Zuzüge aus dem Ausland
Die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland (mehr als 90.400) ist bedingt durch die Sonderentwicklung in 2022 im Vorjahresvergleich um rund 36.000 zurückgegangen. Rund 89 Prozent dieses Personenkreises (rund 80.500) entfielen auf Menschen nicht deutscher Staatsangehörigkeit, hierunter weiterhin rund 10.500 schutzsuchende Ukrainerinnen und Ukrainer, mehr als 7.100 Syrerinnen und Syrer sowie rund 2.600 Afghaninnen und Afghanen. Eine weitere große Gruppe ausländischer Zuwanderinnen und Zuwanderer entstammt mittel- und osteuropäischen EU-Staaten, für die seit 2011 bzw. 2014 die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt. Die nach wie vor größte Zuwanderungsgruppe in dieser Kategorie stellten dabei rumänische Staatsangehörige (rund 11.700). Am zweit- bzw. dritthäufigsten waren Polinnen und Polen (rund 4.900) bzw. Bulgarinnen und Bulgaren (rund 4.700) vertreten. Im Gegenzug wanderten rund 46.500 Ausländer über die Bundesgrenze fort. Im Saldo ergibt sich damit ein Zuwanderungsüberschuss von rund 34.000 Ausländerinnen und Ausländern.
Wanderung zwischen den Bundesländern
Aus anderen Regionen Deutschlands kamen im Jahr 2023 rund 68.200 Personen nach Rheinland-Pfalz. Das waren knapp fünf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Im gleichen Zeitraum verlegten rund 66.100 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer ihren alleinigen bzw. Hauptwohnsitz in eines der anderen Bundesländer (minus 3,4 Prozent). Daraus resultiert – bei im Vergleich zum Vorjahr insgesamt niedrigerem Wanderungsvolumen – ein leichtes Zuwanderungsplus von fast 2.100 Personen. Aus den angrenzenden Ländern mit Ausnahme des Saarlands wanderten wie schon in den Vorjahren erneut mehr Personen zu als dorthin fortzogen. In der Summe ergibt sich mit den direkten Nachbarn ein Wanderungsplus in Höhe von knapp 3.300 Personen.
Alle kreisfreien Städte und Landkreise verzeichnen Zuwanderungsplus
In alle Landkreise und kreisfreien Städte zogen mehr Menschen zu als fort. In 13 der insgesamt 24 Landkreise, angeführt von Mayen-Koblenz und dem Westerwaldkreis, überstiegen die Zuwanderungen die jeweiligen Abwanderungen um zum Teil deutlich mehr als 1.000 Personen. Einen ebenfalls deutlichen wanderungsbedingten Bevölkerungszuwachs verzeichnete auch der Landkreis Ahrweiler, in dem nun mehr zwei Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe vom Juli 2021 in der Summe mehr als 1.200 Menschen mehr zu- als abwanderten (Vorjahr: rund 600 Personen).
Bevölkerungsentwicklung insgesamt
Der positive Wanderungssaldo gleicht den negativen Saldo aus Geburten und Sterbefällen sowie den sich für das Jahr 2023 zusätzlich zu berücksichtigenden negativen Saldo in der Fortschreibung zu berücksichtigender bestandsrelevanter Korrekturen mehr als aus. Unterm Strich wuchs die Bevölkerungszahl in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr um 15.161 auf 4.174.311. Diese Zahl stammt aus der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2011. Mit der nunmehr kurzfristig anstehenden Veröffentlichung der Ergebnisse des Zensus 2022 Ende Juni 2024 werden diese bereits veröffentlichten Zahlen der Bevölkerungsfortschreibung allerdings im Laufe des Jahres revidiert. Bis dahin gelten die Fortschreibungen aus dem Zensus 2011. Diese können über den Infoservice ( info(at)statistik.rlp.de) abgerufen werden.
Methodische Hinweise:
Die Daten der Wanderungsstatistik werden dem Statistischen Landesamt von den Einwohnermeldebehörden zur Verfügung gestellt. Einwohnermeldebehörden sind in Rheinland-Pfalz die 170 Verwaltungen der kreisfreien Städte, verbandsfreien Gemeinden sowie der Verbandsgemeinden. Die Zahlen der Zu- und Fortzüge über die Bundesgrenzen umfassen auch Wanderungsbewegungen mit nicht benannten Herkunfts- und Zielgebieten.
Autor: Marcel Heinecke (Referat Bevölkerung, Zensus)