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Berufsvorbereitende Bildungsangebote von steigender Bedeutung für Schutz- und Asylsuchende

Zu Beginn des Schuljahres 2016/17 besuchten rund 121.500 Jugendliche und junge Erwachsene, darunter 51.500 Frauen, eine der 135 Berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, waren das 721 Schülerinnen und Schüler weniger als im Jahr zuvor (minus 0,6 Prozent).

Einen deutlichen Anstieg hat die Schülerzahl in den Bildungsgängen erfahren, die den Übergang in die Berufsbildung begleiten oder Ungelernte auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Darunter fallen zum Beispiel Maßnahmen für Schülerinnen und Schüler ohne Ausbildungsvertrag, das Berufsvorbereitungsjahr oder Integrations- und Sprachkurse. Der Zuwachs ist auf die zunehmende Integration von Migrantinnen und Migranten in das Berufsbildungssystem zurückzuführen. Für Asyl- und Schutzsuchende wurde das Angebot des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ) um einen sprachfördernden Bildungsgang erweitert. Dadurch stieg die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund im Übergangsbereich gegenüber dem Vorjahr um 75 Prozent.

Die Teilnehmendenzahl an Bildungsgängen der beruflichen Ausbildung (minus zwei Prozent) und zum Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung (minus sechs Prozent) war im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig. Besonders vom Rückgang betroffen waren die Berufsoberschulen. Dies begründet sich in den alternativen Angeboten der Fachoberschule und des Fachhochschulreifeunterrichts zur Erlangung der Hochschulreife sowie durch die zunehmende Öffnung der Hochschulen für Studieninteressierte ohne Hochschulzugangsberechtigung. Herkunftsspezifische Unterschiede Am häufigsten waren an Berufsbildenden Schulen migrationsgeprägte Jugendliche aus Russland (1.100), Syrien (1.100), Afghanistan (1.000), Kasachstan (1.000) und Polen (700) vertreten. Während die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler mit slawischem Sprachhintergrund eine berufliche Ausbildung absolvierte, besuchten Jugendliche und junge Erwachsene mit syrischer und afghanischer Herkunft eher integrationsfördernde oder berufsvorbereitende Bildungsgänge des Übergangsbereichs. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die meisten Schülerinnen und Schüler aus den Krisenländern Syrien und Afghanistan erst 2015 und 2016 nach Deutschland einwanderten und zunächst berufsintegrierende und sprachfördernde Angebote der Berufsbildenden Schulen nutzten. Berufliche Fortbildung Im Jahr 2015 schlossen 1.761 Erwachsene eine Meisterprüfung erfolgreich ab. Das waren 3,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Absolventenzahl der Technikerinnen und Techniker an Fachschulen sank noch deutlicher. Während zum Schuljahresende 2014/15 knapp über 1.000 junge Erwachsene die staatliche Prüfung erfolgreich bestanden, waren es 2015/16 nur 809 Absolventinnen und Absolventen (minus 20 Prozent).

Die Zahlen stammen aus der Statistik der Berufsbildenden Schulen. Bei diesen Einrichtungen werden im Rahmen der Erhebung jährlich zum Schuljahresbeginn Daten über Schülerinnen und Schüler, Absolventinnen und Absolventen sowie Lehrkräfte erfragt.



Absolventinnen und Absolventen der Meisterprüfungen werden im Rahmen der Berufsbildungsstatistik von den Kammern und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) gemeldet. Aus Gründen der Geheimhaltung entsprechend Paragraph 16 des Bundesstatistikgesetzes werden die Daten der Berufsbildungsstatistik gerundet ausgewiesen. Hierzu wird jeder Zellwert auf ein Vielfaches von drei gerundet.

 

Autor: Dr. Marco Schröder (Referat Bildung)

Schülerinnen und Schüler an Berufsbildenden Schulen 2016/17 und 2015/16 nach Bildungsbereich, Schulform und Migrationshintergrund
Bildungsbereich, Schulform, BildungsgangSchüler-/innen
Insgesamt darunter mit Migrationshintergrund
Schuljahr 2016/17Differenz zum VorjahrSchuljahr 2016/17Differenz zum Vorjahr
AnzahlProzentAnzahlProzent
Berufliche Ausbildung
 Berufsschulen167.653-1,67.3863,0
Höhere Berufsfachschule10.254-5,81.249-7,5
3-jährige Berufsfachschule528-0,65310,4
Fachschule Altenpflege/-hilfe3.5831,261011,9
Fachschule Soziales25.9742,07132,3
Insgesamt87.992-1,810.0112,0
Berufliche Übergänge
Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)4.62257,52.606167,6
darunter BVJ-Sprache1.912.1.912.
Sonstige Berufsschulbildungsgänge3375-3,6139117,2
Berufsfachschule I
Berufsfachschule II2.7694,3410-5,1
Insgesamt13.69515,04.09474,8
Schulformen zur Erlangung der Hochschulzugangsberechtigung
Fachoberschule2.154-0,7102-5,6
Duale Berufsoberschule1.287-19,5117-16,4
Berufsoberschule I800-20,369-13,8
Berufsoberschule II949-2,9109-11,4
Berufliches Gymnasium9.823-3,9994-2,0
Insgesamt15.013-6,01.391-5,1
Aufstiegsfortbildungen an Fachschulen
Fachschule44.7940,6436-8,4
Insgesamt4.7940,6436-8,4
1 Ohne BVJ, BVJ-S, Sondermaßnahmen, Schüler/-innen ohne Ausbildungsvertrag, Praktikanten und Nichtbeschäftigte. - 2 Ohne Fortbildungsgänge (Heilpädagogik, Organisation & Führung). - 3 Einschließlich Sondermaßnahmen, Angebote für Schüler/-innen ohne Ausbildungsvertrag, Praktikanten und Nichtbeschäftigte; ohne Schüler/-innen mit Ausbildungsvertrag. - 4 Ohne die Ausbildungsgänge Sozialpädagogik, Altenpflege, Altenpflegehilfe, Heilerziehungspflege.

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