Die hohen Inflationsraten in den vergangenen Monaten haben eine Reihe von Gründen. Zum einen ist dies auf die niedrigen Preise im Jahr 2020 zurückzuführen, unter anderem aufgrund des niedrigen Preisniveaus bei Mineralölprodukten sowie der reduzierten Mehrwertsteuersätze. Zum anderen dürften enorme Preiserhöhungen auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen einen Einfluss auf die Entwicklung der Gesamtteuerung haben. Hinzu kommen Preissteigerungen, unter anderem durch die Einführung der CO2-Bepreisung ab Januar 2021 und durch coronabedingte Effekte.
Veränderungen gegenüber November 2020
Die Energiepreise erhöhten sich im Vergleich zum November 2020 um 22,5 Prozent. Vor allem die Preise für Mineralölprodukte zogen deutlich an (plus 51,9 Prozent). Heizöl (einschließlich Umlage) verteuerte sich um 60,8 Prozent. Der Anstieg fiel damit etwas niedriger aus als im Oktober, als die Preise um 62,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegten. Auch bei Kraftstoffen gab es einen merklichen Preiszuwachs (plus 43,3 Prozent). Die Preise für Gas (einschließlich Umlage; plus 8,5 Prozent) sowie für Fernwärme (plus 5,7 Prozent) und Strom (plus 3,3 Prozent) stiegen ebenfalls spürbar.
Die Nahrungsmittelpreise lagen im November 2021 um 4,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Besonders kräftig fielen die Preissteigerungen bei Speisefetten und Speiseölen aus (plus 11,2 Prozent). So kosteten Margarine und Butter 14,1 bzw. 11,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Tiefer in die Tasche greifen mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher auch für Molkereiprodukte und Eier (plus 6,8 Prozent; darunter Eier: plus 14,8 Prozent und Schnittkäse: plus 7,9 Prozent). Obst verbilligte sich dagegen um 1,1 Prozent. Beispielsweise sanken die Preise für „Pfirsiche, Kirschen, Pflaumen oder Ähnliches“ um 11,3 Prozent und für Äpfel um 5,7 Prozent.
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, stieg im November auf plus 3,3 Prozent - ebenfalls ein neuer Höchstwert.
Durch die kräftigen Steigerungen der Kraftstoffpreise wies die Abteilung „Verkehr“ die höchste Teuerungsrate unter den zwölf Abteilungen auf (plus 14,7 Prozent). An zweiter Stelle folgt der Bereich „Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen“ (plus 4,9 Prozent). Die niedrigsten Preissteigerungen gab es in den Bereichen „Bildungswesen“ (plus 1,0 Prozent), „Gesundheit“ (plus 1,4 Prozent) sowie „Post und Telekommunikation“ (plus 1,6 Prozent).
Veränderungen gegenüber Oktober 2021
Im Vergleich zum Vormonat Oktober sank der Verbraucherpreisindex um 0,4 Prozent. Besonders günstig entwickelten sich die Preise von Waren und Dienstleistungen in der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (minus fünf Prozent). Auch in den Bereichen „Alkoholische Getränke und Tabakwaren“ sowie „Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen“ lagen die Preise unter dem Niveau des Vormonats (jeweils minus 0,3 Prozent). Preiserhöhungen waren in den Abteilungen „Verkehr“ (plus 0,6 Prozent) und „Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör“ (0,5 Prozent) zu verzeichnen. Unverändert blieben die Preise in den Abteilungen „Post und Telekommunikation“ sowie „Bildungswesen“.
Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenanntes Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Im November kam es bei der Erhebung der Verbraucherpreise wieder vermehrt zu Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise und den damit zusammenhängenden Maßnahmen. In Einzelbereichen müssen daher Einschränkungen in der Aussagefähigkeit in Kauf genommen werden. Statistisch unsichere Zahlenwerte werden in den Tabellen und Grafiken entsprechend gekennzeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat November 2021 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 6. Dezember 2021 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungsanteil am Gesamtindex* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
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November 2021 | November 2020 | Oktober 2021 | ||
Basis 2015=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 32,5 | 108,5 | 3,9 | 0,2 |
Verkehr1 | 12,9 | 118,7 | 14,7 | 0,6 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,3 | 104,2 | 4,2 | -5,0 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 9,7 | 113,3 | 4,2 | 0,3 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,4 | 112,1 | 4,2 | 0,3 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 105,6 | 3,9 | 0,5 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 115,2 | 4,9 | -0,3 |
Gesundheit | 4,6 | 106,1 | 1,4 | 0,1 |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 105,9 | 2,5 | 0,4 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 116,8 | 3,2 | -0,3 |
Post und Telekommunikation | 2,7 | 94,1 | 1,6 | - |
Bildungswesen | 0,9 | 108,9 | 1,0 | - |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 109,9 | 5,1 | -0,4 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 81,1 | 108,7 | 3,3 | -0,5 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispiels- weise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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Oktober 2021 | November 2020 | Jahr 2015 | |
Energie insgesamt | 0,9 | 22,5 | 16,5 |
Haushaltsenergie insgesamt | 0,8 | 12,9 | 10,4 |
Heizöl, einschließlich Umlage | -1,1 | 60,8 | 20,9 |
Strom | 0,4 | 3,3 | 12,5 |
Gas, einschließlich Umlage | 1,8 | 8,5 | 5,4 |
Feste Brennstoffe | 7,7 | 5,3 | 9,2 |
Fernwärme u. A. | 1 | 5,7 | 0,2 |
Kraftstoffe insgesamt | 1 | 43,3 | 28,5 |
Benzin | 1 | 41,4 | 26,1 |
Dieselkraftstoff | 0,9 | 48,7 | 35,9 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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Oktober 2021 | November 2020 | Jahr 2015 | |
Kartoffeln | 2,9 | 20,7 | 0,4 |
Butter | 8,8 | 11,5 | 61,5 |
Margarine | 0,2 | 14,1 | 20,0 |
Roggenbrot oder Mischbrot | 0,8 | 4,6 | 22,5 |
Weizenmehl | -0,5 | 2,5 | 13,5 |
Reis | 0,1 | 5,2 | 11,6 |
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier | -0,6 | 1,3 | 3,1 |
Frisches Brötchen | 1,7 | 6,5 | 16,7 |
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst | 0,3 | 1,3 | 16,8 |
Rinderroulade oder Rinderlende | 0,2 | 8,0 | 16,2 |
Weißwein | 0,6 | 5,4 | 5,3 |
Mineralwasser mit Kohlensäure | 0,1 | 7,4 | 6,9 |
Joghurt | -1,8 | 8,2 | 6,5 |
Hartkäse | -0,4 | 5,1 | 18,5 |
Bohnenkaffee | 0,6 | 6,4 | 1,6 |
Pizza, Quiches oder Ähnliches | 2,7 | 5,8 | -0,1 |
Bananen | -0,8 | 7,1 | -8,4 |
Eier | 0,6 | 14,8 | 28,5 |
Schokoladentafel | -4,2 | 5,5 | 5,7 |
Schweinebraten | -6,6 | -2,9 | 7,0 |
Nudeln | -0,4 | 4,1 | 2,9 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | 0,8 | 5,2 | 20,7 |
Vollmilch | 0,0 | 5,1 | 35,0 |
Tomaten | 7,1 | 5,4 | 10,4 |
Äpfel | -6,2 | -5,7 | 13,2 |
Weintrauben | 11,9 | -0,2 | -4,0 |