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Rheinland-pfälzische Industrie muss im Juli weiterhin Umsatzeinbußen hinnehmen

Der Aufholprozess im rheinland-pfälzischen Verarbeitenden Gewerbe kam im Juli 2020 mit einem deutlichen Umsatzminus ins Stocken. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems lagen die Umsätze um 12,1 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Die Abweichung im Vergleich zum Vorjahreswert war somit größer als im Juni 2020 (minus 8,3 Prozent). Die Folgen der Corona-Krise führten zu einem weiteren Beschäftigungsabbau in der Industrie, welcher den bislang höchsten Wert im Jahr 2020 erreichte (minus 2,6 Prozent). In Deutschland lagen die Umsätze um 10,1 Prozent und die Beschäftigung um 2,9 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Im Juli 2020 betrugen die Umsatzerlöse 7,2 Milliarden Euro. Sowohl im Inland als auch mit dem Ausland entwickelten sich die Umsätze in ähnlicher Größenordnung rückläufig (Inland minus zwölf und Ausland minus 13 Prozent). Zum Vergleich: In Deutschland reduzierte sich der Umsatz aus dem Inland um 7,5 Prozent, der aus dem Ausland um 13 Prozent. Der Anteil des in das Ausland exportierten Warenwerts betrug 55,6 Prozent und verringerte sich damit gering um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

In den einzelnen Branchen variierte der Verlaufstrend der Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahr von geringfügig positiv bis hin zu deutlich negativ. Bei den Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln lag der Umsatz leicht im Plus (plus 0,6 Prozent). Den größten Umsatzverlust gegenüber dem Vorjahr musste in der chemischen Industrie mit einem Minus von 20 Prozent verkraftet werden. In den Bereichen der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie der Metallerzeugung und -bearbeitung ist ebenfalls keine weitere Entspannung erkennbar, die Umsätze liegen mit minus 12,9 Prozent und minus 12,3 Prozent unter den Ergebnissen des Vorjahres.

 Beschäftigte

Im Juli 2020 waren rund 256.400 Personen in den Betrieben des rheinland-pfälzischen Verarbeitenden Gewerbes tätig; das waren rund 6.800 bzw. 2,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (Deutschland: minus 2,9 Prozent). Am stärksten ging die Zahl der Beschäftigten in den Branchen Maschinenbau (minus 8,6 Prozent), der Herstellung von Metallerzeugnissen (minus 4,1 Prozent) sowie der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren (minus 3,7 Prozent) zurück. Lediglich die Pharmaindustrie konnte unter den zehn bedeutendsten Industriezweigen – gemessen am Umsatz – ein Beschäftigungsplus von 1,8 Prozent erreichen.

Zeitraum Januar bis Juli

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spiegelten sich auch in der Betrachtung des gesamten Zeitraums von Januar bis Juli 2020 wider. Die Umsatzerlöse des Verarbeitenden Gewerbes brachen im Vergleich zum Vorjahresniveau um 11,9 Prozent ein. Im Inland wurden zehn Prozent weniger Umsätze erwirtschaftet. Die Auslandsumsätze wiesen ein Minus von 13,3 Prozent auf. Die Beschäftigtenzahlen folgten im Vergleich zum Vorjahr mit einem Minus von 1,5 Prozent einem leichten Abwärtstrend.

Die Daten stammen aus dem Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden, zu dem die Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten regelmäßig melden. Befragt werden rund 1.000 Betriebe. Die Betriebe werden nach dem wirtschaftlichen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit eindeutig einer Industriebranche zugeordnet. Die gemeldeten Umsätze und Beschäftigtenzahlen werden dann vollständig diesem Wirtschaftsbereich zugerechnet, auch wenn der Betrieb noch in weiteren Wirtschaftszweigen tätig ist. Durch Veränderungen in der Produktionsstruktur kann sich der wirtschaftliche Schwerpunkt eines Betriebes im Zeitverlauf ändern. In diesem Fall wird der Betrieb dann seinem neuen Schwerpunkt entsprechend einem anderen Wirtschaftszweig zugeordnet. Diese Umsetzungen werden stets zu Beginn eines neuen Berichtsjahres vollzogen.

Autorin: Dr. Noreen Geenen (Referat Unternehmensstatistiken)

 Beschäftigte und Umsätze in der rheinland-pfälzischen Industrie im Juli sowie von Januar bis Juli 2020¹ nach ausgewählten Wirtschaftszweigen
Wirtschaftszweig Beschäftigte Umsatz
Juli 2020Veränderung
gegenüber dem
Vorjahresmonat
Januar – Juli 2020Veränderung
gegenüber dem
Vorjahreszeitraum
Juli 2020Veränderung
gegenüber dem
Vorjahresmonat
Januar – Juli 2020Veränderung
gegenüber dem
Vorjahreszeitraum
Anzahl%Anzahl%1.000 Euro%1.000 Euro%
Herstellung von chemischen Erzeugnissen46.0780,146.2930,31.934.998-20,015.230.338-11,6
Maschinenbau35.150-8,635.538-7,5754.917-7,85.077.168-16,5
Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen22.4120,122.6504,41.147.294-12,96.456.275-19,8
Herstellung von Metallerzeugnissen22.314-4,122.572-3,1337.332-9,42.229.636-12,1
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren22.136-3,722.260-3,1428.098-8,52.874.463-10,7
Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden14.052-1,614.107-0,8265.9240,01.709.447-6,8
Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln13.522-2,013.504-0,8367.2650,62.577.0354,6
Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen10.6111,810.6262,0289.824-1,91.972.787-4,1
Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus9.503-1,29.549-1,9303.781-7,32.053.401-6,5
Herstellung von elektrischen Ausrüstungen8.929-5,09.093-1,7132.335-9,4959.300-7,9
Metallerzeugung und -bearbeitung8.905-0,98.991-0,1260.250-12,31.824.343-14,6
Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen8.3812,98.3481,693.070-24,2612.088-15,8
Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel)6.428-1,66.442-1,0150.70113,5941.8991,5
Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen5.8200,35.9221,972.097-10,7518.983-8,9
Getränkeherstellung5.263-3,45.276-2,2252.674-12,31.458.201-11,4
 Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden256.367-2,6258.415-1,57.171.936-12,149.053.176-11,9
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden235-8,9239-6,67.021281,221.45081,5
 Verarbeitendes Gewerbe256.132-2,6258.176-1,57.164.915-12,249.031.726-11,9

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