Ausschlaggebend für die positive Entwicklung des Arbeitsvolumens war, wie in den vergangenen Jahren, der Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen. Die durchschnittliche Zahl der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen stieg um sechs auf 1.336 Stunden (Deutschland: plus drei auf 1.363 Stunden). Selbstständige und mithelfende Familienangehörige arbeiteten mit 1.916 Stunden deutlich mehr als Arbeitnehmer (1.275 Stunden). Bei der Darstellung der durchschnittlichen Pro-Kopf-Arbeitszeit ist zu beachten, dass es sich hierbei nicht um die durchschnittliche jährliche Stundenzahl eines Vollzeitbeschäftigten handelt. Bei der Ermittlung der Arbeitsstunden fließen beispielsweise die Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten mit ihrer reduzierten Arbeitszeit in die Berechnungen ein. Bei der rechnerisch ermittelten Arbeitszeit je Erwerbstätigen werden die Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten jedoch wie Vollzeitbeschäftigte behandelt. Rheinland-Pfalz weist im Vergleich der Bundesländer einen sehr hohen Anteil an marginal Beschäftigten auf. Auch die Teilzeitquote liegt über dem Bundesdurchschnitt. Deshalb liegt das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen in Rheinland-Pfalz unterhalb des Wertes für Deutschland. Wirtschaftsbereiche Die durchschnittliche Arbeitszeit ist in den Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich. In der Land- und Forstwirtschaft ist die Pro-Kopf-Arbeitszeit mit 1.520 Stunden (Deutschland: 1.599 Stunden) aufgrund des großen Selbstständigenanteils am höchsten. Das waren allerdings neun Stunden weniger als 2017.
Im Produzierenden Gewerbe leistete jeder Erwerbstätige durchschnittlich 1.473 Stunden (Deutschland: 1.487 Stunden). Dabei liegt das Baugewerbe mit 1.580 Stunden (Deutschland: 1.594 Stunden) deutlich vor dem Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe mit 1.439 Stunden (Deutschland: 1.454 Stunden). Auch im Baugewerbe ist ein vergleichsweise hoher Anteil der Erwerbstätigen selbstständig. Gegenüber 2017 stieg das Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Baugewerbe merklich um zwölf Stunden, während es sich im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe nur um drei Stunden erhöhte.
Im Durchschnitt erbringen die Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor deutlich weniger Stunden. Im Bereich „Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen“ wurden 1.341 Arbeitsstunden geleistet (Deutschland: 1.349 Stunden). Dies bedeutet einen Anstieg um sieben Stunden im Vergleich zum Vorjahr. Erwerbstätige im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation“ arbeiteten 1.326 Stunden (Deutschland: 1.352 Stunden). Dieser Bereich verzeichnete eine erhebliche Zunahme der durchschnittlichen Arbeitszeit (plus 14 Stunden). Mit 1.229 Stunden ist die durchschnittliche Arbeitszeit im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“ mit Abstand am geringsten (Deutschland: 1.273 Stunden). In diesem Abschnitt stieg die Pro-Kopf-Arbeitszeit um vier Stunden. Die niedrigeren Werte für den Dienstleistungssektor sind unter anderem auf den überdurchschnittlichen Anteil Teilzeit- und marginal Beschäftigter zurückzuführen. Besonders hoch ist die Teilzeitquote im Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit“.
Die Ergebnisse beruhen auf der Fortschreibung des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“, die sich auf aktuell verfügbare Basisstatistiken stützt. Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen, die als Arbeitnehmer oder als Selbstständige (einschließlich mithelfenden Familienangehörigen) eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsstunden von Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen und Überstunden. Nicht zum Arbeitsvolumen gehören die bezahlten, aber nicht geleisteten Arbeitsstunden, beispielsweise Jahresurlaub, Elternzeit, Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbedingte Abwesenheit. Das Arbeitsvolumen berücksichtigt weder Intensität noch Qualität der geleisteten Arbeit.
Die Ergebnisse sind abgestimmt auf den Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes vom Februar 2019.
Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ unter: <link http:>www.aketr.de.
Autor: Jochen Küpper (Sachgebiet VGR, ETR, Arbeitsmarkt)
Land | Arbeitsvolumen | Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
2018 | Veränderung zu 2017 | 2018 | Veränderung zu 2017 | |||
Mill. Std. | % | Std. | % | |||
Baden-Württemberg | 8.665,4 | 167,5 | 2,0 | 1.367 | 8 | 0,6 |
Bayern | 10.471,0 | 204,1 | 2,0 | 1.370 | 7 | 0,5 |
Berlin | 2.794,8 | 78,7 | 2,9 | 1.395 | 6 | 0,4 |
Brandenburg | 1.599,6 | 6,6 | 0,4 | 1.426 | -3 | -0,3 |
Bremen | 576,3 | 3,2 | 0,6 | 1.321 | -9 | -0,7 |
Hamburg | 1.747,4 | 12,6 | 0,7 | 1.387 | -6 | -0,5 |
Hessen | 4.727,1 | 62,4 | 1,3 | 1.359 | -1 | -0,1 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.076,2 | 8,6 | 0,8 | 1.417 | 0 | 0,0 |
Niedersachsen | 5.525,3 | 67,9 | 1,2 | 1.342 | -2 | -0,2 |
Nordrhein-Westfalen | 12.693,7 | 184,7 | 1,5 | 1.329 | 2 | 0,1 |
Rheinland-Pfalz | 2.726,6 | 38,4 | 1,4 | 1.336 | 7 | 0,5 |
Saarland | 701,1 | 2,0 | 0,3 | 1.319 | -1 | -0,1 |
Sachsen | 2.927,4 | 14,4 | 0,5 | 1.411 | -6 | -0,4 |
Sachsen-Anhalt | 1.442,1 | 8,3 | 0,6 | 1.426 | 5 | 0,4 |
Schleswig-Holstein | 1.923,1 | 22,4 | 1,2 | 1.355 | -2 | -0,1 |
Thüringen | 1.497,9 | -8,8 | -0,6 | 1.428 | -7 | -0,5 |
Deutschland | 61.095,0 | 873,0 | 1,4 | 1.363 | 3 | 0,2 |
Nachrichtlich: | ||||||
Alte Bundesländer (ohne Berlin) | 49.757,0 | 765,2 | 1,6 | 1.351 | 3 | 0,2 |
Neue Bundesländer (ohne Berlin) | 8.543,2 | 29,1 | 0,3 | 1.420 | -3 | -0,2 |
Wirtschaftsbereich | Arbeitsvolumen | Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Rheinland-Pfalz | Deutschland | Rheinland-Pfalz | Deutschland | ||||
Mill. Std. | Veränderung zu 2017 in % | Std. | Veränderung zu 2017 in Stunden | Std. | Veränderung zu 2017 in Stunden | ||
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 63,8 | -2,3 | -0,5 | 1.520 | -9 | 1.599 | -8 |
Produzierendes Gewerbe | 766,5 | 1,4 | 1,8 | 1.473 | 5 | 1.487 | 3 |
produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe | 568,3 | 1,2 | 1,9 | 1.439 | 3 | 1.454 | 3 |
Baugewerbe | 198,2 | 2,0 | 1,6 | 1.580 | 12 | 1.594 | 0 |
Dienstleistungsbereiche | 1.896,3 | 1,6 | 1,4 | 1.283 | 7 | 1.318 | 2 |
Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation | 673,3 | 2,2 | 1,4 | 1.326 | 14 | 1.352 | 2 |
Finanz-, Versicherungs-, Unternehmens- dienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen | 372,2 | 0,8 | 0,8 | 1.341 | 7 | 1.349 | 3 |
Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit | 850,8 | 1,4 | 1,7 | 1.229 | 4 | 1.273 | 2 |
Insgesamt | 2.726,6 | 1,4 | 1,4 | 1.336 | 6 | 1.363 | 3 |