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Auftragsbestände der Industrie im November reichen für durchschnittlich 2,4 Monate

Die Auftragsbestände der rheinland-pfälzischen Industrie im November 2015 hatten eine Reichweite von 2,4 Monaten. Wie das Statistischen Landesamt in Bad Ems erklärt, würde die Industrie bei Ausbleiben von Stornierungen und neuen Aufträgen sowie bei konstanten Umsätzen 2,4 Monate benötigen, um die Auftragsbestände abzuarbeiten. Der Auftragsbestand ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,9 Prozent gestiegen.

„Mit dem Indikator Auftragsbestand schließt die amtliche Statistik eine Lücke in der Konjunkturbeobachtung“, erklärt Jörg Berres, Präsident des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz. „Insbesondere die Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009, die zahlreiche Stornierungen oder nicht abgerufene Aufträge nach sich zog, zeigte die Notwendigkeit, auch den Auftragsbestand in den Blick zu nehmen“, so Berres. Das Merkmal wird seit Januar 2014 im Monatsbericht für Betriebe für ausgewählte Bereiche des Verarbeitenden Gewerbes erhoben. Reichweiten und Veränderungsraten in den Industriebranchen variieren

Die Höhe und die Entwicklung der Reichweite des Auftragsbestands variiert aufgrund spezifischer Produktionszyklen und -bedingungen stark zwischen den Industriezweigen. Besonders hohe Reichweiten sind typisch für Branchen der Investitionsgüterindustrie . Die Reichweite der Auftragsbestände der Investitionsgüterproduzenten lag im November bei durchschnittlich 3,6 Monaten. Zu dieser Hauptgruppe zählt u. a. die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen, deren Auftragsbestand eine Reichweite von 2,8 Monaten aufwies. Im Maschinenbau und im sonstigen Fahrzeugbau, die ebenfalls zur Investitionsgüterindustrie gehören, waren die Reichweiten der Auftragsbestände mit 4,3 bzw. 5,1 Monaten noch größer.

Die Vorleistungsgüterindustrie weist eine wesentlich niedrigere Reichweite auf; im November 2015 lag sie bei 1,5 Monaten. Dabei fällt die Chemische Industrie als die mit Abstand umsatzstärkste Branche des rheinland-pfälzischen Verarbeitenden Gewerbes besonders ins Gewicht; hier belief sich die Reichweite des Auftragsbestands auf nur einen Monat. In der „Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus“ reichte der Auftragsbestand ebenfalls nur einen Monat.

Auch in der Konsumgüterindustrie, die beispielsweise pharmazeutische Erzeugnisse, Reinigungs- und Körperpflegemittel sowie Textilwaren und Bekleidung herstellt, sind die Durchlaufzeiten kurz. Hier wird häufig auf Lager produziert, sodass zwischen dem Eingang eines Auftrages und der Lieferung oft nur ein kurzer Zeitraum liegt. Daher weist die Konsumgüterproduktion eine relativ geringe Reichweite des Auftragsbestandes auf; im November betrug sie 1,4 Monate. In der Pharmabranche lag die Reichweite bei 1,4 Monaten; in der Herstellung von Bekleidung reichte der Auftragsbestand 1,8 Monate.

Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz wird künftig monatlich über den Auftragsbestand berichten. In einem Statistischen Bericht werden in Tabellenform die Reichweite der Auftragsbestände in den drei Hauptgruppen und in ausgewählten Industriebranchen sowie die Veränderungen der Auftragsbestände zum Vormonat und zum Vorjahresmonat dargestellt.

Weitere Informationen: Statistischer Bericht Auftragsbestand (<link http: external-link-new-window wird in einem neuen browserfenster ge>PDF-Datei)

Seit Januar 2014 werden Betriebe mit mehr als 50 tätigen Personen in ausgewählten Wirtschaftszweigen des Verarbeitendes Gewerbes monatlich über ihre Auftragsbestände befragt. Die Daten stammen aus dem Monatsbericht für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden, zu dem die Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten regelmäßig melden. Befragt werden rund 1.000 Betriebe. Die Auftragsbestände geben Auskunft über die noch nicht erledigten Aufträge und bilden die Differenz zwischen den Auftragseingängen und den bereits fakturierten Umsätzen ab. Die Auftragsbestände liefern damit zusätzliche Informationen zur konjunkturellen Entwicklung. Gleichzeitig bilden sie die Grundlage für die Berechnung des Indikators „Reichweite der Auftragsbestände“, der sich aus dem Verhältnis zwischen Auftragsbestandssumme und Umsatzsumme einzelner Branchen ergibt. Dieser Quotient gibt Auskunft darüber, wie viele Monate der Betrieb bei gleichbleibenden Umsätzen ohne neue Auftragseingänge und ohne Stornierungen theoretisch produzieren könnte. Je höher die Reichweite ist, desto größer ist die branchenspezifische Auslastung.

Autorin: Diane Dammers (Referat Analysen)

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