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Neue Vorausberechnung zur Zahl der Erwerbspersonen: Bis 2035 Rückgang um 15 Prozent

Die Fachkräftesicherung wird vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung für die Wirtschaft und den öffentlichen Dienst zu einer großen Herausforderung. Die Zahl der Erwerbspersonen wird in den kommenden Jahren deutlich sinken, das betonte der Präsident des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz, Jörg Berres, bei der Vorstellung der Analyse „Rheinland-Pfalz 2060 – Erwerbspersonenvorausberechnung (Basisjahr 2014)“ am Freitag in Mainz. „Die Analyse zeigt, dass allein die demografische Entwicklung dazu führt, dass dem Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz 2035 etwa 330 000 Personen weniger zur Verfügung stehen als heute,“ so Berres.

Der demografische Wandel findet schon seit vielen Jahren statt. Der Bevölkerungsrückgang hält sich – im Vergleich zum Höchststand 2004 – zwar noch in Grenzen. Grund dafür sind ungewöhnlich hohe Zuwanderungen seit 2013. Die Alterung der Gesellschaft ist jedoch weit fortgeschritten, und sie wird sich in Zukunft noch verstärken. Das hat Folgen für das Angebot an Arbeitskräften, das den Unternehmen und den öffentlichen Arbeitgebern künftig zur Verfügung steht. Demografische Grundlage: Vierte regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung Nach der mittleren Variante der vierten regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung (Basisjahr 2013) sinkt die Einwohnerzahl von Rheinland-Pfalz bis 2035 um etwa vier Prozent und bis 2060 um etwa 16 Prozent (PM 126 / 22.07.2015). Aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung wird die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (zwischen 15 und 75 Jahren) mit neun bzw. 24 Prozent mittel- und langfristig deutlich stärker sinken. Bei konstanter Erwerbsbeteiligung nach Geschlecht und Altersgruppen wird sich die Zahl der Erwerbspersonen, die dem Arbeitsmarkt tatsächlich zur Verfügung stehen, allein durch die demografische Entwicklung sowohl mittel- als auch langfristig sogar noch stärker verringern (Demografische Variante der Vorausberechnung). Ergebnisse der Demografischen Variante für das Land Die Zahl der Erwerbspersonen, zu denen nach einer Abgrenzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) Menschen im Alter von 15 bis 75 Jahren zählen, wird von heute 2,17 Millionen bis 2035 um 330 000 auf 1,84 Millionen sinken (minus 15 Prozent). Langfristig, d. h. bis 2060, könnte das potenzielle Angebot an Arbeitskräften in Rheinland-Pfalz sogar um 620 000 bzw. 29 Prozent auf 1,55 Millionen sinken. In einer engeren Abgrenzung der am Arbeitsmarkt besonders aktiven Erwerbspersonen im Alter von 20 bis 65 Jahren, würde sich die Zahl der Erwerbspersonen von etwa zwei Millionen bis 2035 um 346 000 auf 1,68 Millionen verringern (minus 17 Prozent, bis 2060: minus 604 000 bzw. minus 30 Prozent auf 1,42 Millionen). Ergebnisse der Demografischen Variante nach Altersgruppen Bedingt durch die unterschiedlich stark besetzten Geburtsjahrgänge gibt es trotz konstanter Erwerbquoten auch Auswirkungen auf die Altersstruktur des Erwerbspersonenpotenzials. „Während die jüngeren Altersgruppen, also die 15- bis 35-Jährigen sowie 35- bis 55-Jährigen, mittelfristig um 18 Prozent und langfristig um etwa 30 Prozent schrumpfen, nimmt die Zahl der 55- bis 75-jährigen Erwerbspersonen in den nächsten Jahren sogar noch deutlich zu“, stellte Präsident Berres fest. Erst in etwa zehn Jahren sinkt auch ihre Zahl, und zwar bis 2035 um 6 Prozent und bis 2060 um fast 20 Prozent. Der Anteil der älteren Erwerbspersonen steigt damit von heute 22 Prozent bis 2025 um 5 Prozentpunkte an. Danach gibt es bis 2060 wieder einen leichten Rückgang. „Mittel- und langfristig wird also etwa jeder vierte Arbeitnehmer älter als 55 Jahre sein“, verdeutlichte Berres. Ergebnisse der Demografischen Variante für die Regionen In allen fünf rheinland-pfälzischen Planungsregionen wird das Erwerbspersonenpotenzial deutlich schrumpfen. „Zwischen den Regionen bestehen jedoch beträchtliche Unterschiede hinsichtlich des Ausmaßes dieses Schrumpfungsprozesses,“ so Berres. Im rheinland-pfälzischen Teil der Region Rhein-Neckar (bis 2035: minus 11 Prozent, bis 2060: minus 24 Prozent) sowie den Regionen Rheinhessen-Nahe (minus 12 bzw. minus 25 Prozent) und Trier (minus 13 bzw. minus 27 Prozent) wird der Rückgang der Erwerbspersonen im Alter von 15 bis 75 Jahren sowohl mittel- als auch langfristig schwächer ausfallen als im Land (minus 15 bzw. minus 29 Prozent). Dagegen wird unter den Annahmen der Vorausberechnung in den Regionen Mittelrhein-Westerwald (minus 18 bzw. minus 32 Prozent) sowie Westpfalz (minus 21 bzw. minus 35 Prozent) der Rückgang überdurchschnittlich stark sein. Zusätzliche Varianten mit höhem Wanderungssaldo bzw. höheren Erwerbsquoten Neben der Demografischen Variante mit konstanten Erwerbsquoten haben die Landesstatistiker auch zwei Alternativszenarien durchgerechnet.

Zum einen wurde – vor dem Hintergrund der hohen Zuwanderung in den vergangenen beiden Jahren – von einem langfristig höheren Wanderungsüberschuss (obere Variante der 4. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung: plus 10 000 Personen) bei unveränderter Erwerbsbeteiligung ausgegangen. Bei dieser Sonderrechnung würde die Zahl der Erwerbspersonen zwischen 15 und 75 Jahren bis 2035 um etwa 286 000 auf 1,89 Millionen Personen zurückgehen (minus 13 Prozent; bis 2060: minus 515 000 bzw. minus 24 Prozent auf 1,66 Millionen Erwerbspersonen).

Zum anderen wurde (auf Basis der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausberechnung) eine „Verhaltensvariante“ mit höheren Erwerbsquoten gerechnet. Als Orientierung für die Anhebung der Erwerbsbeteiligung dienten die Spitzenwerte ausgewählter EU-Länder. Unter den Annahmen dieser Variante sinkt das Arbeitskräftepotenzial um 195 000 auf 1,98 Millionen (minus 9 Prozent; bis 2060: minus 509 000 bzw. minus 23 Prozent auf 1,66 Millionen Erwerbspersonen). „Wenn es gelänge, die Erwerbsquoten vor allem in den jüngeren und den älteren Gruppen sowie bei den Frauen in allen Altersgruppen anzuheben, könnte der Rückgang des Arbeitskräftepotenzials etwas abgebremst, aber nicht aufgehalten werden,“ resümierte Berres.

Die Broschüre „Rheinland-Pfalz 2060 – Erwerbspersonenvorausberechnung (Basisjahr 2014)“ kann zum Preis von 15 Euro bestellt werden bei: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Vertrieb, 56128 Bad Ems. E-Mail: <link vertrieb mail ihr e-mail programm>vertrieb@statistik.rlp.de. Telefon: 02603 71-2450. Fax: 02603 194322. Die <link file:103188 download den eines dokuments>PDF-Datei gibt es als kostenfreien Download im Internet.

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