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Erste Bilanz geht von leicht überdurchschnittlicher Getreideernte aus

Nach einer ersten Erntebilanz des Statistischen Landesamtes in Bad Ems werden die rheinland-pfälzischen Landwirte im laufenden Jahr knapp 1,6 Millionen Tonnen Getreide ernten. Gegenüber der durchschnittlichen Vorjahresmenge ist eine Zunahme von 4,8 Prozent zu verzeichnen. Der Hektarertrag liegt mit sieben Tonnen knapp fünf Prozent über dem mehrjährigen Mittel. Die Trockenphasen zwischen Ende Juni und Anfang August haben in Rheinland-Pfalz regional kulturartenabhängig zu Ertragseinbußen im Getreideanbau geführt.

Die Getreidebestände sind im Allgemeinen gut durch den sehr milden Winter gekommen. Aufgrund der überdurchschnittlichen Temperaturen startete das Pflanzenwachstum im Vergleich zum Vorjahr bereits im März. Die hohen Temperaturen in Verbindung mit den üppigen Niederschlagsmengen beschleunigte das Pflanzenwachstum und führten zu einer guten Vegetationsentwicklung. Auch die Folgemonate wiesen überdurchschnittliche Temperaturen auf. Rheinland-Pfalz war ab Juni ein vergleichsweise niederschlagsarmes Bundesland. In Eifel und Hunsrück fiel bundesweit am wenigsten Niederschlag. Die ungleiche Verteilung der teils unwetterartigen Niederschläge in Verbindung mit den extrem hohen Rekordtemperaturen dürfte eine wichtige Ursache für die heterogenen Getreideerträge in Rheinland-Pfalz sein.

Getreide wurde 2019 auf 223.100 Hektar angebaut, was einem Flächenzuwachs um knapp drei Prozent im Vergleich zur Vorjahresfläche entspricht. Die wichtigste Getreideart ist Winterweizen, der auf 104.700 Hektar angebaut wurde (minus 1,1 Prozent). Der Hektarertrag ist mit 7,5 Tonnen voraussichtlich gut drei Prozent höher als der sechsjährige Durchschnitt 2013 bis 2018 von 7,2 Tonnen. Die erwartete Erntemenge liegt bei 780.700 Tonnen. Damit entfällt die Hälfte der Getreideernte auf Winterweizen.

Wintergerste verzeichnet mit 42.700 Hektar im Vergleich zum Vorjahr eine Ausdehnung der Anbaufläche um knapp fünf Prozent. Damit hat sie den Winterraps als zweitwichtigste Fruchtart auf dem Ackerland abgelöst. Der durchschnittliche rheinland-pfälzische Ertrag von Wintergerste beträgt 7,7 Tonnen je Hektar und wird damit das langjährige Mittel um knapp 14 Prozent übertreffen. Somit ist mit einem Rekordertrag je Hektar zu rechnen. Wintergerste ist zudem dieses Jahr erstmals hinsichtlich des Durchschnittsertrags die vor Winterweizen stärkste Getreideart. Die für Wintergerste geschätzte Erntemenge beläuft sich auf 330.600 Tonnen (plus 19,8 Prozent). Sommergerste (38.500 Hektar) liegt mit 5,6 Tonnen je Hektar knapp drei Prozent über dem mehrjährigen Mittel. Die Erntemenge erreicht 216.000 Tonnen.

Die Anbaufläche von Winterraps ist im Vorjahresvergleich um 20 Prozent auf 36.600 Hektar zurückgegangen. Zum Zeitpunkt der Aussaat waren die Böden ausgetrocknet, sodass die Landwirte auf eine Aussaat verzichteten bzw. die Bestände lückenhaft aufliefen und später umgebrochen wurden. Der Hektarertrag liegt mit 3,6 Tonnen rund 6 Prozent unter dem mehrjährigen Durchschnitt von 3,8 Tonnen. Die Erntemenge (131.300 Tonnen) wird den langjährigen Durchschnittswert nach den aktuell vorliegenden Zahlen um 22 Prozent verfehlen.
Hinweis: Ertragsermittlungen von Futterpflanzen wie Silomais oder Grünland erfolgen erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Daten stammen aus der Bodennutzungshaupterhebung, der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung sowie der Ernte- und Betriebsberichterstattung. Bei der Besonderen Ernteermittlung wurden bisher 319 der 470 ausgewählten Getreide- und Winterrapsfelder ausgewertet. Im Rahmen der Ernte- und Betriebsberichterstattung berichten rund 280 Landwirte regelmäßig über die Wachstumsbedingungen und die Erträge von Feldfrüchten. Da noch nicht alle Proben ausgewertet werden konnten, sind die Ergebnisse noch mit Unsicherheiten behaftet; Veränderungen sind möglich.

Autor: Dr. Pascal Kremer (Referat Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie)

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