| Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen

Bruttoinlandsprodukt 2014 in den meisten Städten und Landkreisen gestiegen

Fast alle rheinland-pfälzischen Verwaltungsbezirke verzeichneten 2014 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in jeweiligen Preisen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems nahm die Summe aller produzierten Waren und Dienstleistungen in den kreisfreien Städten mit plus drei Prozent gegenüber dem Vorjahr etwas stärker zu als in den Landkreisen (plus zwei Prozent). Den höchsten Zuwachs der Wirtschaftsleistung verzeichneten die kreisfreie Stadt Kaiserslautern mit plus zehn Prozent und der Landkreis Germersheim mit plus fünf Prozent. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm (minus 5,8 Prozent), dem Landkreis Kusel (minus 2,6 Prozent) und der Stadt Zweibrücken (minus vier Prozent) sank das Bruttoinlandsprodukt dagegen, nachdem es im Vorjahr im Eifelkreis Bitburg-Prüm und in Zweibrücken kräftig gestiegen war.

Vom gesamten rheinland-pfälzischen Bruttoinlandsprodukt, das im Jahr 2014 nominal 127,7 Milliarden Euro erreichte, wurden 59 Prozent in den Landkreisen und 41 Prozent in den kreisfreien Städten erwirtschaftet. In Ludwigshafen, Mainz und Koblenz, den drei größten Städten des Landes, wurde fast ein Viertel der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsleistung erzielt. Auf die vier wirtschaftsstärksten Landkreise – Westerwaldkreis, Mainz-Bingen, Mayen-Koblenz und Neuwied – entfielen rund 18 Prozent des Landeswerts.

Das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen – auch als Arbeitsproduktivität bezeichnet – ist 2014 gegenüber dem Vorjahr im Landesdurchschnitt um 1,6 Prozent auf 64.818 Euro gestiegen. Mit 70.921 Euro lag der Pro-Kopf-Wert in den kreisfreien Städten deutlich über dem Wert in den Landkreisen (61.148 Euro). Der Durchschnitt der Städte wird allerdings maßgeblich von Ludwigshafen beeinflusst; dort war die Wirtschaftsleistung je Erwerbstätigen mit 98.604 Euro 52 Prozent höher als im Landesdurchschnitt. Unter den Landkreisen wies Mainz-Bingen mit 80.502 Euro das höchste Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen auf. Am niedrigsten war die Arbeitsproduktivität unter den kreisfreien Städten in Pirmasens mit 52.887 Euro und unter den Landkreisen in Kusel mit 54.357 Euro.

Den höchsten Anteil an der Bruttowertschöpfung haben in den meisten Verwaltungsbezirken die Dienstleistungsbereiche. Durchschnittlich wurden in den Landkreisen 64 Prozent und in den kreisfreien Städten 67 Prozent der Wertschöpfung im tertiären Sektor erwirtschaftet. In den Städten Mainz, Koblenz und Neustadt an der Weinstraße lag der Anteil der Dienstleistungsbereiche sogar über 80 Prozent. In der kreisfreien Stadt Ludwigshafen und im Landkreis Germersheim dominierte dagegen das Produzierende Gewerbe die Wirtschaftsstruktur mit einem Anteil von 67 bzw. 56 Prozent. Im Landesdurchschnitt lag der Anteil des sekundären Sektors bei knapp 34 Prozent.

Die langfristige Betrachtung zeigt, dass sich das Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen in den Landkreisen und kreisfreien Städten zwischen 2000 und 2014 sehr unterschiedlich entwickelt hat. Mit plus 39 Prozent verlief die Entwicklung in den Landkreisen deutlich günstiger als in den kreisfreien Städten mit plus 31 Prozent. Am stärksten hat die nominale Wirtschaftsleistung in den Landkreisen Germersheim (plus 79 Prozent) und Mainz-Bingen (plus 59 Prozent) sowie der kreisfreien Stadt Speyer (plus 56 Prozent) zugelegt. Dagegen nahm das Bruttoinlandsprodukt im Landkreis Kusel nur um 7,9 Prozent und in der kreisfreien Stadt Pirmasens nur um knapp 16 Prozent zu. Bei der längerfristigen Betrachtung von nominalen Veränderungsraten ist aber zu beachten, dass hier auch Preissteigerungen enthalten sind.

Das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen umfasst den Wert aller in einem abgegrenzten Wirtschaftsgebiet produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich der bei der Produktion verbrauchten Güter. Es ist Ausdruck der in einer bestimmten Region erbrachten wirtschaftlichen Leistung in einer Periode. Es entspricht der Summe der Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen der Wirtschaftsbereiche zuzüglich des Saldos aus Gütersteuern und Gütersubventionen.

Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom August 2015.

Zusammen mit der Berechnung der Ergebnisse für 2014 wurden die Ergebnisse der Jahre 2000 bis 2013 im Rahmen der Revision 2014 überarbeitet. Außerdem liegen nun revidierte Berechnungsergebnisse für die Jahre 1992 bis 1999 vor. Hauptanlass der Revision 2014 war die europaweite Einführung des neuen "Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 2010". Im Zuge der Revision wurden methodische Weiterentwicklungen vorgenommen und neue statistische Basisdaten in die Berechnungsverfahren integriert.

Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ unter <link http:>www.vgrdl.de.

Autor: Dr. Annette Illy (Referat Gesamtrechnungen, Arbeitsmarkt)

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