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Gemüseanbau regional und betrieblich konzentriert

Im Jahr 2016 gab es in Rheinland-Pfalz 449 Betriebe mit Flächen, die ganz oder überwiegend für den Gemüsebau einschließlich der Produktion von Gemüsejungpflanzen genutzt wurden. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilte, waren das 47 Betriebe weniger als bei der letzten Strukturerhebung 2012. Trotz des Rückgangs der Zahl der Betriebe um 9,5 Prozent nahm die Grundfläche für den Gemüseanbau um zwölf Prozent auf 14.660 Hektar zu.

In Rheinland-Pfalz, wie in ganz Deutschland, wird Gemüse überwiegend im Freiland und nur wenig in Gewächshäusern erzeugt. Die Flächen in Gewächshäusern bzw. unter begehbaren Schutzabdeckungen wurden seit 2012 weiter verkleinert, und zwar um 8,2 Prozent auf nur noch 33 Hektar.

Die Erzeugung im Freiland als Feldgemüseanbau erfolgt vor allem in größeren Betrieben mit Grundflächen für den Gemüsebau von 20 Hektar und mehr. Diese Betriebe machten 2016 ein Drittel der Erzeuger aus; auf sie entfielen 89 Prozent der gut 14.600 Hektar Grundfläche. Im Durchschnitt erzeugte jeder dieser größeren Betriebe auf 86 Hektar Gemüse; im Jahr 2012 waren es 72 Hektar je Betrieb.

Im Laufe eines Jahres kann auf einer Grundfläche im Freiland mehrmals Gemüse gepflanzt oder gesät werden. Deshalb ergab sich 2016 in Rheinland-Pfalz eine Gemüseanbaufläche von insgesamt 19.550 Hektar; das ist etwa das 1,3-fache der Grundfläche, die für den Gemüseanbau genutzt wurde. Der ökologische Anbau umfasste davon sechs Prozent. In der Regel stellt ein Betrieb ganz auf ökologische Wirtschaftsweise um, zumal die Inanspruchnahme von Fördermitteln an eine Gesamtbetriebsumstellung gekoppelt ist. Die Zahl der Betriebe mit ökologischem Feldgemüsebau hat gegenüber 2012 um 38 Prozent auf 58 Betriebe zugenommen.

Verschiedene Salate und wenige weitere Gemüsearten beherrschen etwas mehr als zwei Drittel des Anbaus. Radieschen erreichten 2016 mit gut 2.400 Hektar den größten Anbauanteil von zwölf Prozent. An zweiter und dritter Stelle stehen mit jeweils neun bis zehn Prozent Möhren bzw. Karotten und Bundzwiebeln, auch als Frühlingszwiebeln bekannt. Auf jeweils sieben bis acht Prozent des Anbaus kamen Trockenzwiebeln und Spargel. Feldsalat folgt nach Spargel mit einem Flächenanteil von gut fünf Prozent. Er ist die flächenmäßig bedeutendste Salatart. Zusammen mit den anderen angebauten Salatarten entfallen auf Salate fast 19 Prozent der Anbaufläche.

Der einheimische Gemüseanbau kann vor allem im Sommerhalbjahr die Verbraucher regional mit Gemüse bedienen. In Rheinland-Pfalz hat der Gemüseanbau klimatisch bedingt seinen Schwerpunkt in der Pfalz. Sie gilt als das größte geschlossene Anbaugebiet für Freilandgemüse in Deutschland. Im Vergleich der kreisfreien Städte und Landkreise dominiert der Rhein-Pfalz-Kreis. Dort sind 28 Prozent der rheinland-pfälzischen Betriebe mit Freilandanbau ansässig, auf die 57 Prozent der Anbaufläche entfallen. Nimmt man den benachbarten Kreis Germersheim hinzu, der an zweiter Stelle rangiert, vereinen diese beiden Kreise mit 45 Prozent der Betriebe 77 Prozent der Anbauflächen auf sich.

Die Gemüseerhebung wird alle vier Jahre (zuletzt 2016) allgemein durchgeführt und in den Zwischenjahren nur repräsentativ. Bei den jährlichen Erhebungen wird zwischen Angaben über den Anbau und die Ernte von Gemüse und Erdbeeren im Freiland und in Gewächshäusern bzw. unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen unterschieden.

Im Rahmen der allgemeinen Erhebung werden zusätzlich Merkmale wie Grundflächen, aber auch bei allen Betrieben die Anbauflächen erhoben. Daher können alle vier Jahre regionale Ergebnisse und Strukturdaten zu den Betrieben bereitgestellt werden. Die Flächen werden in der regionalen Einheit nachgewiesen, die Sitz des Betriebes ist. In den repräsentativen Zwischenjahren beschränkt sich die Abfrage der Grundflächen auf die Jungpflanzenanzucht von Gemüse und Erdbeeren. Die Erntemengen werden in jedem nur Jahr repräsentativ erhoben.

In den Anbauflächen ist der Mehrfachanbau innerhalb eines Jahres auf derselben Grundfläche berücksichtigt (z. B. die mehrfach Nutzung einer Grundfläche durch frühe und späte Gemüsearten).

Seit 2010 werden nur noch landwirtschaftliche Betriebe erfasst mit Anbauflächen von mindestens 0,5 Hektar im Freiland oder mindestens 0,1 Hektar in Gewächshäusern bzw. unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen, auf denen Gemüse und/oder Erdbeeren oder deren jeweilige Jungpflanzen angebaut werden.

Autorin: Dr. Birgit Hübbers (Referat Auswertungen, Analysen A4)

 

 

 

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