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Armutsgefährdungsquote bei 15,5 Prozent; Wert liegt unter dem Bundesdurchschnitt

In Rheinland-Pfalz lag die Armutsgefährdungsquote im Jahr 2016 bei 15,5 Prozent und damit unterhalb des Bundesdurchschnitts (15,7 Prozent). Lediglich fünf Bundesländer hatten niedrigere Armutsgefährdungsquoten als Rheinland-Pfalz. Trotz des insgesamt geringen Armutsrisikos der rheinland-pfälzischen Gesamtbevölkerung, sind einzelne Gruppen überdurchschnittlich armutsgefährdet.

Die Armutsgefährdungsquote ist ein Indikator für relative Einkommensarmut. Nach EU-Konvention ist sie der Anteil der Personen, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) der betrachteten Bevölkerung beträgt. Der 60-Prozent-Wert ist die sogenannte Armutsgefährdungsschwelle. Diese lag im Jahr 2016 – unter Zugrundelegung des mittleren Einkommens in Deutschland (Bundesmedian) – für einen Ein-Personen-Haushalt in Rheinland-Pfalz bei 996 Euro und für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.091 Euro.

Besonders von Armut bedroht waren im Jahr 2016 alleinerziehende Erwachsene und deren Kinder unter 18 Jahren. Für diese Bevölkerungsgruppe lag die Armutsgefährdungsquote mit 46 Prozent weit über dem Niveau der rheinland-pfälzischen Bevölkerung insgesamt (15,5 Prozent). Die Armutsgefährdungsquote einer Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern lag dagegen bei 12,2 Prozent. Die Armutsgefährdung der Alleinerziehenden in Rheinland-Pfalz ist in den letzten 10 Jahren um 8,6 Prozentpunkte gestiegen (2006: 37,4 Prozent). Nur vier Bundesländer verzeichneten einen höheren Anstieg.

Neben Alleinerziehenden und deren Kindern waren auch Familien mit zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kindern vergleichsweise stark von Armut bedroht (29,2 Prozent).

Auch junge Personen verzeichneten eine relativ hohe Armutsgefährdungsquote. So hatten die 18- bis unter 25-Jährigen mit 22,2 Prozent eine höhere Armutsgefährdung als die über 65-Jährigen (16,4 Prozent). Allerdings waren auch ältere Frauen vergleichsweise stark gefährdet. Diese wiesen mit 19,2 Prozent ein höheres Armutsrisiko auf als gleichaltrige Männer (12,9 Prozent).

Weitere Bevölkerungsgruppen mit einem vergleichsweise hohen Armutsrisiko waren Erwerbslose (55,5 Prozent), Haushalte mit einem niedrigen Bildungsniveau des Haupteinkommensbeziehers (39,1 Prozent) sowie Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit (38,8 Prozent).

Eine regionale Betrachtung zeigt, dass die Westpfalz im Jahr 2016 das höchste Armutsrisiko (17,7 Prozent gemessen am Bundesmedian) unter den rheinland-pfälzischen Regionen aufwies. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Armutsgefährdungsquote der Westpfalz auch am deutlichsten gestiegen (+ 1,4 Prozentpunkte). Die geringste Armutsgefährdungsquote lag im Jahr 2016 in der Region Mittelrhein-Westerwald (14,5 Prozent).

Diese und weitere umfangreiche Daten, die im Rahmen der „Sozialberichterstattung der amtlichen Statistik“ durch die statistischen Ämter des Bundes und der Länder regelmäßig aktualisiert und erweitert werden, finden Sie – ergänzt um ausführliche methodische Erläuterungen – im gemeinsamen Statistik-Portal unter: <link http: _blank external-link-new-window>www.amtliche-sozialberichterstattung.de, oder über einen Link auf unserer Homepage unter der Rubrik „<link http: _blank external-link-new-window>Sozialberichterstattung“.

Die Daten stammen aus der Mikrozensusbefragung 2016. Bei dieser jährlichen Erhebung werden ein Prozent aller Haushalte zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Situation befragt. In Rheinland-Pfalz werden für die Stichprobe des Mikrozensus ca. 20.000 Haushalte ausgewählt. Die Armutsgefährdungsquote ist der Anteil der Personen mit einem Äquivalenzeinkommen von weniger als 60 Prozent des Medians der Äquivalenzeinkommen der Bevölkerung in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung. Das Äquivalenzeinkommen wird auf Basis der neuen OECD-Skala berechnet. In die Berechnung gehen alle Haushalte/Personen mit gültigen Einkommensangaben ein.

Autorin: Dr. Christina Pötzsch - Abteilung 1/Referat 15/Auswertungen, Analysen A1

 

Armutsgefährdungsquoten gemessen am Bundesmedian von alleinerziehenden Erwachsenen und deren Kindern unter 18 Jahren 2006 und 2016
Land20062016Veränderung 2016 gegenüber 2006 in Prozentpunkten
%
Baden-Württemberg30,838,77,9
Bayern33,936,72,8
Berlin27,734,56,8
Brandenburg49,546,8-2,7
Bremen41,559,117,6
Hamburg29,74111,3
Hessen2842,214,2
Mecklenburg-Vorpommern53,856,52,7
Niedersachsen4146,45,4
Nordrhein-Westfalen35,545,29,7
Rheinland-Pfalz37,4468,6
Saarland37,642,14,5
Sachsen47,147,40,3
Sachsen Anhalt53,4606,6
Schleswig-Holstein 36,739,22,5
Thüringen51,149,6-1,5
Früheres Bundesgebiet (ohne Berlin)34,742,47,7
Neue Bundesländer (inkl. Berlin)43,946,93
Deutschland3743,66,6

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