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66 Prozent der Stromerzeugung in Rheinland-Pfalz stammt aus erneuerbaren Energien

In Rheinland-Pfalz wurden 2023 rund 20,7 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, werden mittlerweile zwei Drittel des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen (2023: 66 Prozent). Dabei ist Windkraft die wichtigste erneuerbare Energiequelle zur Stromerzeugung. Die Windkraftanlagen in Rheinland-Pfalz erzeugten 8,9 Milliarden Kilowattstunden Strom; das waren 37 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Zuwachs 2023 lässt sich vor allem auf die Witterungsbedingungen zurückführen; das Jahr 2023 war außerordentlich windstark.

Aus Photovoltaikanlagen stammten 2,6 Milliarden Kilowattstunden Strom. Obwohl die Anlagenkapazität stieg, war die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen 2023 leicht rückläufig (minus 1,8 Prozent gegenüber 2022). Das lag daran, dass die Zahl der Sonnenstunden 2023 geringer ausfiel als im besonders sonnenreichen Jahr 2022. Aus Biomasse, Wasserkraft und sonstigen erneuerbaren Energien wurden 2023 insgesamt 2,1 Milliarden Kilowattstunden Strom gewonnen (plus 5,8 Prozent gegenüber 2022).

Mit dem langfristigen Wachstum der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern wurden immer weniger fossile Energieträger zur Stromerzeugung eingesetzt: Zwischen 2010 und 2023 sank der Anteil fossiler Energieträger an der Stromerzeugung von 73 Prozent auf 34 Prozent. Als fossiler Energieträger kommt in der Stromproduktion hauptsächlich Erdgas zum Einsatz. Aus Erdgas wurden 2023 rund 32 Prozent des rheinland-pfälzischen Stroms gewonnen. Das entspricht 6,6 Milliarden Kilowattstunden. Nachdem die Stromerzeugung aus Erdgas in den 2010er-Jahren zwischen 8,9 und 11,2 Milliarden Kilowattstunden schwankte, ging die Produktion 2023 das dritte Jahr in Folge zurück (minus 15 Prozent gegenüber 2022). Der Anteil der anderen fossilen bzw. konventionellen Energieträger lag 2023 bei 2,8 Prozent.

Da die jährliche Stromerzeugungsmenge niedriger ist als der Strombedarf, deckt Rheinland-Pfalz seinen Bruttostromverbrauch auch durch Strom­importe aus anderen Bundesländern bzw. aus dem Ausland. Durch den Ausbau der Kapazitäten zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist Rheinland-Pfalz aber langfristig unabhängiger von Stromimporten geworden. Der Bruttostromverbrauch belief sich 2023 auf 27,1 Milliarden Kilowattstunden (minus fünf Prozent gegenüber 2022). Das war der geringste Wert im gesamten Betrachtungszeitraum (2010 bis 2023). Insbesondere der Industriesektor verbrauchte 2023 deutlich weniger Strom (minus 9,1 Prozent).

In die Strombilanz fließen Ergebnisse aus verschiedenen Jahresstatistiken ein. Es handelt sich dabei um Daten, die insbesondere bei Kraftwerks- und Netzbetreibern erhoben werden. Zuverlässig plausibilisierte Ergebnisse liegen nach etwa einem Jahr vor.

Aus der Monatserhebung über die Stromein- und -ausspeisung bei Netzbetreibern gibt es bereits vorläufige kumulierte Monatsergebnisse bis November 2024. Die Stromeinspeisung bei den Netzbetreibern dürfte rund 80 Prozent der gesamten Bruttostromerzeugung entsprechen. Die gesamte Stromeinspeisung bei den Netzbetreibern war von Januar bis November 2024 um 2,3 Prozent geringer als im Vorjahreszeitraum. Besonders die Einspeisung von Strom aus Windkraft war deutlich rückläufig. Das dürfte damit zusammenhängen, dass die Windkraftanlagen 2024 witterungsbedingt weniger Strom erzeugten als im windstarken Vorjahr.

Methodische Hinweise

Die Energiestatistiken bilden eine wichtige Grundlage für die Erstellung der Energiebilanz des Landes Rheinland-Pfalz. Im Rahmen der Energiebilanzerstellung wird auch der sogenannte Strommix berechnet. Der Strommix eines Bundeslandes zeigt, aus welchen Quellen der erzeugte Strom stammt. Für diese Unterscheidung nach Energieträgern nimmt das Statistische Landesamt Auswertungen auf der Basis von verschiedenen amtlichen Erhebungen vor.

Die Bruttostromerzeugung ist die insgesamt erzeugte Strommenge aller stromerzeugenden Anlagen in Rheinland-Pfalz. Der Bruttostromverbrauch ergibt sich aus dem Endenergieverbrauch von Strom zuzüglich des Stromverbrauchs im Umwandlungsbereich (z. B. Eigenverbrauch der Kraftwerke) und der Leitungsverluste. Der Stromaußenhandel ergibt sich aus dem Saldo von Stromerzeugung und -verbrauch (Nettostromimporte und -exporte).

Weiterführende Informationen über die bundesweit abgestimmte Methodik zur Erstellung von Strom- und Energiebilanzen sowie Ergebnisse der Bundesländer sind zu finden unter: www.lak-energiebilanzen.de.

Autor: Michael Herzig (Referat Analysen Umwelt, Nachhaltigkeit, Energie)

Bruttostromerzeugung 2010 bis 2023 nach Energieträgern

in %

Rundungsdifferenzen sind möglich.
Quellen: Strombilanzen Rheinland-Pfalz (Berechungsstand: Januar 2025)

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern 2010 bis 2023

in Milliarden Kilowattstunden

Rundungsdifferenzen sind möglich.
1 Klär- und Deponiegas, Geothermie. Quellen: Strombilanzen Rheinland-Pfalz (Berechungsstand: Januar 2025)

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Bruttostromverbrauch 2010 bis 2023 nach Erzeugungsstruktur

in Milliarden Kilowattstunden

Rundungsdifferenzen sind möglich.
Quellen: Strombilanzen Rheinland-Pfalz (Berechungsstand: Januar 2025)

© Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

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