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Girls' and Boys' Day: Berufs- und Studienwahl junger Frauen und Männer

In der Berufs- und Studienwahl sowie in der Berufspraxis bestehen nach wie vor auffällige Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das belegen Zahlen, die das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz zum Girls' Day bzw. Boys' Day veröffentlicht, der am 27. April 2023 als Zukunfts- und Aktionstag stattfindet.

Im Rahmen des Girls' Day bzw. Boys' Day lernen junge Männer Berufsfelder kennen, in denen häufiger Frauen tätig sind, und junge Frauen Berufe, die traditionell eher von Männern ausgeübt werden. Dabei sollen die Jugendlichen ihre Fähigkeiten und Interessen erkunden, die Vielfalt der Lebensentwürfe und Laufbahnentwicklungen erleben sowie differenzierte Rollenbilder erfahren.

Schulische Bildung: Unterschiede in der Wahl der Leistungsfächer

Bei der Belegung der Leistungskurse in der gymnasialen Oberstufe zeigten sich zu Beginn des Schuljahren 2022/23 teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Präferenzen von Schülerinnen und Schülern: Während in künstlerischen (82 Prozent) und sprachlichen (62 Prozent) Kursen der Frauenanteil deutlich höher war, lag der Anteil der Männer im Fach Sport (62 Prozent) über dem der Frauen. In den sogenannten MINT-Fächern, also naturwissenschaftliche, informationstechnische oder mathematische Fächer, bestand ein nahezu ausgeglichenes Geschlechterverhältnis. Doch auf Ebene der einzelnen Fächer zeigen sich auch hier Differenzen. So präferierten Frauen insbesondere das Fach Biologie (Frauenanteil: 62 Prozent); in den Leistungskursen in Informatik (85 Prozent), Physik (76 Prozent), Mathematik (59 Prozent) und Chemie (53 Prozent) überwog hingegen der Männeranteil.

Berufliche Ausbildung: Männer wählen technische, Frauen soziale und gesundheitsbezogene Berufe

Auch die Wahl der beruflichen Ausbildung erfolgt häufig nach traditionellen Mustern und Rollenbildern. So zählten bei den Frauen insbesondere soziale, gesundheitsbezogene und kaufmännische Berufe wie die Ausbildungen zur Erzieherin (5.100), Pflegefachfrau (4.800) und Kauffrau für Büromanagement (2.300) zu den beliebtesten Bildungsgängen. Unter den jungen Männern wurden eher technische Berufe wie der Kraftfahrzeugmechatroniker (3.300), Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (2.400) und Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik (2.200) ausgewählt.

Hochschulbildung: Unterschiede in der Studienfachwahl

Wie in der Wahl der beruflichen Ausbildung bestehen auch in der Studienfachwahl Unterschiede zwischen jungen Männern und Frauen. Im Sommersemester 2022 waren mit rund 3.500 Studentinnen die meisten Frauen in das Fach Germanistik/Deutsch eingeschrieben, gefolgt von den Fächern Rechtswissenschaften und Psychologie (jeweils 2.600). Bei den jungen Männern waren hingegen technische und wirtschaftswissenschaftliche Fächer wie beispielsweise Betriebswirtschaftslehre und Informatik (jeweils 2.700) besonders beliebt.

Faltblatt „Frauen in Rheinland-Pfalz“

Im Faltblatt Frauen in Rheinland-Pfalz, das jährlich vom Statistischen Landesamt neu aufgelegt wird, finden Sie weiterführende Informationen und ausgewählte statistische Daten zu geschlechterspezifischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden.

Die Daten stammen aus der Statistik der allgemeinbildenden Schulen, der berufsbildenden Schulen und der Schulen des Gesundheitswesens sowie der Studierendenstatistik.

Autor: Dr. Marco Schröder (Referat „Bildung“)

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