Im Bundesdurchschnitt war mit plus 1,1 Prozent ein etwas stärkerer Anstieg des Arbeitsvolumens zu verzeichnen als in Rheinland-Pfalz. Dabei betrug der Zuwachs in den alten Ländern (ohne Berlin) 1,1 Prozent; in den neuen Bundesländern ohne Berlin nahm die Zahl der Arbeitsstunden um 0,7 Prozent zu.
Ausschlaggebend für die positive Entwicklung des Arbeitsvolumens war, wie in den vergangenen Jahren, der Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen. Die durchschnittliche Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen ging dagegen 2017 um sieben auf 1.323 Stunden zurück (Deutschland: minus fünf auf 1.354 Stunden). Selbstständige und mithelfende Familienangehörige arbeiteten mit 1.943 Stunden deutlich mehr als Arbeitnehmer (1.255 Stunden). Bei der Darstellung der durchschnittlichen Pro-Kopf-Arbeitszeit ist zu beachten, dass es sich hierbei nicht um die durchschnittliche jährliche Stundenzahl eines Vollzeitbeschäftigten handelt. Bei der Ermittlung der Arbeitsstunden fließen beispielsweise die Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten mit ihrer reduzierten Arbeitszeit in die Berechnungen ein. Bei der rechnerisch ermittelten Arbeitszeit je Erwerbstätigen werden die Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten jedoch wie Vollzeitbeschäftigte behandelt. Rheinland-Pfalz weist im Vergleich der Bundesländer den höchsten Anteil an marginal Beschäftigten auf. Auch die Teilzeitquote liegt über dem Bundesdurchschnitt. Dadurch erklärt sich zum Teil das geringere Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz. Wirtschaftsbereiche
Die durchschnittliche Arbeitszeit ist in den Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich. In der Land- und Forstwirtschaft ist die Pro-Kopf-Arbeitszeit mit 1.538 Stunden (Deutschland: 1.623 Stunden) aufgrund des großen Selbstständigenanteils am höchsten. Das waren allerdings 19 Stunden weniger als 2016.
Im Produzierenden Gewerbe leistete jeder Erwerbstätige durchschnittlich 1.458 Stunden (Deutschland: 1.475 Stunden). Dabei liegt das Baugewerbe mit 1.559 Stunden (Deutschland: 1.589 Stunden) deutlich vor dem Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe mit 1.426 Stunden (Deutschland: 1.441 Stunden). Auch im Baugewerbe ist ein vergleichsweise hoher Anteil der Erwerbstätigen selbstständig. Gegenüber 2016 nahm das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Baugewerbe deutlich um 30 Stunden ab, während es sich im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe nur um neun Stunden verringerte.
Im Durchschnitt erbringen die Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor deutlich weniger Stunden. Im Bereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ wurden 1.324 Arbeitsstunden geleistet (Deutschland: 1.339 Stunden). Dies bedeutet einen Rückgang um zwei Stunden im Vergleich zum Vorjahr. Erwerbstätige im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ arbeiteten 1.310 Stunden (Deutschland: 1.345 Stunden). Dieser Bereich verzeichnete ebenfalls eine Abnahme der durchschnittlichen Arbeitszeit (minus sechs Stunden). Mit 1.218 Stunden ist die durchschnittliche Arbeitszeit im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ mit Abstand am geringsten (Deutschland: 1.264 Stunden). In diesem Abschnitt sank die Pro-Kopf-Arbeitszeit um zwei Stunden. Die niedrigeren Werte für den Dienstleistungssektor sind unter anderem auf den überdurchschnittlichen Anteil von Teilzeit- und marginal Beschäftigten zurückzuführen. Besonders hoch ist die Teilzeitquote im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“.
Die Ergebnisse beruhen auf der Fortschreibung des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“, die sich auf aktuell verfügbare Basisstatistiken stützt. Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen, die als Arbeitnehmer oder als Selbstständige (einschließlich mithelfenden Familienangehörigen) eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsstunden von Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen und Überstunden. Nicht zum Arbeitsvolumen gehören die bezahlten, aber nicht geleisteten Arbeitsstunden, beispielsweise Jahresurlaub, Elternzeit, Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbedingte Abwesenheit. Das Arbeitsvolumen berücksichtigt weder Intensität noch Qualität der geleisteten Arbeit.
Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom Februar 2018.
Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ unter: <link http:>www.aketr.de.
Autor: Jochen Küpper (Referat VGR, ETR, Arbeitsmarkt)
Land | Arbeitsvolumen | Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
2017 | Veränderung zu 2016 | 2017 | Veränderung zu 2016 | |||
Mill. Std. | % | Std. | % | |||
Baden-Württemberg | 8.464,8 | 108,7 | 1,3 | 1.351 | -4 | -0,3 |
Bayern | 10.233,0 | 132,5 | 1,3 | 1.357 | -7 | -0,5 |
Berlin | 2.695,8 | 72,5 | 2,8 | 1.381 | -4 | -0,3 |
Brandenburg | 1.589,0 | 17,8 | 1,1 | 1.423 | -3 | -0,2 |
Bremen | 568,2 | 4,5 | 0,8 | 1.324 | -2 | -0,1 |
Hamburg | 1.730,9 | 23,3 | 1,4 | 1.388 | -5 | -0,4 |
Hessen | 4.645,1 | 46,2 | 1,0 | 1.353 | -8 | -0,6 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.061,2 | 11,1 | 1,1 | 1.413 | 3 | 0,2 |
Niedersachsen | 5.436,7 | 49,0 | 0,9 | 1.337 | -7 | -0,5 |
Nordrhein-Westfalen | 12.444,2 | 144,3 | 1,2 | 1.321 | -3 | -0,2 |
Rheinland-Pfalz | 2.675,6 | 13,5 | 0,5 | 1.323 | -7 | -0,5 |
Saarland | 696,9 | 4,2 | 0,6 | 1.314 | -5 | -0,4 |
Sachsen | 2.899,7 | 28,1 | 1,0 | 1.412 | 1 | 0,0 |
Sachsen-Anhalt | 1.430,6 | 0,3 | 0,0 | 1.416 | -2 | -0,1 |
Schleswig-Holstein | 1.891,6 | 20,1 | 1,1 | 1.351 | -6 | -0,4 |
Thüringen | 1.501,4 | 2,9 | 0,2 | 1.430 | -4 | -0,2 |
Deutschland | 59.964,6 | 678,8 | 1,1 | 1.354 | -5 | -0,3 |
Nachrichtlich: | ||||||
Alte Bundesländer (ohne Berlin) | 48.787,0 | 546,2 | 1,1 | 1.342 | -5 | -0,4 |
Neue Bundesländer (ohne Berlin) | 8.481,8 | 60,1 | 0,7 | 1.418 | -1 | -0,1 |
Wirtschaftsbereich | Arbeitsvolumen | Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Rheinland-Pfalz | Deutschland | Rheinland-Pfalz | Deutschland | ||||
Mill. Std. | Veränderung zu 2016 in % | Std. | Veränderung zu 2016 in Stunden | Std. | Veränderung zu 2016 in Stunden | ||
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 64,6 | -1,3 | -1,1 | 1.538 | -19 | 1.623 | -13 |
Produzierendes Gewerbe | 749,9 | -0,5 | 0,4 | 1.458 | -14 | 1.475 | -9 |
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe | 557,1 | -0,3 | 0,2 | 1.426 | -9 | 1.441 | -8 |
Baugewerbe | 192,8 | -0,9 | 0,8 | 1.559 | -30 | 1.589 | -15 |
Dienstleistungsbereiche | 1.861,0 | 1,0 | 1,5 | 1.270 | -3 | 1.310 | -3 |
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation | 658,5 | 0,6 | 1,2 | 1.310 | -6 | 1.345 | -2 |
Finanz-, Versicherungs-, Unternehmens- dienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen | 365,1 | 1,7 | 1,7 | 1.324 | -2 | 1.339 | -3 |
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit | 837,5 | 0,9 | 1,6 | 1.218 | -2 | 1.264 | -3 |
Insgesamt | 2.675,6 | 0,5 | 1,1 | 1.323 | -7 | 1.354 | -5 |