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Inflationsrate weiterhin auf hohem Niveau

Die Teuerungsrate blieb im November 2022 nahezu unverändert auf hohem Niveau. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, waren die Verbraucherpreise um 9,8 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Im Oktober hatte die Inflationsrate plus 9,7 Prozent betragen, nach plus 9,8 Prozent im September.

Veränderungen gegenüber November 2021

Energie war weiterhin ein wesentlicher Preistreiber; sie verteuerte sich gegenüber November 2021 um 36,1 Prozent. Besonders stark stiegen die Preise für Gas (einschließlich Betriebskosten; plus 75 Prozent). Auch die Strompreise zogen deutlich an (plus 30,8 Prozent). Mineralölprodukte waren um 20,1 Prozent teurer als im Vorjahresmonat – die Preise für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) legten um 56,7 Prozent und die Kraftstoffpreise um 12,2 Prozent zu. Fernwärme verteuerte sich um 9,9 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Teuerungsrate bei plus 6,5 Prozent gelegen.
Die Nahrungsmittelpreise stiegen ebenfalls stark; sie lagen im November um 20,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die höchsten Zuwächse gab es bei Speisefetten und Speiseölen (plus 44,3 Prozent). Beispielsweise kostete „Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches“ mit plus 96,7 Prozent fast das Doppelte als ein Jahr zuvor. Die Preise für Molkereiprodukte und Eier waren mehr als ein Drittel höher als im Vorjahresmonat (plus 34,2 Prozent), unter anderem verteuerte sich Quark um 64,2 Prozent. In allen Güterklassen des Nahrungsmittelbereichs stiegen die Preise mit zweistelliger Rate; die einzige Ausnahme war Obst (plus 4,1 Prozent).

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die oft auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, belief sich im November – wie im Oktober 2022 – auf plus 5,0 Prozent.

In elf der zwölf Abteilungen war das Preisniveau im November 2022 höher als im Vorjahresmonat. Die größten Steigerungen gab es bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (plus 19,3 Prozent). Dahinter folgten die Bereiche „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ (plus 12,8 Prozent) sowie „Verkehr“ (plus 9,0 Prozent). Nur in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ fielen die Preise leicht (minus 0,4 Prozent).

Veränderungen gegenüber Oktober 2022

Gegenüber dem Vormonat sank der Verbraucherpreisindex im November 2022 um 0,2 Prozent. In drei der zwölf Abteilungen war das Preisniveau niedriger als im Oktober. Mit Abstand am stärksten fielen die Preisrückgänge im Bereich „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ aus (minus 5,8 Prozent, darunter Pauschalreisen minus 25,3 Prozent). Im Bereich „Verkehr“ sanken die Preise um 1,4 Prozent, wozu unter anderem der Rückgang der Kraftstoffpreise beitrug (minus 5,5 Prozent). Geringfügig verbilligten sich Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich „Post und Telekommunikation“ (minus 0,1 Prozent). In den Bereichen „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ sowie „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ stiegen die Preise am stärksten (plus 1,1 bzw. plus 1,0 Prozent).

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenanntes Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat November 2022 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 5. Dezember 2022 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Hinweis: Revision in der Verbraucherpreisstatistik
Der Verbraucherpreisindex für Deutschland wird in turnusmäßigen Abständen einer Revision unterzogen und auf ein neues Basisjahr umgestellt. Mit den Ergebnissen für den Berichtsmonat Januar 2023 erfolgt die Umstellung von der bisherigen Basis 2015 auf das Basisjahr 2020. Dabei werden die Ergebnisse ab Januar 2020 neu berechnet. Gleichzeitig werden damit die Ergebnisse auf der Basis 2015 revidiert.

Bitte merken Sie sich folgenden Veröffentlichungstermin vor:
22. Februar 2023    Endgültiges Ergebnis für Januar 2023 sowie alle neu berechneten Ergebnisse ab Januar 2020 auf neuer Basis 2020

Autor: Christian Born (Sachgebiet Verdienste, Preise)

Säulendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz und für DeutschlandLiniendiagramm: Verbraucherpreise 2018 bis 2022 nach MonatenBalkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im November 2022Balkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im November 2022

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungs-anteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
November 2022November 2021Oktober 2022
Basis
2015=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 32,5122,412,81,1
Verkehr112,9129,49,0-1,4
Freizeit, Unterhaltung und Kultur11,3109,65,2-5,8
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke9,7135,219,31,0
Andere Waren und Dienstleistungen7,4116,74,10,2
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör5,0114,78,60,5
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7125,18,60,5
Gesundheit4,6109,73,40,3
Bekleidung und Schuhe4,5113,97,60,3
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,8125,97,80,4
Post und Telekommunikation2,793,7-0,4-0,1
Bildungswesen0,9112,63,40,1
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0120,79,8-0,2
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie81,1114,15,0-0,6
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Oktober 2022November 2021Jahr 2015
Energie insgesamt0,436,158,5
Haushaltsenergie insgesamt3,250,165,7
Heizöl, einschl. Betriebskosten-9,956,789,4
Strom7,030,847,2
Gas, einschl. Betriebskosten9,575,084,5
Feste Brennstoffe-13,970,185,7
 Fernwärme u. A. -9,910,1
Kraftstoffe insgesamt-5,512,244,2
Benzin-4,37,936,1
Dieselkraftstoff-8,622,766,8
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Oktober 2022November 2021Jahr 2015
Kartoffeln0,916,817,3
Butter0,343,9132,4
Margarine- 2,335,262,2
Roggenbrot oder Mischbrot0,513,639,1
Weizenmehl17,454,475,3
Reis0,121,135,2
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier- 1,614,618,2
Frisches Brötchen0,915,935,2
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst0,218,238,0
Rinderroulade oder Rinderlende- 2,418,838,0
Weißwein0,39,815,6
Mineralwasser mit Kohlensäure-12,320,1
Joghurt1,230,038,5
Hartkäse9,033,257,9
Bohnenkaffee1,520,622,5
Pizza, Quiches oder Ähnliches- 0,719,419,3
Bananen- 3,4- 2,7- 10,9
Eier0,218,352,0
Schokoladentafel- 1,911,417,7
Schweinebraten0,124,232,9
Nudeln3,727,230,9
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft0,35,026,7
Vollmilch- 0,231,076,9
Tomaten- 2,55,516,5
Äpfel- 1,42,816,4
Weintrauben7,210,05,6

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