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Reallöhne stiegen 2016 um 1,5 Prozent

Die realen Verdienste der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent gestiegen (Deutschland: plus 1,8 Prozent). Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lag der Anstieg des Reallohnindex nach den endgültigen Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung damit um 0,1 Prozentpunkte unter dem vorläufigen Wert vom 6. Februar 2017.

Der Reallohnindex wird errechnet, indem die Entwicklung der Verdienste der Preisentwicklung gegenüber gestellt wird. Die Zunahme der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen belief sich 2016 auf 2,1 Prozent. Damit lag der Anstieg des Nominallohnindex etwas unter dem bundesweiten Zuwachs von 2,3 Prozent und deutlich unter den Steigerungsraten der vergangenen Jahre. Aufgrund der im Jahresdurchschnitt moderat ausgefallenen Erhöhung der Verbraucherpreise (plus 0,6 Prozent) ergibt sich gleichwohl eine leicht überdurchschnittliche Steigerung der Reallöhne (Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2015: plus 1,3 Prozent). Verdienstniveau in den Wirtschaftszweigen Der durchschnittliche Bruttojahresverdienst einschließlich Sonderzahlungen der Vollzeitbeschäftigten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich lag 2016 bei 47.955 Euro. Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienten 41.632 Euro, vollzeitbeschäftigte Männer 50.484 Euro. Deutliche Unterschiede gab es zwischen den Wirtschaftsbereichen: Während eine Vollzeitkraft im Produzierenden Gewerbe im Durchschnitt 51.605 Euro verdiente, lagen die Bruttomonatsverdienste im Dienstleistungsbereich bei 45.579 Euro.

Deutlich stärker fallen die Verdienstunterschiede bei der Betrachtung einzelner Wirtschaftszweige aus. Vergleichsweise hoch werden die Tätigkeiten in den Bereichen Information und Kommunikation (63.307 Euro), Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (63.025 Euro), sowie freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (62.069 Euro) bezahlt. Relativ niedrig ist das Verdienstniveau zum Beispiel im Gastgewerbe (27.330 Euro) und im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (29.784 Euro). Art der Tätigkeit Das individuelle Verdienstniveau wird in allen Branchen maßgeblich durch die ausgeübte Tätigkeit bestimmt. Am unteren Ende der Verdienstskala stehen die ungelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (Leistungsgruppe 5). Mit 27.325 Euro betrug der Bruttojahresverdienst einer Vollzeitkraft in der Leistungsgruppe 5 weniger als ein Drittel des Vergütungsniveaus der Leistungsgruppe 1 (Beschäftigte in leitenden Positionen). Hier lagen die jährlichen Bruttoverdienste bei 89.801 Euro. Allerdings ist die Zunahme des Nominallohnindex in der Leistungsgruppe 5 mit 2,5 Prozent relativ hoch ausgefallen. Nur in Leistungsgruppe 2 lag der prozentuale Zuwachs darüber (plus 2,7 Prozent). Der geringste prozentuale Vergütungsanstieg war bei den Beschäftigten in der Leistungsgruppe 1 zu verzeichnen (plus 1,4 Prozent).

Im Rahmen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung werden in Rheinland-Pfalz etwa 2.200 Betriebe aus dem Produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungsbereich (ohne öffentliche Verwaltung) zu Verdiensten und Arbeitszeiten der vollzeit- und teilzeit- sowie der geringfügig beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befragt. Einbezogen werden auch Sonderzahlungen wie Leistungsprämien oder Weihnachtsgeld.

Die Beschäftigten werden nach der Art der Tätigkeit fünf Leistungsgruppen zugeordnet. Leistungsgruppe 1 umfasst Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in leitender Stellung; in Leistungsgruppe 2 werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit sehr schwierigen bis komplexen oder vielgestaltigen Tätigkeiten eingeordnet; Leistungsgruppe 3 beinhaltet Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit schwierigen Fachtätigkeiten; Leistungsgruppe 4 umfasst angelernte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit überwiegend einfachen Tätigkeiten und Leistungsgruppe 5 ungelernte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einfachen, schematischen Tätigkeiten.

Der Reallohnindex gibt die preisbereinigte Entwicklung der Monatsverdienste einschließlich der Sonderzahlungen wieder. Aus dem Index der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen der Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten sowie der geringfügig Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich (Nominallohnindex) wird die Veränderung der Verdienste berechnet, aus dem Verbraucherpreisindex die der Preise. Bei einer positiven Veränderungsrate des Reallohnindex sind die Verdienste stärker gestiegen als die Verbraucherpreise, bei einer negativen Veränderungsrate ist es entsprechend umgekehrt.

Autorin: Petra Wohnus (Referat Auswertungen, Analysen Wirtschaft, Staat)

 

 

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