Wesentliche Ursache für den Rückgang der Erwerbstätigkeit dürfte die Corona-Pandemie sein, die seit März die rheinland-pfälzische Wirtschaft hart getroffen hat. Im Bundesdurchschnitt war der Beschäftigungsrückgang mit minus 1,1 Prozent etwas schwächer. Die Zahl der Erwerbstätigen sank in den ostdeutschen Bundesländern (ohne Berlin) mit minus 1,4 Prozent etwas stärker als in den westdeutschen Bundesländern mit minus 1,1 Prozent.
Die Entwicklung in Rheinland-Pfalz ist besonders auf einen Rückgang der Zahl der marginal Beschäftigten zurückzuführen. Diese Beschäftigungsgruppe hat in Rheinland-Pfalz einen überdurchschnittlichen Anteil an allen Erwerbstätigen. Während die Folgen der Corona-Pandemie für Vollzeitbeschäftigte durch beschäftigungspolitische Maßnahmen wie die Ausweitung der Kurzarbeit bislang eingedämmt werden konnten, sank die Zahl der marginal Beschäftigten deutlich.
Wirtschaftsbereiche
Den kräftigsten Einbruch der Erwerbstätigenzahl verzeichnete der Dienstleistungssektor , der besonders stark von den Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beeinträchtigt wurde. Verglichen mit 2019 ging die Zahl der Erwerbstätigen in den Dienstleistungsbereichen um 18.400 Personen bzw. 1,2 Prozent zurück (Deutschland: minus 0,8 Prozent). Am stärksten traf es den Teilbereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe; Information und Kommunikation“ mit einem Beschäftigungsrückgang von 12.100 Personen bzw. 2,4 Prozent (Deutschland: minus 1,7 Prozent). Etwas milder fiel der Rückgang im Teilbereich „Finanz-, Versicherungs-, Unternehmensdienstleister; Grundstücks und Wohnungswesen“ aus. Verglichen mit dem Vorjahr sank die Zahl der Beschäftigten dort um 5.800 Personen (minus 2,1 Prozent, Deutschland: minus 2,2 Prozent). Den geringsten Rückgang mit einem Minus von 500 Personen bzw. minus 0,1 Prozent verzeichnete der Teilbereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit; private Haushalte“. Im Bundesdurchschnitt ist die Erwerbstätigkeit in diesem Teilbereich mit einem Plus von 0,6 Prozent sogar leicht gestiegen.
Im Produzierenden Gewerbe schrumpfte die Zahl der Erwerbstätigen ebenfalls deutlich. Im Jahr 2020 arbeiteten in diesem Wirtschaftsbereich gut 511.000 Personen. Das waren etwa 9.900 Personen weniger als 2019 (minus 1,9 Prozent, Deutschland: minus 1,6 Prozent). In absoluten Zahlen fiel der Rückgang im Teilbereich „Verarbeitendes Gewerbe“ mit einem Minus von knapp 10.000 Erwerbstätigen am kräftigsten aus (minus 2,7 Prozent, Deutschland: minus 2,5 Prozent). Einen leichten Beschäftigungszuwachs verzeichnete dagegen das Baugewerbe. Dort waren 300 Personen mehr beschäftigt als ein Jahr zuvor (plus 0,2 Prozent, Deutschland: plus 0,7 Prozent).
Für den Sektor Land- und Forstwirtschaft wurde im fünften Jahr in Folge ein Beschäftigungsrückgang festgestellt. Die Zahl der Erwerbstätigen sank gegenüber dem Vorjahr um 1.600 Personen bzw. 4,1 Prozent (Deutschland: minus 3,7 Prozent).
Die Ergebnisse beruhen auf der Schnellrechnung des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“, die sich auf aktuelle Basisstatistiken stützt. Die Angabe der Erwerbstätigkeit erfolgt als Jahresdurchschnitt am Arbeitsort (Inlandskonzept), d. h. die Angaben beziehen sich auf Erwerbstätige, die im Berichtsjahr – unabhängig von ihrem Wohnort – ihren Arbeitsplatz in Rheinland-Pfalz hatten. Zu den Erwerbstätigen zählen alle Personen, die als Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte sowie Heimarbeiter und marginal Beschäftigte) oder als Selbstständige einschließlich mithelfenden Familienangehörigen eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig von der Dauer der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig zu leistenden Arbeitszeit. Im Falle mehrerer Tätigkeiten wird der Erwerbstätige nur einmal gezählt (Personenkonzept).Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom 4. Januar 2021.
Autor: Matthias Kowalczyk (Referat VGR, ETR, Arbeitsmarkt)
Land | Erwerbstätige im Jahresdurchschnitt | ||
---|---|---|---|
2020 | Veränderung 2020 gegenüber 2019 | ||
1.000 | % | ||
Baden-Württemberg | 6.313,4 | -72,1 | -1,1 |
Bayern | 7.649,8 | -78,8 | -1,0 |
Berlin | 2.063,2 | -3,5 | -0,2 |
Brandenburg | 1.117,0 | -12,6 | -1,1 |
Bremen | 432,6 | -5,2 | -1,2 |
Hamburg | 1.286,6 | -5,7 | -0,4 |
Hessen | 3.492,9 | -35,8 | -1,0 |
Mecklenburg-Vorpommern | 747,6 | -10,6 | -1,4 |
Niedersachsen | 4.112,5 | -40,8 | -1,0 |
Nordrhein-Westfalen | 9.552,3 | -96,6 | -1,0 |
Rheinland-Pfalz | 2.018,9 | -30,0 | -1,5 |
Saarland | 523,3 | -11,6 | -2,2 |
Sachsen | 2.048,2 | -24,1 | -1,2 |
Sachsen-Anhalt | 990,1 | -15,0 | -1,5 |
Schleswig-Holstein | 1.419,8 | -14,1 | -1,0 |
Thüringen | 1.024,0 | -20,6 | -2,0 |
Deutschland | 44.792,0 | - 477,0 | -1,1 |
Nachrichtlich: | |||
Westdeutsche Bundesländer (ohne Berlin) | 36.802,0 | - 390,6 | -1,1 |
Ostdeutsche Bundesländer (ohne Berlin) | 5.926,9 | -82,9 | -1,4 |
Wirtschaftsbereich | Rheinland-Pfalz | Deutschland | |
---|---|---|---|
1.000 | Veränderung zu 2019 in % | ||
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 38,7 | -4,1 | -3,7 |
Produzierendes Gewerbe | 511,0 | -1,9 | -1,6 |
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe | 385,2 | -2,6 | -2,3 |
Baugewerbe | 125,8 | 0,2 | 0,7 |
Dienstleistungsbereiche | 1.469,2 | -1,2 | -0,8 |
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation | 497,4 | -2,4 | -1,7 |
Finanz-, Versicherungs-, Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen | 270,6 | -2,1 | -2,2 |
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit | 701,3 | -0,1 | 0,6 |
Insgesamt | 2.018,9 | -1,5 | -1,1 |