| Erwerbstätigkeit; Haushalte und Familien

Teilzeitquote steigt weiter an – Betroffene nennen Kinderbetreuungsangebote als einen Grund

Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten an allen Erwerbstätigen (Teilzeitquote) ist weiter angestiegen. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, gingen im vergangenen Jahr von den 2,05 Millionen erwerbstätigen Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern 614.900 einer Teilzeitbeschäftigung nach. Das waren 59.500 mehr als fünf Jahre zuvor. Die Teilzeitquote lag bei 30 Prozent und damit um 1,6 Prozentpunkte höher als noch im Jahr 2013.

Die Arbeit in Teilzeit wird weiterhin stark von Frauen dominiert. 51,5 Prozent (489.900) aller erwerbstätigen Frauen im Alter von 15 bis unter 75 Jahren üben ihren Beruf in Teilzeit aus. Die entsprechende Teilzeitquote bei Männern liegt bei 11,4 Prozent (125.000). Der Anteil der teilzeiterwerbstätigen Männer ist allerdings in den vergangenen fünf Jahren um 1,7 Prozentpunkte gestiegen. Damit wuchs auch der „Männeranteil“ bei allen Teilzeiterwerbstätigen seit 2013 von 18,4 auf 20,3 Prozent.

Die Altersstruktur der Beschäftigten zeigt, dass vor allem in der mittleren Erwerbsphase in Teilzeit gearbeitet wird. Fast die Hälfte (47,8 Prozent) aller Teilzeitbeschäftigten war 2017 zwischen 35 und 55 Jahren alt. Zwischen den Geschlechtern bestehen dabei deutliche Unterschiede. Während knapp 54 Prozent der teilzeiterwerbstätigen Frauen zwischen 35 und 55 Jahren zählen – eine Phase, in der die Kinder häufig noch im Elternhaus leben –, liegt der Anteil bei den Männern bei nur knapp 25 Prozent.

Die Befragten gaben unterschiedliche Gründe für ihre Teilzeittätigkeit an. Auffallend ist dabei der starke Anstieg der nicht exakt bestimmbaren „sonstigen Gründe“. Fast 37 Prozent begründeten damit ihre Teilzeitbeschäftigung. Häufiger wurde auch die Betreuung von Kindern genannt. Dies gaben nunmehr 24,5 Prozent der Teilzeitbeschäftigten an – gegenüber 2013 ein Plus von 3,4 Prozentpunkten. Rund 29.000 Beschäftigte, die Kinder betreuten, führten ihre Teilzeittätigkeit darauf zurück, dass geeignete Kinderbetreuungseinrichtungen nicht verfügbar waren oder keine passgenauen Betreuungszeiten angeboten wurden. Es folgen persönliche oder familiäre Verpflichtungen sowie ein parallel zur Erwerbstätigkeit wahrgenommenes Bildungsangebot (Schule, Studium, Ausbildung, etc.).

Die Daten stammen aus den Befragungen des Mikrozensus der Jahre 2013 bis 2017. Im Zuge der jährlichen Erhebung werden ein Prozent aller rheinland-pfälzischen Haushalte zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Situation befragt. Die Stichprobe des Mikrozensus umfasst ca. 20.000 Haushalte.Grundlage der Berechnungen ist die Bevölkerung in Privathaushalten am Hauptwohnsitz. Betrachtet werden Erwerbstätige im Alter von 15 bis unter 75 Jahren. Die Berechnung von Voll- und Teilzeitbeschäftigung orientiert sich an der Definition des Europäischen Statistischen Systems, wonach die Selbsteinschätzung der Befragten zugrunde gelegt und nur die Haupterwerbstätigkeit betrachtet wird. Generell ist jedoch zu beachten, dass für unterschiedliche Fragestellungen auch unterschiedliche Definitionen sinnvoll sein können.

Autor: Sebastian Fückel (Referat Analysen Staat, Soziales)

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