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Schweinebestand auf Vorjahresniveau – Rinderbestand weiter rückläufig

Der Bestand an Rindern ist in Rheinland-Pfalz im Mai 2020 auf den niedrigsten bisher registrierten Stand gefallen. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden in landwirtschaftlichen Betrieben rund 320.900 Rinder gehalten. Gegenüber dem Bestand vom Mai 2019 waren das 9.700 Rinder oder drei Prozent weniger. Im Vergleich zu 2011 hat der Rinderbestand um knapp 13 Prozent abgenommen.

Binnen Jahresfrist wurden zwei Prozent der Rinderhaltungen komplett aufgegeben, wobei überdurchschnittlich häufig die Milcherzeugung eingestellt wurde. Die Zahl der Haltungen mit Milchkühen ging um sechs Prozent zurück, der Milchkuhbestand (104.100 Tiere) hat sich um 3.000 Tiere oder 2,8 Prozent verringert. Insgesamt wurden im Mai 2020 noch 4.600 Rinderhaltungen registriert, davon 1.600 mit Milchkühen (34 Prozent).

Die Milchkuhhaltung ist vor allem in den Mittelgebirgslagen in Rheinland-Pfalz eine wichtige Einnahmequelle in der Landwirtschaft. Zusammen werden rund 45 Prozent der Milchkühe im Eifelkreis Bitburg-Prüm und im Landkreis Vulkaneifel gehalten. Insgesamt entfallen 35 Prozent des Rinderbestands auf diese beiden Kreise.

Die Rinderrasse Holstein-Schwarzbunt ist mit rund 44 Prozent die am weitesten verbreitete im Land, gefolgt von den Holstein-Rotbunt (zehn Prozent). Beide Rassen wurden vor allem auf die Erzeugung von hohen Milchmengen gezüchtet. Die größte Bedeutung zur Fleischproduktion entfällt mit zehn Prozent auf die Rasse Limousin.

Schweinebestand sank seit 2011 um 38 Prozent

Der Bestand an Schweinen in landwirtschaftlichen Betrieben mit mindestens 50 Schweinen oder zehn Zuchtsauen hat sich in Rheinland-Pfalz im Mai 2020 mit 147.600 Tieren auf niedrigem Vorjahresniveau stabilisiert. Gegenüber Mai 2011 waren das 38 Prozent weniger Tiere.

Rund 45 Prozent der Schweine waren Mastschweine (minus sechs Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr), die am Stichtag bereits ein Lebendgewicht von wenigstens 50 Kilogramm erreicht hatten. Demgegenüber wurden mit einem Anteilswert von 23 Prozent mehr Jungschweine gehalten (plus sechs Prozentpunkte). Ungefähr sechs Prozent des Bestandes entfielen auf Zuchtsauen. Binnen Jahresfrist wurde der Bestand um gut fünf Prozent reduziert. Eine Ursache für den Rückgang in der Sauenhaltung dürfte die Unsicherheit über die zukünftigen Haltungsbedingungen (Kastenstandurteil) gewesen sein.

65 Prozent (plus acht Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) der Schweine wurde in Betrieben mit 1.000 und mehr Tieren gehalten. Die Schweinehaltung wurde überwiegend in Betrieben mit Schweinebeständen von unter 100 Schweinen bzw. 100 bis unter 250 Schweinen eingestellt (minus 38 Prozent bzw. minus 20 Prozent). Die Anzahl der Betriebe mit Beständen von mehr als 1 000 Schweine hat sich erhöht (plus 20 Prozent).

Geringer Anteil an Viehbeständen in Deutschland

In Deutschland (ohne die Stadtstaaten) werden knapp 25,5 Millionen Schweine und 11,4 Millionen Rinder gehalten. Die Schweinehaltung konzentriert sich auf die Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit zusammen etwa 58 Prozent des Gesamtbestands. Der größte Anteil der Rinderhaltung ist in Bayern mit knapp 26 Prozent des bundesdeutschen Bestands verortet. Der rheinland-pfälzische Anteil an den deutschen Beständen beträgt 0,6 Prozent bei den Schweinen und 2,8 Prozent bei den Rindern.

Für die regelmäßigen Erhebungen der Rinderbestände wird das Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere (HI-Tier) zu den Stichtagen 3. November und 3. Mai ausgewertet. Die Aufbereitung erfolgt nach Betriebsstätten. Eine Betriebsstätte repräsentiert eine eigene HI-Tier-Nummer. Ein landwirtschaftlicher Betrieb kann über mehrere Betriebsstätten verfügen.
Die Zahl der Milchkühe wird je Haltung berechnet. Basis ist die vom Betrieb angegebene Produktionsrichtung (z. B. Milchkuhhaltung oder Ammen/Mutterkuhhaltung). Bei Angabe mehrerer Produktionsrichtungen wird zusätzlich die Rasse der Kühe berücksichtigt.
Die Rinderbestände werden ebenfalls im Rahmen der mehrjährigen Strukturerhebungen aufbereitet, zuletzt bei der Agrarstrukturerhebung 2016. Von der Viehbestandserhebung Rinder unterscheidet sich die Strukturerhebung bei landwirtschaftlichen Betrieben hinsichtlich der Grundgesamtheit (Betriebsdefinition) und des Stichtages.
Bei der Schweineerhebung handelt es sich um eine Stichprobenerhebung. Zur Grundgesamtheit zählen alle landwirtschaftlichen Betriebe mit mindestens 50 Schweinen oder 10 Zuchtsauen.
Kleinere Veränderungen des Bestandes an Schweinen sind aufgrund stichprobenbedingter Fehler nur bedingt aussagekräftig.

Autor: Dr. Pascal Kremer (Referat Landwirtschaft, Weinbau, Umwelt, Energie)

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