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Inflationsrate weiter auf hohem Niveau

Im September 2021 lag der Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Angaben des Statistischen Landesamtes um 4,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1995. Die Teuerungsrate lag damit den fünften Monat in Folge über der für die Geldpolitik wichtigen Zwei-Prozent-Marke.

Eine wesentliche Ursache für die hohen Inflationsraten seit Juli 2021 dürften die niedrigen Preise im Jahr 2020 sein. So tragen insbesondere die temporäre Senkung der Mehrwertsteuersätze (Juli bis Dezember 2020) und das niedrige Preisniveau der Mineralölprodukte im vergangenen Jahr zur Erhöhung der Gesamtteuerung bei. Hinzu kommen Preisanstiege im ersten Halbjahr 2021, unter anderem durch die Einführung der CO2-Bepreisung (ab Januar 2021) und durch die Corona-Krise bedingte Effekte. So dürften sich Angebotseinschränkungen (z. B. bei Reisen), der Nachholbedarf bei bestimmten Gütern (z. B. in der Gastronomie) oder die enormen Preiserhöhungen auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen (steigende Erzeugerpreise) ebenfalls auf die Entwicklung der Verbraucherpreise auswirken.

Veränderungen gegenüber September 2020

Energie war im September 2021 wesentlich teurer als im Vorjahresmonat (plus 14,6 Prozent). Dies ist auf kräftige Preiserhöhungen bei Mineralölprodukten zurückzuführen (plus 34,1 Prozent). Sowohl die Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) als auch die Kraftstoffpreise stiegen deutlich an (plus 38,9 bzw. plus 27,4 Prozent). Aber auch Gas (einschließlich Umlage) und Strom verteuerten sich spürbar (plus 6,5 bzw. 2,6 Prozent). Die Preise für Fernwärme legten um 0,8 Prozent zu.

Die Nahrungsmittelpreise waren im September 2021 um 4,6 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Starke Preissteigerungen gab es bei Gemüse (plus 10,4 Prozent). So waren Kopfsalat oder Eisbergsalat um 52 Prozent und Tomaten um 29 Prozent teurer als im September 2020. Für Molkereiprodukte und Eier stiegen die Kosten ebenfalls wesentlich (plus 5,2 Prozent; darunter Eier plus 13,0 Prozent). Bei Obst stiegen die Preise nur geringfügig (plus 0,7 Prozent); Äpfel wurden sogar um 2,8 Prozent günstiger angeboten als im Vorjahresmonat.

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, belief sich auf 2,8 Prozent. Im August 2021 betrug sie 2,9 Prozent.

In allen zwölf Abteilungen des Verbraucherpreisindex lagen die Preise über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die stärksten Steigerungen waren mit plus 10,4 Prozent in der Abteilung „Verkehr“ zu verzeichnen. Dies ist unter anderem auf die deutliche Erhöhung der Kraftstoffpreise zurückzuführen. Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke zogen ebenfalls merklich an (plus 4,5 Prozent). Die geringsten Preissteigerungen gab es bei Waren und Dienstleistungen im Bereich „Gesundheit“ und im Bildungswesen (plus 0,8 Prozent bzw. plus 0,9 Prozent).

Veränderungen gegenüber August 2021

Im Vergleich zum Vormonat blieb der Verbraucherpreisindex im September 2021 unverändert. Zu größeren Preissteigerungen kam es saisonbedingt in der Abteilung „Bekleidung und Schuhe“ (plus 3,6 Prozent). Es folgten die Bereiche „Bildungswesen“ sowie „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ (plus 0,5 Prozent bzw. plus 0,4 Prozent). Preissenkungen verzeichneten unter anderem die Abteilungen „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ sowie „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ (minus 2,1 Prozent bzw. minus 0,4 Prozent).

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Im September kam es bei der Erhebung der Verbraucherpreise zu keinen wesentlichen Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise und den damit zusammenhängenden Maßnahmen.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat September 2021 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 5. Oktober 2021 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autor: Christian Born (Sachgebiet Verdienste, Preise)

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungs-anteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
September 2021September 2020August 2021
Basis
2015=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 32,5107,43,10,4
Verkehr112,9115,010,4-
Freizeit, Unterhaltung und Kultur11,3110,63,5-2,1
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke9,7112,84,5-0,4
Andere Waren und Dienstleistungen7,4111,73,80,3
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör5,0104,83,40,3
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7114,43,9-0,1
Gesundheit4,6106,30,80,2
Bekleidung und Schuhe4,5104,93,23,6
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,8116,62,0-0,1
Post und Telekommunikation2,794,11,3-0,1
Bildungswesen0,9108,70,90,5
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0109,64,1-
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie81,1109,12,8-0,2
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispiels- weise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
August 2021September 2020Jahr 2015
Energie insgesamt1,214,610,0
Haushaltsenergie insgesamt1,28,56,0
Heizöl, einschließlich Umlage5,738,95,3
Strom0,12,611,6
Gas, einschließlich Umlage0,76,52,8
Feste Brennstoffe0,1-4,0-2,4
 Fernwärme u. A. -0,8-3,2
Kraftstoffe insgesamt1,227,417,8
Benzin0,825,816,7
Dieselkraftstoff2,132,621,5
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
August 2021September 2020Jahr 2015
Kartoffeln-23,116,93,1
Butter-4,21,246,8
Margarine-0,77,620,8
Roggenbrot oder Mischbrot1,04,421,3
Weizenmehl0,22,214,1
Reis-6,211,4
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier-2,4-1,11,3
Frisches Brötchen1,63,914,1
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst-0,54,716,4
Rinderroulade oder Rinderlende-0,34,514,9
Weißwein0,24,94,2
Mineralwasser mit Kohlensäure-0,16,57,1
Joghurt-7,6-1,41,5
Hartkäse-5,819,1
Bohnenkaffee-1,64,90,7
Pizza, Quiches oder Ähnliches-1,66,11,4
Bananen-1,64,7-9,0
Eier1,013,026,4
Schokoladentafel-4,74,7
Schweinebraten0,92,311,8
Nudeln-1,03,12,3
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft1,02,816,8
Vollmilch0,44,934,9
Tomaten13,929,2-4,0
Äpfel-4,1-2,826,3
Weintrauben-7,42,1-14,0

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