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Immer weniger Auszubildende im Handwerk

Im Jahr 2018 befanden sich knapp 65.200 junge Menschen in einer Ausbildung, davon 19.900 im Handwerk. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems nach einer vorläufigen Auswertung meldet, erreichte die Zahl der Auszubildenden im Handwerk damit einen neuen Tiefststand.

Der Rückgang im Handwerk begründet sich nicht allein durch demografische Effekte, sondern ist auch auf konkurrierende Ausbildungs- und Studienangebote und bestehende Geschlechterpräferenzen bei der Berufswahl zurückzuführen. Dass nicht nur Effekte der demografischen Bevölkerungsentwicklung ursächlich sind, zeigt sich daran, dass der Anteil der Auszubildenden in handwerklichen Berufen in der 16- bis 24-jährigen Bevölkerung zwischen 1998 und 2018 um 39 Prozent sank. Demgegenüber wies der Ausbildungsbereich „Industrie und Handel“ nahezu keine Veränderung auf (plus 0,4 Prozent).

Die Zahl der neuabgeschlossenen Ausbildungsverträge über alle Ausbildungsbereiche hinweg lag 2018 bei rund 25.500. Das waren etwa 0,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Gegenüber 2008 sank die Zahl der Neuabschlüsse um 15 Prozent. Die meisten Neuabschlüsse verzeichneten die Industrie- und Handelskammern (14.100), die Handwerkskammern (7.900) und die Kammern der freien Berufe (2.100).

Bei der Wahl des Ausbildungsbereichs wurden nach wie vor geschlechterspezifische Unterschiede beobachtet. Während 38 Prozent der Männer eine handwerkliche Berufsausbildung wählten, waren es bei den Frauen nur 18 Prozent. Acht von zehn Ausbildungsplätze im Handwerk wurden von Männern belegt. Dafür absolvierten Frauen (4,3 Prozent) häufiger eine Ausbildung im öffentlichen Dienst als Männer (1,6 Prozent).

Im Rahmen der Berufsbildungsstatistik werden nur Auszubildende erfasst, die eine duale Berufsausbildung absolvieren. Daten zu anderen Wegen der beruflichen Ausbildung, beispielsweise die Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung an einer Schule des Gesundheitswesens, die Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher an einer Fachschule, die Qualifikation zur Sozialassistenz an einer Höheren Berufsfachschule oder eine handwerkliche Goldschmiedeausbildung an der dreijährigen Berufsfachschule, liefert die amtliche Schulstatistik.

Die für die Berufsausbildung zuständigen Stellen (Kammern, ADD) liefern einmal jährlich Zahlen zu Ausbildungsverhältnissen an das Statistische Landesamt. Die Daten für das Jahr 2018 sind vorläufige Zahlen.

Aus Gründen der Geheimhaltung werden Daten der Berufsbildungsstatistik auf ein Vielfaches von drei gerundet.

Autor: Dr. Marco Schröder (Referat Bildung)

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