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Erneut weniger Teilnehmende in der geförderten Erwachsenenbildung

Im Jahr 2019 meldeten die öffentlich anerkannten Weiterbildungsanbieter, zu denen insbesondere die Volkshochschulen zählen, rund 543.000 Teilnehmende in der geförderten Erwachsenenbildung. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, waren das 6.500 Teilnehmende bzw. 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

Das Angebot der geförderten Erwachsenenbildung erlebt einen Trendwechsel und verändert sich dahingehend, dass Einzelvorträge seltener angeboten werden. Seit 2009 sanken Weiterbildungsstunden der Einzelveranstaltungen um 35 Prozent; gleichzeitig nahm der Umfang längerfristiger Maßnahmen zu. So stieg der Stundenumfang längerfristiger Kurse zwischen 2009 und 2019 um zehn Prozent.

Auch das thematische Angebot hat sich zwischen 2009 und 2019 gewandelt. Während geförderte Sprachkurse (plus 31 Prozent) und sachgebietsübergreifende Maßnahmen (plus 79 Prozent) in der Stundenzahl ausgebaut wurden, gingen insbesondere naturwissenschaftlich-technische (minus 60 Prozent) und philosophisch-theologische (minus 58 Prozent) Angebote zurück.

Der Haushaltsansatz zur Förderung der Weiterbildung stieg 2019 gegenüber dem Vorjahr von 10,2 auf 11,2 Millionen Euro. Das war ein Zuwachs von zehn Prozent. Zwischen 2009 und 2019 nahm der jährliche Haushaltsansatz um insgesamt drei Millionen Euro zu.

Gasthörerinnen und Gasthörer an Hochschulen

Neben dem Besuch eines Kurses an einer Volkshochschule oder bei einem anderen öffentlich anerkannten Weiterbildungsanbieter besteht auch die Möglichkeit, an einer Hochschule als Gasthörerin oder Gasthörer tertiäre Bildungsangebote im Kontext des lebenslangen Lernens wahrzunehmen. Im Wintersemester 2019/20 hatten rund 530 Personen den Status eines Gasthörers bzw. einer Gasthörerin. Das entsprach dem Vorjahresniveau. Langfristig nimmt die Nachfrage der Gasthörerschaft jedoch ab. Gegenüber 2009/10 sank ihre Zahl um 22 Prozent. Besonders ältere Bürgerinnen und Bürger nutzten dieses Angebot. So waren 79 Prozent der Gasthörenden 60 Jahre oder älter.

Hinweis zu Pressemitteilungen mit Daten vor Corona

Das Statistische Landesamt veröffentlicht jährlich mehr als 200 Pressemitteilungen, die ein umfassendes Bild der Strukturen und Entwicklungen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft liefern. Die Veröffentlichung der Zahlen erfolgt mit einigem zeitlichen Abstand zum Berichtszeitraum; denn das Einsammeln der Daten und ihre sorgfältige Aufbereitung nach wissenschaftlichen Grundsätzen kosten Zeit. Deshalb wird im Moment noch über Strukturen und Entwicklungen berichtet, die vor dem Beginn der Corona-Pandemie liegen. Das scheint in einer Situation, in der sich nahezu alle Lebensbereiche tiefgreifend verändern, befremdlich. Diese Zahlen haben jedoch eine wichtige Funktion; sie bilden die Grundlage für die Bewertung der Auswirkungen von Corona in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft. Deshalb veröffentlicht das Statistische Landesamt Pressemitteilungen mit Vor-Krisen-Ergebnissen.

Die statistische Erfassung der Daten für die Weiterbildungsstatistik erfolgt über den Landesbeirat für Weiterbildung bei den Spitzenorganisationen der Weiterbildungsträger. Die einzelnen Spitzenorganisationen erheben ihrerseits die Daten bei den ihnen angeschlossenen Einrichtungen. Die Aufbereitung der vom Landesbeirat für Weiterbildung gesammelten Ergebnisse erfolgt beim Statistischen Landesamt. Nachgewiesen werden ausschließlich jene Maßnahmen, die nach dem Weiterbildungsgesetz gefördert werden. Nicht enthalten sind daher beispielsweise Kurse mit weniger als acht Teilnehmenden, auch wenn diese entsprechend ihrer Zielgruppe und ihrer Thematik grundsätzlich förderfähig wären. Ebenfalls nicht enthalten sind Kurse aufgrund von Auftragsmaßnahmen oder Kinderkurse.
Die statische Erfassung der Gasthörerinnen und Gasthörer erfolgt einmal jährlich an den rheinland-pfälzischen Hochschulen.

Autor: Dr. Marco Schröder (Referat Bildung)

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