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Umsatzeinbrüche in der rheinland-pfälzischen Industrie im Juni wieder im einstelligen Bereich

Die Industrie in Rheinland-Pfalz setzte auch im Juni weniger um. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems lagen die Umsätze um 8,4 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor (Deutschland: minus 8,7 Prozent). Gegenüber den Vormonaten April und Mai – jeweils minus 24 Prozent – fällt der Rückgang allerdings deutlich moderater aus. Die Zahl der Industriebeschäftigten reduzierte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,5 Prozent (Deutschland: minus 2,4 Prozent).

Die Umsätze lagen im Juni 2020 bei 6,7 Milliarden Euro. Mit einem Rückgang von fünf Prozent fielen die Einbußen der inländischen Nachfrage wesentlich geringer aus als die aus dem Ausland (minus 10,8 Prozent). Zum Vergleich: In Deutschland reduzierte sich der inländische Umsatz um 6,2 und der aus dem Ausland um elf Prozent. Die Exportquote lag in Rheinland-Pfalz im Juni 2020 bei 55,1 Prozent (minus 1,6 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresmonat).

Nach den schlechten Entwicklungen in den Vormonaten gab es in einzelnen Branchen erstmals wieder Umsatzzuwächse. Ein Plus gab es bei den Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln (plus 11,6 Prozent), in der Pharmaindustrie (plus 4,4 Prozent) sowie in der Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden (plus 3,5 Prozent). Mit minus 16 Prozent verzeichnete die Metallerzeugung und -bearbeitung das höchste Umsatzminus, gefolgt von der chemischen Industrie (minus 15 Prozent) sowie dem Maschinenbau (minus 14 Prozent).  

 Beschäftigte

Im Juni 2020 wurden rund 256.500 Beschäftigte registriert; das waren 6.500 bzw. 2,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (Deutschland: minus 2,4 Prozent). Die größten Rückgänge gab es im Maschinenbau (minus 8,9 Prozent), gefolgt von der Herstellung von Metallerzeugnissen (minus 3,8 Prozent) und der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren (minus 3,5 Prozent). Zwei der zehn bedeutendsten Industriezweige – gemessen am Umsatz – verbuchten ein Beschäftigungsplus: die Pharmaindustrie (plus 2,0 Prozent) und die Hersteller von Kraftwagen und -teilen (plus 1,6 Prozent).

Halbjahresbilanz

In den ersten sechs Monaten 2020 gingen die Erlöse im Verarbeitenden Gewerbe um 11,8 Prozent zurück. Der Rückgang fiel bei den Inlandsumsätzen geringer aus als bei den Auslandsumsätzen (minus 13 Prozent). Prägend für diese Werte waren vor allem die starken Einbrüche in den Monaten April und Mai. Zu Beginn der Pandemie im Februar 2020 wurde noch ein geringes Plus erwirtschaftet. Die Beschäftigungseinbußen belaufen sich von Januar bis Juni auf 1,3 Prozent. Die Abweichung gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat ist von Monat zu Monat im ersten Halbjahr 2020 kontinuierlich gestiegen.

Die Daten stammen aus dem Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden, zu dem die Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten regelmäßig melden. Befragt werden rund 1.000 Betriebe. Die Betriebe werden nach dem wirtschaftlichen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit eindeutig einer Industriebranche zugeordnet. Die gemeldeten Umsätze und Beschäftigtenzahlen werden dann vollständig diesem Wirtschaftsbereich zugerechnet, auch wenn der Betrieb noch in weiteren Wirtschaftszweigen tätig ist. Durch Veränderungen in der Produktionsstruktur kann sich der wirtschaftliche Schwerpunkt eines Betriebes im Zeitverlauf ändern. In diesem Fall wird der Betrieb dann seinem neuen Schwerpunkt entsprechend einem anderen Wirtschaftszweig zugeordnet. Diese Umsetzungen werden stets zu Beginn eines neuen Berichtsjahres vollzogen.
Durch die Corona-Krise ist das Verarbeitende Gewerbe wirtschaftlich außerordentlich beeinträchtigt. Da die Durchsetzbarkeit der Meldepflicht in dieser Situation eingeschränkt ist, liegt der Schätzanteil der fehlenden Statistikmeldungen über dem sonst üblichen Maß.

Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)

 Beschäftigte und Umsätze in der rheinland-pfälzischen Industrie im Juni sowie von Januar bis Juni 2020¹ nach ausgewählten Wirtschaftszweigen
Wirtschaftszweig Beschäftigte Umsatz
Juni 2020Veränderung
gegenüber dem
Vorjahresmonat
Januar – Juni 2020Veränderung
gegenüber dem
Vorjahreszeitraum
Juni 2020Veränderung
gegenüber dem
Vorjahresmonat
Januar – Juni 2020Veränderung
gegenüber dem
Vorjahreszeitraum
Anzahl%Anzahl%1.000 Euro%1.000 Euro%
Herstellung von chemischen Erzeugnissen46.1480,046.3290,31.823.109-15,213.295.341-10,2
Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen22.3961,622.6905,1981.701-5,95.308.981-21,1
Maschinenbau35.082-8,935.603-7,3713.334-14,34.322.252-17,9
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren22.214-3,522.281-3,0401.452-3,22.446.365-11,0
Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln13.362-2,713.501-0,6372.44811,62.209.7705,3
Herstellung von Metallerzeugnissen22.401-3,822.615-3,0322.314-6,31.892.304-12,6
Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus9.519-1,09.557-2,0280.363-1,11.749.620-6,3
Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen10.6212,010.6282,1258.3064,41.682.963-4,5
Metallerzeugung und -bearbeitung8.878-1,09.0050,1243.601-15,81.564.093-15,0
Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden14.065-1,614.116-0,7251.5903,51.443.522-8,0
Getränkeherstellung5.240-3,15.278-2,0228.960-3,11.205.527-11,3
Herstellung von elektrischen Ausrüstungen8.963-4,09.120-1,2123.961-12,2826.964-7,6
Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel)6.430-1,06.444-0,9137.1999,1791.198-0,5
Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen8.3361,38.3421,4106.035-17,3519.018-14,2
Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen5.825-0,45.9392,277.421-4,2446.886-8,6
 Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden256.481-2,5258.756-1,36.670.692-8,341.881.240-11,8
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden240-8,4240-6,37.438356,614.42944,6
 Verarbeitendes Gewerbe256.241-2,5258.517-1,36.663.255-8,441.866.811-11,8

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