Einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung dürfte unter anderem die „Dezember-Einmalzahlung“ für Erdgas und Fernwärme im Rahmen des 3. Entlastungspakets der Bundesregierung gehabt haben. Zu beachten ist, dass nicht alle privaten Haushalte direkt im Dezember entlastet wurden. Insbesondere Mieterinnen und Mieter erhalten die Entlastung erst zu einem späteren Zeitpunkt, in der Regel über die nächste Jahresendabrechnung. Aus diesem Grund ist der Dämpfungseffekt dieser Maßnahme auf die Verbraucherpreise nur teilweise gegeben.
Veränderungen gegenüber Dezember 2021
Preistreibend wirkten weiterhin die Energiepreise, die sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23,3 Prozent erhöhten. Dennoch ist dies der niedrigste Anstieg seit Februar 2022, als die Energiepreise um 18,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen; den höchsten Anstieg hatte es im September mit 41,8 Prozent gegeben. Ohne Berücksichtigung der Preise für Energieprodukte hätte die Inflationsrate im Dezember 2022 bei plus 6,7 Prozent gelegen. Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, lag bei plus 5,1 Prozent.
In fast allen zwölf Abteilungen erhöhten sich die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat (siehe Grafik 3). Die kräftigsten Preissteigerungen gab es bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (plus 19,2 Prozent). Es folgte die Abteilung „Möbel, Leuchten, Geräte u.a. Haushaltszubehör“ mit einem Plus von 8,9 Prozent. Die niedrigsten Preiszuwächse verzeichnete der Bereich „Bildungswesen“ (plus 3,4 Prozent). Preisrückgänge waren für Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich „Post und Telekommunikation“ zu beobachten (minus 0,3 Prozent).
Energie
Die Preise für Mineralölprodukte legten um 14,6 Prozent zu und zogen ebenfalls weniger deutlich an als in den Vormonaten: Ein niedrigerer Zuwachs wurde zuletzt im Februar 2021 registriert, als die Preise von Mineralölprodukten binnen Jahresfrist um 2,2 Prozent stiegen. Für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) musste 47,3 Prozent und für Kraftstoffe 8,5 Prozent mehr bezahlt werden als im Vorjahresmonat. Bei beiden Gütern fiel die Preissteigerung aufgrund der niedrigeren Rohölpreise geringer aus als im November 2022. Gas (einschließlich Betriebskosten) und Strom verteuerten sich ebenfalls spürbar (plus 35,8 bzw. plus 30,7 Prozent). Fernwärme verbilligte sich dagegen aufgrund der Maßnahmen des 3. Entlastungspakets im Vergleich zum Dezember 2021 (minus 31,4 Prozent).
Nahrungsmittel
Von Dezember 2021 bis Dezember 2022 stiegen die Preise für Nahrungsmittel um 20,3 Prozent. Zum Jahresende erreichte die Teuerung in diesem Bereich einen neuen Höchststand. Die höchsten Preiszuwächse gab es bei Speisefetten und Speiseölen (plus 42,8 Prozent). Für Butter beispielsweise mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 42,4 Prozent mehr bezahlen als im Dezember 2021. Weitere spürbare Preiserhöhungen gab es bei Molkereiprodukten und Eiern (plus 34,5 Prozent). So verteuerten sich Käse und Quark um 39,3 Prozent. In fast allen übrigen Produktgruppen des Nahrungsmittelbereichs waren Preisanstiege im zweistelligen Bereich zu verzeichnen. Lediglich bei Obst legten die Preise um weniger als zehn Prozent zu (plus 6,8 Prozent).
Veränderungen gegenüber November 2022
Im Vergleich zum Vormonat November sank der Verbraucherpreisindex um 0,7 Prozent. Vor allem Waren und Dienstleistungen in der Abteilung „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ wurden billiger angeboten (minus 3,4 Prozent). Günstig aus Verbrauchersicht entwickelten sich außerdem die Preise der Bereiche „Verkehr“ sowie „Bekleidung und Schuhe“ (minus 1,9 Prozent bzw. minus 0,9 Prozent). In der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ stiegen dagegen die Preise (plus 5,7 Prozent). Bei Waren und Dienstleistungen in den Bereichen „Post und Telekommunikation“ sowie „Bildungswesen“ blieb das Preisniveau gegenüber dem Vormonat unverändert.
Entwicklung der Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt 2022
Der rheinland-pfälzische Verbraucherpreisindex lag im Durchschnitt des Jahres 2022 um 7,6 Prozent über dem Niveau des Jahres 2021. Dies ist der höchste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1995. Energie war ein wesentlicher Preistreiber. So lagen die Preise für Energieerzeugnisse im Jahresdurchschnitt um 30,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise wären die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt um 4,9 Prozent gestiegen. Ein erheblicher Grund für die Energiepreisentwicklung ist der Preisanstieg bei Mineralölprodukten (plus 37,0 Prozent): Heizöl (einschl. Betriebskosten) verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 73,7 Prozent und Kraftstoffe um 26,4 Prozent. Für Gas (einschließlich Betriebskosten) mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 36,2 Prozent mehr bezahlen als im Jahr 2021.
Die Nahrungsmittelpreise erhöhten sich im Jahr 2022 um 13,2 Prozent. Zu beobachten ist, dass sich der Preisauftrieb im Laufe des Jahres deutlich verstärkte: Während Nahrungsmittel im Januar noch 5,2 Prozent teurer waren als ein Jahr zuvor, lagen die Preise im Dezember um 20,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Ohne Nahrungsmittel und Energie hätte die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt bei 3,9 Prozent gelegen.
In elf der zwölf Abteilungen waren die Preise im Jahresmittel höher als 2021. Lediglich im Bereich „Post und Telekommunikation“ wurden die Waren und Dienstleistungen günstiger angeboten als im Jahr 2021 (minus 0,2 Prozent). Die höchsten Preisanstiege gab es im Bereich „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ (plus 12,7 Prozent), wobei insbesondere Speisefette und Speiseöle (plus 37,1 Prozent) sowie Molkereiprodukte und Eier (plus 19,4 Prozent) merklich teurer wurden. Es folgte der Bereich „Verkehr“ mit einem Plus von 10,7 Prozent. Die niedrigsten Preissteigerungen wurden in den Abteilungen „Bildungswesen“ und „Gesundheit“ registriert (jeweils plus 2,2 Prozent).
Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenanntes Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 11. Januar 2023 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Hinweis: Revision in der Verbraucherpreisstatistik
Der Verbraucherpreisindex für Deutschland wird in turnusmäßigen Abständen einer Revision unterzogen und auf ein neues Basisjahr umgestellt. Mit den Ergebnissen für den Berichtsmonat Januar 2023 erfolgt die Umstellung von der bisherigen Basis 2015 auf das Basisjahr 2020. Dabei werden die Ergebnisse ab Januar 2020 neu berechnet. Gleichzeitig werden damit die Ergebnisse auf der Basis 2015 revidiert. Bitte merken Sie sich folgenden Veröffentlichungstermin vor:
22. Februar 2023 Endgültiges Ergebnis für Januar 2023 sowie alle neu berechneten Ergebnisse ab Januar 2020 auf neuer Basis 2020.
Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungsanteil am Gesamtindex* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
---|---|---|---|---|
Dezember 2022 | Dezember 2021 | November 2022 | ||
Basis 2015=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 32,5 | 118,2 | 8,7 | -3,4 |
Verkehr1 | 12,9 | 126,9 | 8,1 | -1,9 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,3 | 115,8 | 5,7 | 5,7 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 9,7 | 136,3 | 19,2 | 0,8 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,4 | 117,0 | 4,4 | 0,3 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 115,2 | 8,9 | 0,4 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 125,7 | 8,6 | 0,5 |
Gesundheit | 4,6 | 109,9 | 3,6 | 0,2 |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 112,9 | 7,3 | -0,9 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 127,1 | 8,4 | 1,0 |
Post und Telekommunikation | 2,7 | 93,7 | -0,3 | - |
Bildungswesen | 0,9 | 112,6 | 3,4 | - |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 119,9 | 8,4 | -0,7 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 81,1 | 115,2 | 5,1 | 1,0 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispiels- weise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. |
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungsanteil am Gesamtindex* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
---|---|---|---|---|
Dezember 2022 | Dezember 2021 | November 2022 | ||
Basis 2015=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 32,5 | 118,2 | 8,7 | -3,4 |
Verkehr1 | 12,9 | 126,9 | 8,1 | -1,9 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,3 | 115,8 | 5,7 | 5,7 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 9,7 | 136,3 | 19,2 | 0,8 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,4 | 117,0 | 4,4 | 0,3 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 115,2 | 8,9 | 0,4 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 125,7 | 8,6 | 0,5 |
Gesundheit | 4,6 | 109,9 | 3,6 | 0,2 |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 112,9 | 7,3 | -0,9 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 127,1 | 8,4 | 1,0 |
Post und Telekommunikation | 2,7 | 93,7 | -0,3 | - |
Bildungswesen | 0,9 | 112,6 | 3,4 | - |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 119,9 | 8,4 | -0,7 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 81,1 | 115,2 | 5,1 | 1,0 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispiels- weise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
---|---|---|---|
November 2022 | Dezember 2021 | Jahr 2015 | |
Kartoffeln | -1,0 | 9,9 | 16,1 |
Butter | -0,1 | 42,4 | 132,2 |
Margarine | -2,0 | 33,2 | 59,0 |
Roggenbrot oder Mischbrot | 0,3 | 13,7 | 39,5 |
Weizenmehl | 1,4 | 47,1 | 77,8 |
Reis | 0,5 | 21,9 | 35,9 |
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier | 0,3 | 13,2 | 18,5 |
Frisches Brötchen | 0,4 | 15,7 | 35,7 |
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst | 0,7 | 18,7 | 39,0 |
Rinderroulade oder Rinderlende | 0,1 | 15,3 | 38,2 |
Weißwein | 0,7 | 10,4 | 16,4 |
Mineralwasser mit Kohlensäure | -0,5 | 11,8 | 19,5 |
Joghurt | 0,2 | 24,7 | 38,8 |
Hartkäse | 0,3 | 33,6 | 58,4 |
Bohnenkaffee | 1,1 | 18,1 | 23,9 |
Pizza, Quiches oder Ähnliches | 3,2 | 22,5 | 23,1 |
Bananen | 5,4 | 3,1 | -6,1 |
Eier | 0,8 | 18,9 | 53,2 |
Schokoladentafel | -1,8 | 8,0 | 15,6 |
Schweinebraten | -2,7 | 18,0 | 29,3 |
Nudeln | 2,3 | 26,7 | 33,9 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | -1,6 | 3,6 | 24,7 |
Vollmilch | 1,1 | 32,5 | 78,9 |
Tomaten | -6,2 | -1,0 | 9,3 |
Äpfel | 3,4 | 3,1 | 20,4 |
Weintrauben | 15,8 | 9,4 | 22,3 |