Im Bundesdurchschnitt war mit plus 0,9 Prozent ein etwas stärkerer Anstieg des Arbeitsvolumens zu verzeichnen als in Rheinland-Pfalz. Dabei betrug der Zuwachs in den alten Ländern (ohne Berlin) 0,9 Prozent; in den neuen Bundesländern nahm die Zahl der Arbeitsstunden um 0,4 Prozent zu.
Ausschlaggebend für die positive Entwicklung des Arbeitsvolumens war der Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen. Die durchschnittliche Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen ging dagegen 2016 um vier auf 1.335 Stunden zurück (Deutschland: ebenfalls minus vier auf 1.364 Stunden). Selbstständige und mithelfende Familienangehörige arbeiteten mit 1.974 Stunden deutlich mehr als Arbeitnehmer (1.263 Stunden). Bei der Darstellung der durchschnittlichen Pro-Kopf-Arbeitszeit ist zu beachten, dass es sich hierbei nicht um die durchschnittliche jährliche Stundenzahl eines Vollzeitbeschäftigten handelt. Bei der Ermittlung der Arbeitsstunden fließen beispielsweise die Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten mit ihrer reduzierten Arbeitszeit in die Berechnungen ein. Bei der rechnerisch ermittelten Arbeitszeit je Erwerbstätigen werden die Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten jedoch wie Vollzeitbeschäftigte behandelt. Rheinland-Pfalz weist im Vergleich der Bundesländer den höchsten Anteil an marginal Beschäftigten auf. Auch die Teilzeitquote liegt über dem Bundesdurchschnitt. Dadurch erklärt sich zum Teil das vergleichsweise geringe Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz. Wirtschaftsbereiche Die durchschnittliche Arbeitszeit ist in den Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich. In der Land- und Forstwirtschaft ist die Pro-Kopf-Arbeitszeit mit 1.571 Stunden (Deutschland: 1.636 Stunden) aufgrund des großen Selbstständigenanteils am höchsten. Das waren sechs Stunden mehr als 2015.
Im Produzierenden Gewerbe leistete jeder Erwerbstätige durchschnittlich 1.479 Stunden (Deutschland: 1.492 Stunden). Dabei liegt das Baugewerbe mit 1.588 Stunden (Deutschland: 1.607 Stunden) deutlich vor dem Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe mit 1.445 Stunden (Deutschland: 1.458 Stunden). Auch im Baugewerbe ist ein vergleichsweise hoher Anteil der Erwerbstätigen selbstständig. Gegenüber 2015 nahm das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Baugewerbe um eine Stunde ab, während es im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe unverändert blieb.
Im Durchschnitt erbringen die Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor deutlich weniger Stunden. Im Bereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ wurden 1.330 Arbeitsstunden geleistet (Deutschland: 1.345 Stunden). Dies bedeutet einen Rückgang um zehn Stunden im Vergleich zum Vorjahr. Erwerbstätige im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ arbeiteten 1.323 Stunden (Deutschland: 1.355 Stunden). Dieser Bereich verzeichnete eine Zunahme der durchschnittlichen Arbeitszeit (plus vier Stunden). Mit 1.222 Stunden ist die durchschnittliche Arbeitszeit im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ mit Abstand am geringsten (Deutschland: 1.269 Stunden). In diesem Bereich ging die Pro-Kopf-Arbeitszeit um acht Stunden zurück. Die niedrigeren Werte für den Dienstleistungssektor sind u. a. auf den höheren Anteil von Teilzeit- und marginal Beschäftigten zurückzuführen. Insbesondere im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ ist die hohe Teilzeitquote mit für das relativ geringe Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen verantwortlich.
Die Ergebnisse beruhen auf der Fortschreibung des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“, die sich auf aktuell verfügbare Basisstatistiken stützt. Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen, die als Arbeitnehmer oder als Selbstständige (einschließlich mithelfenden Familienangehörigen) eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsstunden von Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen und Überstunden. Nicht zum Arbeitsvolumen gehören die bezahlten, aber nicht geleisteten Arbeitsstunden, beispielsweise Jahresurlaub, Elternzeit, Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbedingte Abwesenheit. Das Arbeitsvolumen berücksichtigt weder Intensität noch Qualität der geleisteten Arbeit.
Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom Mai 2017.
Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ unter: <link http:>www.aketr.de.
Autorin: Dr. Annette Illy (Referat Gesamtrechnungen, Arbeitsmarkt)
Land | Arbeitsvolumen | Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
2016 | Veränderung zu 2015 | 2016 | Veränderung zu 2015 | |||
Mill. Std. | % | Std. | % | |||
Baden-Württemberg | 8.374,1 | 71,3 | 0,9 | 1.360 | -6 | -0,4 |
Bayern | 10.114,0 | 106,1 | 1,1 | 1.369 | -7 | -0,5 |
Berlin | 2.629,0 | 65,6 | 2,6 | 1.389 | -2 | -0,1 |
Brandenburg | 1.575,6 | 16,6 | 1,1 | 1.432 | -8 | -0,6 |
Bremen | 563,8 | 3,9 | 0,7 | 1.329 | -5 | -0,4 |
Hamburg | 1.709,9 | 30,3 | 1,8 | 1.397 | 1 | 0,1 |
Hessen | 4.607,1 | 55,0 | 1,2 | 1.365 | 0 | 0,0 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.055,9 | -2,3 | -0,2 | 1.419 | -4 | -0,3 |
Niedersachsen | 5.405,0 | 58,8 | 1,1 | 1.350 | -1 | -0,1 |
Nordrhein-Westfalen | 12.344,1 | 79,6 | 0,6 | 1.329 | -5 | -0,4 |
Rheinland-Pfalz | 2.670,5 | 11,3 | 0,4 | 1.335 | -4 | -0,3 |
Saarland | 692,6 | 1,0 | 0,1 | 1.324 | -8 | -0,6 |
Sachsen | 2.888,4 | 23,5 | 0,8 | 1.418 | -5 | -0,4 |
Sachsen-Anhalt | 1.434,6 | 1,8 | 0,1 | 1.423 | -4 | -0,3 |
Schleswig-Holstein | 1.873,7 | 31,3 | 1,7 | 1.362 | 3 | 0,2 |
Thüringen | 1.505,4 | -4,7 | -0,3 | 1.440 | -9 | -0,6 |
Deutschland | 59.443,6 | 549,1 | 0,9 | 1.364 | -4 | -0,3 |
Nachrichtlich: | ||||||
Alte Bundesländer (ohne Berlin) | 48.354,7 | 448,6 | 0,9 | 1.352 | -4 | -0,3 |
Neue Bundesländer (ohne Berlin) | 8.459,9 | 34,9 | 0,4 | 1.425 | -6 | -0,4 |
Wirtschaftsbereich | Arbeitsvolumen | Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Rheinland-Pfalz | Deutschland | Rheinland-Pfalz | Deutschland | ||||
Mill. Std. | Veränderung zu 2015 in % | Std. | Veränderung zu 2015 in Stunden | Std. | Veränderung zu 2015 in Stunden | ||
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 67,0 | -1,8 | -2,6 | 1.571 | 6 | 1.636 | 8 |
Produzierendes Gewerbe | 756,0 | 0,0 | 0,1 | 1.479 | 0 | 1.492 | -5 |
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe | 562,1 | -0,3 | -0,1 | 1.445 | 0 | 1.458 | -4 |
Baugewerbe | 193,8 | 0,8 | 0,6 | 1.588 | 1 | 1.607 | -7 |
Dienstleistungsbereiche | 1.847,6 | 0,7 | 1,3 | 1.277 | -5 | 1.316 | -4 |
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation | 659,1 | 0,8 | 1,2 | 1.323 | 4 | 1.355 | -3 |
Finanz-, Versicherungs-, Unternehmens- dienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen | 359,9 | 0,2 | 1,7 | 1.330 | -10 | 1.345 | -2 |
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit | 828,6 | 0,8 | 1,3 | 1.222 | -8 | 1.269 | -5 |
Insgesamt | 2.670,5 | 0,4 | 0,9 | 1.335 | -4 | 1.364 | -4 |