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Höchster Wanderungsüberschuss seit 1992

Im Jahr 2015 verlegten 168.468 Personen ihren alleinigen bzw. Hauptwohnsitz nach Rheinland-Pfalz. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems waren dies rund 24 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig zogen 116.339 Personen über die Landesgrenzen fort, rund sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Mit 52.129 Personen ergibt sich der höchste positive Wanderungssaldo seit 1992. Er übersteigt den bereits hohen Zuwanderungsüberschuss des Vorjahres (27.320 Personen) um mehr als 90 Prozent.

Aus einem anderen Bundesland verlagerten 71.192 Zugezogene ihren Wohnsitz nach Rheinland-Pfalz, während 97.276 Personen – und damit weit mehr als die Hälfte der Zugewanderten (58 Prozent) – unmittelbar aus dem Ausland kamen. Zuwanderungen aus dem Ausland gewinnen im Vergleich zu den Binnenzuzügen weiterhin an Bedeutung. Im Jahr 2005 hatte der Anteil der Zuwanderungen über die Bundesgrenzen nach Rheinland-Pfalz noch rund 31 Prozent betragen, im Jahr 2014 waren es bereits knapp die Hälfte der Zugezogenen.

Zuzüge aus dem Ausland Mehr als 94 Prozent der Zuzüge aus dem Ausland (91.922 Personen) entfielen auf Personen nicht deutscher Staatsangehörigkeit. Die größte Zuwanderungsgruppe stellten dabei Syrer (18.582 Zuzüge). Am zweit- bzw. dritthäufigsten verlegten Rumänen (9.647 Personen) bzw. Polen (8.975 Personen) ihren Wohnsitz aus dem Ausland nach Rheinland-Pfalz. Gleichzeitig zogen 36.987 ausländische Personen über die Bundesgrenzen fort. Im Saldo ließen sich damit 54.935 Ausländerinnen und Ausländer mehr in Rheinland-Pfalz nieder als in das Ausland abwanderten. Damit bestätigen sich die Ergebnisse einer Schnellschätzung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zur Außenwanderung von Ausländerinnen und Ausländern vom März (PM 48/2016). Wanderung zwischen den Bundesländern Aus anderen Regionen Deutschlands zogen 71.192 Personen nach Rheinland-Pfalz zu, 72.694 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer verlegten ihren alleinigen bzw. Hauptwohnsitz in andere Bundesländer. Insofern ergibt sich für die innerdeutschen Wanderungen ein Defizit von 1.502 Personen. Mit den unmittelbar angrenzenden Bundesländern gab es demgegenüber ein leichtes Wanderungsplus in Höhe von 112 Personen, für das hauptsächlich die positiven Bilanzen gegenüber dem Saarland (plus 413) und Hessen (plus 323) verantwortlich waren. Mit Baden-Württemberg (minus 265) und Nordrhein-Westfalen (minus 359) waren die Bilanzen hingegen jeweils negativ. Auch mit den östlichen Bundesländern fiel die Wanderungsbilanz mit minus 134 Personen insgesamt negativ aus. Die höchsten Wanderungsdefizite ergaben sich mit minus 508 Personen gegenüber Bayern; nach Berlin zogen 401 Personen mehr fort als von dort zuwanderten. Höchster Wanderungsüberschuss in der kreisfreien Stadt Trier

Für alle kreisfreien Städte sind positive Wanderungsbilanzen zu verzeichnen. Überdurchschnittlich hohe Überschüsse durch Wanderungen über die Landesgrenze ergeben sich insbesondere für die kreisfreie Stadt Trier (29.859 Personen). Diese auffällig hohe positive Wanderungsbilanz ist in erster Linie auf die dort ansässige Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (AfA) zurückzuführen. Dort wurden und werden Schutzbedürftige aufgenommen, untergebracht und betreut, bevor sie auf andere Sammeleinrichtungen verteilt bzw. den Kommunen zugewiesen werden. Bei den Landkreisen sind insbesondere in den Kreisen Mainz-Bingen (5.391 Personen), Trier-Saarburg (2.074 Personen) sowie im Rhein-Lahn-Kreis (1.973 Personen) deutlich mehr Personen zu- als fortgezogen. Auch hier dürften primär die in diesen Landkreisen im Jahr 2015 neu eingerichteten Aufnahmeeinrichtungen für Asylbegehrende (AfA) für die hohen Wanderungsüberschüsse ursächlich sein.

Die Daten der Wanderungsstatistik werden dem Statistischen Landesamt von den Einwohnermeldebehörden zur Verfügung gestellt. Einwohnermeldebehörden sind in Rheinland-Pfalz die 192 Verwaltungen der kreisfreien Städte, verbandsfreien Gemeinden sowie der Verbandsgemeinden.

Autorin: Andrea Heßberger (Referat Bevölkerung, Gebiet, Zensus)

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