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Industrie setzte im ersten Halbjahr weniger um – starke Rückgänge bei Chemie und Pharma

Die rheinland-pfälzischen Industriebetriebe erzielten im ersten Halbjahr 2023 weniger Umsatz als in den ersten sechs Monaten 2022. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf die Umsatzrückgänge in der pharmazeutischen und chemischen Industrie zurückzuführen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems setzten die Betriebe trotz allgemein steigender Preise in den ersten sechs Monaten des Jahres 7,9 Prozent weniger um (Deutschland: plus 5,2 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten stieg erneut und erhöhte sich um 1,4 Prozent (Deutschland: plus 1,4 Prozent).

Insgesamt erwirtschafteten die Industriebetriebe im ersten Halbjahr 54,3 Milliarden Euro. Die Nachfrage aus dem Ausland bezifferte sich auf 30,4 Milliarden Euro und lag um 6,6 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2022. Die Inlandsumsätze reduzierten sich um 9,6 Prozent. Mit einer Exportquote von 56,1 Prozent wurde der größere Teil der Umsätze im Ausland erzielt (plus 0,8 Prozentpunkte). Zum Vergleich: In Deutschland stiegen die Umsätze aus dem Ausland um 8 Prozent und die aus dem Inland um 2,4 Prozent. Die Exportquote lag bei 51,6 Prozent (plus 1,3 Prozentpunkte).

Rückgänge in umsatzstarken Branchen

Fünf der zehn umsatzstärksten Branchen erzielten weniger Erlöse als im ersten Halbjahr 2022. Die mit deutlichem Abstand höchsten Verluste gab es mit 55 Prozent in der Pharmaindustrie. Die umsatzstarke chemische Industrie büßte ein Fünftel der Erlöse ein (minus 20 Prozent). Positive Entwicklungen gab es im Maschinenbau sowie bei den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (plus zwölf bzw. fünf Prozent). Die höchsten Umsatzzuwächse erzielten die Nahrungs- und Futtermittelhersteller (plus 16 Prozent).

Beschäftigung im Plus

Im ersten Halbjahr 2023 wurden mit 261.000 rund 3.600 Arbeitskräfte mehr gezählt als im Vergleichszeitraum 2022 (plus 1,4 Prozent). In acht der zehn umsatzstärksten Branchen stiegen die Beschäftigtenzahlen bzw. verharrten auf dem Vorjahresniveau. Die höchsten Zuwächse gab es bei den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie im Maschinenbau (plus 4,4 bzw. plus 3,4 Prozent). Die Papier- und Pappehersteller reduzierten dagegen die Belegschaft (minus 5,8 Prozent).

Entwicklung im Juni 2023

Die Industriebetriebe erzielten im Juni 2023 rund 9,2 Milliarden Euro und lagen damit um mehr als eine Milliarde Euro niedriger als im Juni 2022 (minus elf Prozent). Die Inlandsnachfrage ging um zehn Prozent zurück; die Auslandsnachfrage reduzierte sich um elf Prozent. In Deutschland stiegen die Umsätze um 3,6 Prozent. Der Inlandsumsatz sank um 0,4 Prozent; der Auslandsumsatz erhöhte sich um 7,4 Prozent.

Die Zahl der Beschäftigten nahm um 1,1 Prozent auf 261.000 zu (Deutschland: plus 1,2 Prozent).

Ausgewiesen werden die nominalen Umsätze, d.h. eine Preisbereinigung erfolgt nicht.

Die Daten stammen aus dem Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden, zu dem die Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten regelmäßig melden. Befragt werden rund 1.000 Betriebe. Die Betriebe werden nach dem wirtschaftlichen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit eindeutig einer Industriebranche zugeordnet. Die gemeldeten Umsätze und Beschäftigtenzahlen werden dann vollständig diesem Wirtschaftsbereich zugerechnet, auch wenn der Betrieb noch in weiteren Wirtschaftszweigen tätig ist. Durch Veränderungen in der Produktionsstruktur kann sich der wirtschaftliche Schwerpunkt eines Betriebes im Zeitverlauf ändern. In diesem Fall wird der Betrieb dann seinem neuen Schwerpunkt entsprechend einem anderen Wirtschaftszweig zugeordnet. Diese Umsetzungen werden stets zu Beginn eines neuen Berichtsjahres vollzogen.

Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)

 

 
Wirtschaftszweig Beschäftigte Umsatz
Juni 2023Veränderung
gegenüber dem
Vorjahresmonat
Januar-Juni 2023Veränderung
gegenüber dem
Vorjahr
Juni 2023Veränderung
gegenüber dem
Vorjahresmonat
Januar-Juni 2023Veränderung
gegenüber dem
Vorjahr
Anzahl%Anzahl%1.000 Euro%1.000 Euro%
Herstellung von chemischen Erzeugnissen46.2160,246.4240,82.418.938-24,315.519.974-19,5
Maschinenbau37.1683,737.0783,41.094.34615,96.494.92412,2
Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen21.3896,321.0614,41.284.56432,56.765.6515,0
Herstellung von Metallerzeugnissen22.7791,822.7042,2487.97514,92.610.4618,1
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren22.281-0,422.3410,1486.052-12,32.991.480-9,6
Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden14.179-1,814.221-1,3333.904-3,81.983.3182,6
Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln14.496-1,614.5400,1466.78310,22.817.72715,8
Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen11.2401,511.1951,3322.233-73,02.042.588-54,7
Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus8.668-5,58.730-5,8363.650-13,62.216.916-8,5
Herstellung von elektrischen Ausrüstungen9.3361,69.3172,1176.1412,21.093.1248,7
Metallerzeugung und -bearbeitung8.991-0,79.0040,1486.526-9,42.991.269-5,4
Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen8.391-4,68.357-4,0159.87037,2757.58018,2
Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel)6.925-1,46.9880,7190.303-17,71.074.077-12,2
Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen6.2596,26.2097,5115.92828,0630.96618,8
Getränkeherstellung5.2773,25.2293,2286.94412,71.406.15710,6
 Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden261.0141,1260.7371,49.191.807-10,954.255.158-7,9
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden373-0,536710,54.842-8,329.1878,2
 Verarbeitendes Gewerbe260.6411,1260.3701,49.186.965-10,954.225.971-7,9

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