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Gesundheitsausgaben steigen stärker als die Wirtschaftsleistung

Die Gesundheitsausgaben sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. In Rheinland-Pfalz beliefen sie sich 2012 nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems auf 15,2 Milliarden Euro, das waren 15,5 Prozent mehr als 2008 (Deutschland: plus 13,5 Prozent). »Damit sind in Rheinland-Pfalz die Ausgaben im Gesundheitsbereich stärker gewachsen als die Gesamtwirtschaft« , so Jörg Berres, Präsident des Landesamtes. Das Bruttoinlandsprodukt (in jeweiligen Preisen) erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 10,4 Prozent (Deutschland: plus 7,8 Prozent). Fielen 2008 im rheinland-pfälzischen Gesundheitswesen Ausgaben in Höhe von 3.250 Euro je Einwohner an, waren es 2012 bereits 3.800 Euro pro Person. Die Pro-Kopf-Ausgaben lagen um 60 Euro über dem Bundesdurchschnitt von 3.740 Euro. Dies ist ein Ergebnis der Gesundheitsausgabenrechnung der Länder, die erstmals von den Statistischen Ämtern der Länder für die Jahre 2008 bis 2012 nach einem einheitlichen methodischen Ansatz für mehrere Bundesländer durchgeführt wurde.

Ein großer Teil der Gesundheitsausgaben, zu denen alle Käufe von Waren und Dienstleistungen zum Zweck der Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege sowie die Investitionen der Einrichtungen des Gesundheitswesens zählen, wird durch die gesetzliche Krankenversicherung getragen. Im Jahr 2012 entfielen auf diesen Ausgabenträger 56,3 Prozent aller rheinland-pfälzischen Gesundheitsausgaben, im Bundesdurchschnitt waren es 57,4 Prozent. Es folgten die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck mit einem Ausgabenanteil von 12,6 Prozent (Deutschland: 13,5 Prozent). Eine überdurchschnittliche Bedeutung hat in Rheinland-Pfalz die private Krankenversicherung, die 10,3 Prozent der Ausgaben übernahm (Deutschland: 9,3 Prozent).

Von 2008 bis 2012 verzeichneten alle Ausgabenträger steigende Gesundheitsausgaben. Am stärksten erhöhten sie sich bei der sozialen Pflegeversicherung (plus 22,3 Prozent, Ausgabenanteil 2012: 9,3 Prozent), gefolgt von der privaten Krankenversicherung (plus 18,1 Prozent). Bei den öffentlichen Haushalten, zu denen die Haushalte von Land und Kommunen zählen und die 2012 einen Ausgabenanteil von 4,6 Prozent hatten, fiel die Zunahme mit plus 7,2 Prozent am schwächsten aus. Beschäftigung Die Bedeutung des Gesundheitssektors als Arbeitgeber nimmt stetig zu. Im Jahr 2012 wurden im rheinland-pfälzischen Gesundheitswesen 251.100 Beschäftigte gezählt, das waren 20.100 bzw. 8,7 Prozent mehr als 2008 (Deutschland: plus 9 Prozent). Die Erwerbstätigenzahlen erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 2,2 Prozent. Rechnerisch waren 2012 im Land 62,9 Beschäftigte je 1.000 Einwohner im Gesundheitswesen tätig (Deutschland: 64 Beschäftigte je 1.000 Einwohner).

Die größten Arbeitgeber waren die ambulanten Einrichtungen, zu denen u. a. die Praxen von Ärzten und sonstigen medizinischen Berufen, Apotheken, der gesundheitsbezogene Einzelhandel und ambulante Pflegedienste gehören. Ihr Beschäftigtenanteil belief sich 2012 auf 41,3 Prozent (Deutschland: 42,4 Prozent). In stationären Einrichtungen - Krankenhäusern, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sowie stationären und teilstationären Pflegeeinrichtungen - waren 39 Prozent des Personals tätig (Deutschland: 37,7 Prozent). An dritter Stelle folgten die Vorleistungseinrichtungen mit einem Anteil von 10,5 Prozent (Deutschland: 10,4 Prozent). Dazu zählen die pharmazeutische, medizintechnische und augenoptische Industrie, der Großhandel und die Handelsvermittlung sowie medizinische und zahnmedizinische Laboratorien.

Das Gesundheitswesen zeichnet sich durch einen hohen Anteil weiblichen Personals aus. Im Jahr 2012 waren dort 191.700 Frauen tätig, was einem Beschäftigtenanteil von 76,3 Prozent entspricht (Deutschland: 75,8 Prozent). Bei ambulanten sowie den stationären und teilstationären Einrichtungen waren die Frauenanteile mit über 80 Prozent am höchsten. Am niedrigsten war der Anteil im Rettungsdienst mit 26,2 Prozent.

Weitere Informationen: <link http:>www.statistik.rlp.de
<link browserfenster einem external-link-new-window ge http: in neuen wird>Kurzpräsentation (Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen in Grafiken)

<link browserfenster ge gleichen im internal-link wird>Zeitreihe Gesundheitsausgaben in Rheinland-Pfalz
<link browserfenster ge gleichen im internal-link wird> Zeitreihe Personal im Gesundheitswesen in Rheinland-Pfalz
<link browserfenster einem external-link-new-window ge http: in neuen wird>Arbeitsgruppe Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder

Die Ergebnisse entstammen den Gesundheitsökonomischen Gesamtrechnungen der Länder, die die Arbeitsgruppe »Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder« (AG GGRdL) der Statistischen Landesämter Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen und des Statistischen Bundesamtes erstellt. Ergebnisse für die übrigen Bundesländer liegen derzeit nicht vor. Die Berechnungen erfolgen in Abstimmung mit den Gesundheitsökonomischen Gesamtrechnungen des Bundes, die wiederum auf dem internationalen System of Health Accounts (SHA) beruhen.
Die Gesundheitsausgabenrechnung (GAR) wird für die Länder ab dem Berichtsjahr 2008 nach einheitlicher Methode durchgeführt. Räumlich bezieht sich die Berechnung auf die Gesundheitsausgaben für die jeweilige inländische Bevölkerung (Wohnortprinzip).
Die Gesundheitspersonalrechnung (GPR) wird für die Länder ab dem Berichtsjahr 2008 nach einheitlicher Methode durchgeführt. Im Zuge der aktuellen Berechnungen wurden die Ergebnisse von 2008 bis 2011 gemäß der Revision der GPR des Bundes überarbeitet. Unter Beschäftigten werden Beschäftigungsverhältnisse verstanden, sodass Personen mit mehreren Arbeitsverhältnissen in verschiedenen Einrichtungen mehrfach gezählt werden. Zu den Beschäftigten zählen Selbstständige, ohne Entgelt mithelfende Familienangehörige und Arbeitnehmer. Arbeitnehmer sind u. a. Arbeiter, Angestellte, Beamte, Auszubildende, Wehr- oder Zivildienstleistende und geringfügig Beschäftigte. Räumlich bezieht sich die Gesundheitspersonalrechnung auf die Beschäftigten mit Arbeitsort im jeweiligen Bundesland (Arbeitsortprinzip).
Eine Berechnung der Bruttowertschöpfung für die Gesundheitswirtschaft liegt derzeit noch nicht vor.

Autorin: Diane Dammers (Referat Analysen)

 

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