe7,4-3,84,5
 Fernwärme u. A. 2,5-2,5-2,8
Kraftstoffe insgesamt10,1-2,01,5
Benzin9,8-1,3-0,1
Dieselkraftstoff11,0-4,36,3
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Dezember 2020Januar 2020Jahr 2015
Kartoffeln-3,0-18,4-19,7
Butter0,8-2,846,2
Margarine5,0-1,612,7
Roggenbrot oder Mischbrot1,23,818,5
Weizenmehl1,80,612,7
Reis3,32,29,3
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier0,90,93,6
Frisches Brötchen1,91,411,7
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst-0,42,313,5
Rinderroulade oder Rinderlende-0,71,28,1
Weißwein1,40,01,5
Mineralwasser mit Kohlensäure1,5-1,11,6
Joghurt1,06,44,4
Hartkäse0,93,316,3
Bohnenkaffee0,9-3,2-3,3
Pizza, Quiches oder Ähnliches-0,43,3-3,9
Bananen-1,2-1,2-11,7
Eier1,41,613,4
Schokoladentafel3,48,72,7
Schweinebraten5,12,715,1
Nudeln3,51,23,1
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft1,53,817,5
Vollmilch2,27,331,4
Tomaten-0,6-13,71,8
Äpfel2,09,616,4
Weintrauben4,5-6,67,0

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