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Immer weniger Jugendliche in Rheinland-Pfalz leben noch bei ihren Eltern

Die Zahl der Jugendlichen in Rheinland-Pfalz ist im vergangenen Jahr merklich zurückgegangen. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August mitteilt, gab es 2018 rund 435.100 Personen im Alter von 15 bis 25 Jahren in Privathaushalten am Hauptwohnsitz in Rheinland-Pfalz. Das waren 9.700 Jugendliche weniger als 2017 und 41.900 weniger als zehn Jahre zuvor.

Die meisten Jugendlichen wohnten 2018 noch gemeinsam mit ihren Eltern in einem Haushalt. Knapp 73 Prozent lebten wenigstens mit ihrer Mutter oder ihrem Vater zusammen. Unter den jungen Männern im Alter von 15 bis 25 Jahren war der Anteil mit rund 76 Prozent etwas höher als unter den jungen Frauen (70 Prozent). Insgesamt geht der Anteil der Jugendlichen, die ihr Elternhaus noch nicht verlassen haben, seit einigen Jahren zurück. So wohnten fünf Jahre zuvor noch gut 75 Prozent der Jugendlichen bei ihren Eltern. Zehn Jahre zuvor waren es sogar noch etwas mehr als 77 Prozent. Zu dieser Entwicklung könnten unter anderem die Aussetzung der Wehrpflicht sowie die Einführung des G8 beigetragen haben, da sich in der Folge der Beginn einer Berufsausbildung, eines Studiums oder einer Berufstätigkeit fernab des elterlichen Haushalts für die Jugendlichen im Zuge ihrer Bildungs- und Erwerbsbiographie nach vorne verlagert haben dürfte.

Gut drei Prozent der rheinland-pfälzischen Jugendlichen – das waren etwa 13.300 Personen – hatten 2018 bereits geheiratet oder lebten in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Rund 11.600 Personen im Alter von 15 bis 25 Jahren (bzw. 2,7 Prozent) waren bereits selbst Mutter oder Vater und lebten mit wenigstens einem Kind gemeinsam in einem Haushalt.

Etwas weniger als ein Drittel der Jugendlichen besuchte 2018 noch eine allgemeinbildende Schule. Von denjenigen, die nicht mehr zur Schule gingen und eine gültige Antwort auf die Frage abgaben, äußerten nur 4,4 Prozent, über keinen allgemeinen Schulabschluss zu verfügen. Dies schließt auch Personen ein, die einen Abschluss nach höchstens sieben Jahren Schulbesuch erlangt hatten. Die meisten Jugendlichen mit allgemeinem Schulabschluss verfügten über die Fachhochschul- bzw. Hochschulreife (137.900 bzw. 48 Prozent). An zweiter Stelle folgten Jugendliche mit einem Realschul- oder vergleichbaren Abschluss (97.400 bzw. 34 Prozent) vor den 15- bis 25-Jährigen mit einem Hauptschulabschluss (49.700 bzw. 17 Prozent).

Einen berufsqualifizierenden Abschluss konnten 94.000 Jugendliche vorweisen. Darunter waren 10.900 junge Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer, die über einen akademischen Titel verfügten, das heißt, bereits einen Bachelor-, Master-, Diplom- oder vergleichbaren Abschluss erworben hatten.

Knapp die Hälfte der Jugendlichen (49 Prozent bzw. 214.000 Personen) gingen 2018 einer Erwerbstätigkeit nach. Weitere 3,4 Prozent bzw. 14.700 Personen im Alter von 15 bis 25 Jahren waren erwerbslos. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Erwerbslosigkeit unter den Jugendlichen erkennbar reduziert. Waren vor zehn Jahren noch 5,1 Prozent aller jungen Frauen und Männer zwischen 15 und 25 Jahren erwerbslos, hatte sich der Anteil fünf Jahre später bereits auf 4,2 Prozent reduziert, ehe er 2017 bei 3,8 Prozent angelangt war. Rund 15 Prozent der erwerbstätigen Jugendlichen sind Auszubildende mit einem vergüteten Ausbildungsvertrag oder streben als Anwärter eine Verbeamtung an. Im Bundesfreiwilligendienst, Freiwilligem Sozialen Jahr bzw. im freiwilligen Wehrdienst engagieren sich dagegen vergleichsweise wenige Jugendliche. Waren 2017 noch etwa 5.900 Personen zwischen 15 und 25 Jahren freiwillig für das Allgemeinwohl aktiv, fiel die Zahl 2018 deutlich unter die Marke von 5.000.

Obwohl knapp jeder zweite Jugendliche einer Erwerbstätig nachgeht, ist sie nur für knapp 40 Prozent die wichtigste Quelle des eigenen Lebensunterhalts. Noch etwas häufiger, nämlich in 53 Prozent der Fälle, sind Jugendliche auf die Einkünfte eines Angehörigen (zum Beispiel der Mutter, des Vaters oder der eigenen Ehepartnerin bzw. des eigenen Ehepartners) angewiesen. Eine öffentliche Transferleistung wurde von 7,1 Prozent der Jugendlichen als Haupteinkommensquelle genannt. Darunter waren 7.800 Personen bzw. 1,8 Prozent, die auf Leistungen nach Hartz IV, das heißt Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld, angewiesen waren.

Die Daten stammen aus der Mikrozensuserhebung 2018. Grundlage für die Auswertungen ist eine Hochrechnung der 1-Prozent-Stichprobe auf Basis der Bevölkerung in Privathaushalten am Hauptwohnsitz. Die Stichprobe des jährlich erhobenen Mikrozensus umfasst in Rheinland-Pfalz ca. 20.000 Haushalte. Für die Altersabgrenzung der Jugendlichen wurde anlässlich des Internationalen Tages der Jugend die Definition der Vereinten Nationen zugrunde gelegt, die Jugendliche als Personen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren definieren.

Autor: Sebastian Fückel (Referatsleiter Analysen Staat, Soziales)

 

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