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Abwassermenge sinkt auf 2,2 Milliarden Kubikmeter

Im Jahr 2013 fielen in Rheinland-Pfalz knapp 2,2 Milliarden Kubikmeter Abwasser an. Das waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz zehn Prozent weniger als 2010. Eine wesentliche Ursache für den Rückgang ist die geringere Abwassermenge, die für die Kühlung von Produktions- oder Stromerzeugungsanlagen benötigt wird.

Aus den kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen stammten 546 Millionen Kubikmeter. Diese Abwassermenge beinhaltet neben dem häuslichen Abwasser auch die Abwasserentsorgung der angeschlossenen Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Das von Anlagen des Verarbeitenden Gewerbes gereinigte kommunale Abwasser ist hierin nicht enthalten. 232 Millionen Kubikmeter oder 43 Prozent des Abwassers aus dem öffentlichen Bereich waren Schmutzwasser, der Rest entfiel auf das abgeleitete Niederschlagswasser (194 Millionen Kubikmeter) und das unbeabsichtigt in das Kanalnetz eindringende Fremdwasser (120 Millionen Kubikmeter). Zu letzterem gehört z. B. das durch Undichtigkeiten des Kanalsystems eindringende Grundwasser.

Im nicht öffentlichen Bereich fielen 1,62 Milliarden Kubikmeter Abwasser an, allerdings handelte es sich hierbei überwiegend um Kühlwasser (1,43 Milliarden Kubikmeter). Da Kühlwasser nur erwärmt wurde und ansonsten keine umweltrelevanten Verschmutzungen aufweist, wird es normalerweise ohne eine weitere Behandlung in ein Oberflächengewässer oder in den Untergrund eingeleitet.

680 öffentliche Kläranlagen Für die Reinigung des Abwassers im öffentlichen Bereich standen 680 Kläranlagen zur Verfügung. Die gesamte Ausbaugröße der öffentlichen Kläranlagen im Land betrug sieben Millionen so genannte Einwohnerwerte. Die Zahl der tatsächlich angeschlossenen Einwohnerwerte lag bei 5,4 Millionen. Das bedeutet, dass landesweit die Kläranlagen durchschnittlich im Jahresmittel zu rund 77 Prozent ausgelastet sind. Die Kapazitäten sind im Wesentlichen darauf ausgerichtet, die im Jahresverlauf schwankenden Abwassermengen zuverlässig reinigen zu können. Rund 33.000 Kilometer Kanalnetz

Für den Transport der Abwässer zu den Kläranlagen wurde über die Jahrzehnte ein umfassendes Kanalnetz gebaut, dessen Länge sich im Jahr 2013 auf 33.012 Kilometer belief. Das entspricht etwa vier Fünftel der Länge des Äquators. Rund zwei Drittel des Netzes sind als Mischkanal ausgelegt, in dem Schmutz- und Regenwasser gemeinsam abgeleitet werden. Rund 62 Prozent des rheinland-pfälzischen Kanalnetzes waren vor 1991 gebaut bzw. letztmalig umfassend geändert oder saniert worden. Weitere 19 Prozent wurden zwischen 1991 und 2000 errichtet.

Die Daten stammen aus den im dreijährigen Turnus stattfindenden Erhebungen über die öffentliche Abwasserentsorgung und die nicht öffentliche Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Kleinkläranlagen werden nicht erfasst. Eine Kleinkläranlage liegt vor, wenn die Kapazität nicht mehr als 50 Einwohnerwerte umfasst.
Einem Einwohnerwert entspricht die durchschnittlich täglich von einem Einwohner in das Abwasser abgegebene Menge an organischen Verbindungen. Haushalte, Gewerbe- und Industriebetriebe belasten Abwässer im unterschiedlichen Maße. Zur Normierung wird deshalb das gewerbliche Abwasser auf Einwohnergleichwerte umgerechnet. Die Summe aus Einwohnergleichwerten und angeschlossenen Einwohnern ergibt die Zahl der Einwohnerwerte.

Autor: Jörg Breitenfeld, Referat Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie

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