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Außenhandel mit Großbritannien in den vergangenen 10 Jahren: ein Rückblick

Mit dem 31. Januar 2020 verlässt mit Austritt des Vereinigten Königreichs ein wichtiger Handelspartner von Rheinland-Pfalz die Europäische Union. Bei den Ausfuhren zählte in den zurückliegenden zehn Jahren das Vereinigte Königreich immer zu den zehn wichtigsten Handelspartnern mit der rheinland-pfälzischen Wirtschaft. Das Handelsvolumen mit dem Vereinigten Königreich rangierte unter den Top Ten im guten Mittelfeld. Im Jahr 2019 war das Vereinigte Königreich mit Ausfuhren von Januar bis November im Wert von 3,1 Milliarden Euro nach Frankreich und den USA der drittwichtigste Handelspartner im Exportgeschäft.

Bei den Importen zählte das Vereinigte Königreich nicht immer zu den zehn wichtigsten Handelspartnern der rheinland-pfälzischen Unternehmen. In den Jahren nach der Finanzmarktkrise (2010-2012) sowie in 2016 und 2019 lag der Handel mit dem Vereinigten Königreich auf den Plätzen elf bzw. zwölf. In den übrigen Jahren rangierte der Wert der Einfuhren am oberen Ende dieser Rangfolge.

Die Exporte in den Monaten Januar bis November wiesen in den Jahren von 2009 bis 2016 eine kontinuierliche Aufwärtsbewegung auf: Während 2009 noch Waren im Wert von zwei Milliarden Euro in das Vereinigte Königreich exportiert wurden, stieg dieser Wert auf 3,4 Milliarden Euro in 2016 an. Seit 2016, dem Jahr des Referendums über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union, sind die Ausfuhren in dem Vergleichszeitraum rückläufig. Im Jahr 2019 wurden noch Exporte im Umfang von 3,1 Milliarden Euro getätigt. Trotz dieser Abwärtsbewegung haben die Exporte von 2009 bis 2019 um über 50 Prozent zugenommen.

Die Einfuhren von Januar bis November aus dem Vereinigten Königreich nahmen von 2009 bis 2014 von 0,7 Milliarden Euro auf 1,2 Milliarden Euro zu. In den folgenden Jahren ist keine eindeutige Entwicklungsrichtung erkennbar: In dem Jahr nach dem Referendum kam es hier zu einem erneuten Anwachsen der eingeführten Güter auf 1,4 Milliarden Euro. 2019 zeigt sich ein erneuter Rückgang auf 1,2 Milliarden Euro. Im gesamten Zeitraum von 2009 bis 2019 legten die Einfuhren mit knapp 70 Prozent deutlich zu.

Einen Schwerpunkt des Handels mit dem Vereinigten Königreich bildete im gesamten Zeitraum von 2009 bis 2019 die „Herstellung von chemischen Erzeugnissen“. Dagegen zeigt sich sowohl bei den Im- als auch Exporten eine deutliche Veränderung bei der Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen: Hier kommt es bei den Exporten zu einem Anteilsrückgang von 11,6 Prozent im Jahr 2009 auf 7,2 Prozent im Jahr 2019. Noch ausgeprägter vollzieht sich der Bedeutungsrückgang bei den Importen (2009: 18,8 Prozent; 2019: 4,9 Prozent). Anteilszuwächse von 2009 bis 2019 zeigten sich bei den Exporten in den Güterabteilungen „Kraftwagen und Kraftwagenteile“ sowie „Maschinen“. Bei den eingeführten Waren steigerten die Güterabteilung „Maschinen“ sowie die Herstellung von Metallerzeugnissen ihre Anteile.

Die Daten stammen aus der monatlichen Außenhandelsstatistik, die zentral vom Statistischen Bundesamt erhoben und aufbereitet wird. Dabei wird unterschieden zwischen Intrahandelsstatistik (Warenverkehr zwischen EU-Staaten) und Extrahandelsstatistik (Warenverkehr mit Drittländern, d. h. Nicht-EU-Staaten). Grundsätzlich sind alle in Deutschland umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, die innergemeinschaftliche Warenverkehre durchführen, im Rahmen der Intrahandelsstatistik auskunftspflichtig. Von der Auskunftspflicht befreit sind Unternehmen, deren innergemeinschaftliche Warenverkehre den Wert von 500 000 Euro bei der Versendung und 800 000 Euro bei den Eingängen im Vorjahr bzw. im laufenden Jahr nicht übersteigen. Im Extrahandel werden die bei den Zollstellen anfallenden Zollmeldungen ausgewertet.

Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)

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