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Inflationsrate im September bei 9,8 Prozent

Der Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz lag im September 2022 um 9,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, erreichte die Inflationsrate damit erneut einen Höchstwert. Im August betrug die Teuerungsrate plus 8,0 Prozent. Der sprunghafte Anstieg der Inflationsrate dürfte mit dem Auslaufen des „Tankrabatts“ und des 9-Euro-Tickets im Öffentlichen Personennahverkehr zusammenhängen.

Veränderungen gegenüber September 2021

Einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Teuerungsrate hatten weiterhin die steigenden Energiepreise. Energie war im September 2022 um 41,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Insbesondere für Gas (einschließlich Betriebskosten) mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher mehr bezahlen als im Vorjahresmonat (plus 64,5 Prozent). Die Preise für Mineralölprodukte erhöhten sich ebenfalls deutlich (plus 40,9 Prozent). So stiegen die Preise für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) binnen Jahresfrist um 92 Prozent und die Kraftstoffpreise um 27,2 Prozent. Die Preise für Fernwärme und für Strom legten um 24,1 bzw. 21,3 Prozent zu. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Jahresteuerungsrate bei 5,9 Prozent gelegen.

Nahrungsmittel kosteten 18 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Preistreiber waren vor allem Speisefette und Speiseöle (plus 51,5 Prozent). Besonders kräftig fiel der Preisanstieg bei Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnlichem aus (plus 117,3 Prozent). Auch Molkereiprodukte und Eier wurden spürbar teurer (plus 28,9 Prozent; darunter Quark plus 62,4 Prozent). Die niedrigsten Zuwächse wurden bei Obst beobachtet (plus 4,9 Prozent).

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, belief sich im September auf plus 4,7 Prozent. Im August 2022 betrug sie plus 3,5 Prozent.

In fast allen Abteilungen lagen die Preise über dem Niveau des Vorjahresmonats. Merkliche Preiserhöhungen gab es bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken sowie im Bereich „Verkehr“ (plus 17,4 bzw. plus 13 Prozent). Auch die Abteilung „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ verzeichnete Preiszuwächse im zweistelligen Bereich (plus 12,2 Prozent). Lediglich in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ sank das Preisniveau (minus 0,4 Prozent).

Veränderungen gegenüber August 2022

Gegenüber dem Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex um 1,6 Prozent. Maßgeblich hierfür waren die Preissteigerungen in der Abteilung „Verkehr“ (plus 8,3 Prozent). Dies ist unter anderem auf den Wegfall des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts zurückzuführen. Es folgte der Bereich „Bekleidung und Schuhe“ mit einem Plus von 4,0 Prozent. Gegenüber dem Vormonat verbilligten sich dagegen Waren und Dienstleistungen aus der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (minus 2,8 Prozent). Ein leichter Rückgang war bei Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich „Post und Telekommunikation“ zu verzeichnen (minus 0,1 Prozent).

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenanntes Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat September 2022 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 6. Oktober 2022 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

Säulendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz und für DeutschlandLiniendiagramm: Verbraucherpreise 2018 bis 2022 nach MonatenBalkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im September 2022Balkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im September 2022

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungs-anteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
September 2022September 2021August 2022
Basis
2015=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 32,5120,512,21,1
Verkehr112,9129,913,08,3
Freizeit, Unterhaltung und Kultur11,3116,85,6-2,8
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke9,7132,417,41,5
Andere Waren und Dienstleistungen7,4115,53,40,4
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör5,0112,97,70,7
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7123,27,70,3
Gesundheit4,6109,22,70,2
Bekleidung und Schuhe4,5110,45,24,0
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,8125,57,60,2
Post und Telekommunikation2,793,7-0,4-0,1
Bildungswesen0,9112,03,01,8
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0120,39,81,6
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie81,1114,24,71,0
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
August 2022September 2021Jahr 2015
Energie insgesamt5,141,856,0
Haushaltsenergie insgesamt4,150,159,1
Heizöl, einschl. Betriebskosten-1,892,0102,2
Strom-21,335,4
Gas, einschl. Betriebskosten13,064,569,1
Feste Brennstoffe-3,4113,6108,5
 Fernwärme u. A. -24,120,1
Kraftstoffe insgesamt7,227,249,8
Benzin8,620,740,9
Dieselkraftstoff4,244,275,2
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
August 2022September 2021Jahr 2015
Kartoffeln-5,610,513,9
Butter-1,055,4128,2
Margarine3,530,057,1
Roggenbrot oder Mischbrot-1,212,236,1
Weizenmehl-11,127,345,3
Reis1,119,633,2
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier1,721,222,8
Frisches Brötchen0,215,331,6
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst1,014,933,8
Rinderroulade oder Rinderlende5,627,146,0
Weißwein0,610,214,8
Mineralwasser mit Kohlensäure-0,711,619,5
Joghurt-1,526,428,3
Hartkäse1,719,642,4
Bohnenkaffee2,421,121,9
Pizza, Quiches oder Ähnliches2,516,217,8
Bananen-3,80,8-8,3
Eier0,119,551,1
Schokoladentafel4,716,622,1
Schweinebraten8,117,331,1
Nudeln0,621,524,3
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft-1,06,624,5
Vollmilch-0,630,676,2
Tomaten6,0-7,7-11,4
Äpfel-0,31,227,8
Weintrauben0,19,8-5,6

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