| Umwelt

Thermische Verwertung von Klärschlamm gewinnt an Bedeutung

Bei der Abwasserreinigung in kommunalen Kläranlagen fielen im Jahr 2015 rund 90.400 Tonnen Klärschlamm an (gemessen als Trockenmasse). Das waren nach Angaben des Statistischen Lan-desamtes rund zwei Prozent mehr als im Jahr 2014 (88.600 Tonnen). Rund 29 Prozent oder 26.200 Tonnen der gesamten Klärschlammmenge wurde thermisch entsorgt. Eine größere Menge, die thermisch entsorgt wurde, war bisher noch nicht registriert worden.

Der wichtigste Entsorgungsweg ist nach wie vor die Aufbringung auf landwirtschaftliche Flächen. Gut zwei Drittel des angefallenen Klärschlamms (rund 60.000 Tonnen) wurde landwirtschaftlich verwertet. So werden die im Klärschlamm enthaltenen Nährstoffe, wie Stickstoff oder Phosphate, sinnvoll genutzt. Sie ersetzen entsprechende Düngemittel. Um eine Schädigung der Böden auszu-schließen, unterliegt die Ausbringung strengen gesetzlichen Regelungen. Die übrige Menge wurde z. B. im Landschaftsbau oder in Vererdungsanlagen genutzt.

Bundesweit fielen im Jahr 2014 – das Bundesergebnis für 2015 liegt noch nicht vor – gut 1,8 Milli-onen Tonnen Klärschlamm in öffentlichen Kläranlagen an. Deutschlandweit wird der größte Teil des Klärschlamms thermisch entsorgt, während die Verwendung in der Landwirtschaft eine deutlich geringere Rolle spielt als in Rheinland-Pfalz. Rund 60 Prozent des angefallenen Klärschlamms wurden verbrannt und 26 Prozent in der Landwirtschaft verwendet. Regionale Unterschiede

Die Verwertung des Klärschlamms stellt sich in Rheinland-Pfalz regional sehr unterschiedlich dar. Die kreisfreien Städte Mainz, Speyer, Worms und Zweibrücken setzen allein auf die thermische Verwertung. Eine ausschließliche Nutzung des Klärschlamms in der Landwirtschaft wurde für den Donnersbergkreis sowie für die Landkreise Südliche Weinstraße und Südwestpfalz registriert. In den übrigen kreisfreien Städten und Landkreisen kommen die genannten Verwertungsformen in unterschiedlichem Umfang vor. Für Ludwigshafen und Frankenthal liegen keine Angaben vor. Hier wird das kommunale Abwasser in den Anlagen eines industriellen Betriebes behandelt.

Die Daten stammen aus der Erhebung „Öffentliche Klärschlammentsorgung“. Nicht einbezogen ist die Klärschlammentsorgung industrieller Kläranlagen, auch wenn diese öffentliches Abwasser übernehmen, sowie die von Kleinstanlagen. Für die Berichtsjahre 2006 bis 2014 basieren die Angaben auf einer Auswertung von Verwaltungsdaten.

 Klärschlamm:
Aus dem Abwasser abtrennbare, wasserhaltige Stoffe, einschließlich der bei der Abwasser- und Klärschlammbehandlung zugegebenen Hilfsmittel; ausgenommen sind Rechen-, Sieb- und Sandfanggut.

 Trockenmasse:
Die Trockenmasse ist die Masse des Klärschlamms ohne Wasseranteil. Sie umfasst auch die bei der Abwasser- und Klärschlammbehandlung zugegebenen Hilfsmittel.

Autor: Jörg Breitenfeld (Referat Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie)

 

#Themen

Umwelt

Teilen

Zurück