Deutliche Exportrückgänge waren bei allen großen Außenhandelspartnern zu verzeichnen. Mit einem Minus von 33 Prozent im April 2020 musste der Warenaustausch mit den EU-Ländern starke Einbrüche hinnehmen. Der Handel mit den Ländern der Eurozone schrumpfte um 32 Prozent und betrug im April 1,26 Milliarden Euro. Ausgeprägte Rückgänge zeigten sich bei den Ländern, die außerordentlich von der Corona-Pandemie betroffen waren: Die Exporte nach Frankreich, dem größten europäischen Außenhandelspartner, halbierten sich mit 46 Prozent nahezu. Deutlich weniger Ausfuhren gab es auch nach Spanien (minus 42 Prozent) und dem Vereinigten Königreich (minus 40 Prozent). Das Handelsvolumen mit den EU-Mitgliedstaaten, die nicht der Eurozone angehören, reduzierte sich um 35 Prozent auf 380 Millionen Euro.
Rückgänge prägten mit Ausnahme der Ausfuhren nach Asien auch die Exporte in die anderen Kontinente: Die Ausfuhren nach Asien stiegen um elf Prozent auf 677 Millionen Euro. Der Wert der auf den amerikanischen Kontinent exportierten Waren verringerte sich dagegen deutlich um 22 Prozent auf 520 Millionen Euro. Die Lieferungen nach den am Handelsvolumen gemessenen weniger bedeutenden Kontinenten Australien und Ozeanien sowie Afrika sanken noch deutlicher (minus 36 bzw. minus 42 Prozent).
In fünf der sechs Güterabteilungen, die für den Export eine große Bedeutung haben, waren Rückgänge zu verzeichnen. Mit über drei Viertel des Außenhandelsvolumens reduzierten sich die Ausfuhren von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (minus 76 Prozent). Die pharmazeutischen Erzeugnisse verzeichneten ein Plus, hier stiegen die Ausfuhren um 3,3 Prozent.
Der größte Teil der Importrückgänge betraf die Einfuhren aus den EU-Mitgliedsstaaten. Im Vergleich zum April 2019 wurden mit 1,41 Milliarden Euro 31 Prozent weniger Waren eingeführt. Die Importe aus den Ländern der Eurozone brachen um 31 Prozent ein. Auch hier war der Handel mit Frankreich besonders betroffen (minus 41 Prozent). Deutliche Rückgänge mit 40 bzw. 36 Prozent gab es auch bei den Einfuhren aus den Niederlanden und Polen. Das Importvolumen aus den Ländern, die nicht der Eurozone angehören, verringerte sich um 28 Prozent auf 314 Millionen Euro. Die Einfuhren aus dem übrigen Europa sanken um 29 Prozent auf 275 Millionen Euro.
Die Warenimporte aus Amerika entwickelten sich ebenfalls negativ (minus zehn Prozent). Ein Plus gab es bei den Einfuhren aus Asien (plus vier Prozent). Hauptgrund hierfür waren die Einfuhren aus China, die im April 2020 wieder deutlich zugelegt haben (plus 16 Prozent). Importzuwächse zeigten sich auch mit Australien und Ozeanien sowie Afrika (plus 17 bzw. plus 6,7 Prozent).
Zeitraum Januar bis April
Von Januar bis April 2020 gingen die Exporte um elf Prozent und die Importe um 13 Prozent zurück. Mit einem Rückgang von 14 bzw. 16 Prozent reduzierten sich die Ex- bzw. Importe in die bzw. aus den Mitgliedsstaaten der EU noch deutlicher.
Die Daten stammen aus der monatlichen Außenhandelsstatistik, die zentral vom Statistischen Bundesamt erhoben und aufbereitet wird. Dabei wird unterschieden zwischen Intrahandelsstatistik (Warenverkehr zwischen EU-Staaten) und Extrahandelsstatistik (Warenverkehr mit Drittländern, d. h. Nicht-EU-Staaten). Grundsätzlich sind alle in Deutschland umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, die innergemeinschaftliche Warenverkehre durchführen, im Rahmen der Intrahandelsstatistik auskunftspflichtig. Von der Auskunftspflicht befreit sind Unternehmen, deren innergemeinschaftliche Warenverkehre den Wert von 500 000 Euro bei der Versendung und 800 000 Euro bei den Eingängen im Vorjahr bzw. im laufenden Jahr nicht übersteigen. Im Extrahandel werden die bei den Zollstellen anfallenden Zollmeldungen ausgewertet.
Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)
Merkmal | 2019 | 2020 | Veränderung in % | ||
---|---|---|---|---|---|
Mill. EUR | Anteil in % | Mill. EUR | Anteil in % | ||
EU-Länder | 2.434 | 54,5 | 1.640 | 48,6 | -32,6 |
Eurozone | 1.848 | 41,4 | 1.261 | 37,4 | -31,8 |
Nicht Eurozone | 586 | 13,1 | 380 | 11,3 | -35,2 |
Übriges Europa | 578 | 12,9 | 427 | 12,7 | -26,1 |
Asien | 609 | 13,6 | 677 | 20,1 | 11,1 |
Amerika | 664 | 14,9 | 520 | 15,4 | -21,8 |
Afrika | 133 | 3,0 | 77 | 2,3 | -42,4 |
Australien / Ozeanien | 49 | 1,1 | 31 | 0,9 | -35,6 |
Ausfuhr insgesamt | 4.469 | 100,0 | 3.372 | 100,0 | -24,5 |
EU-Länder | 2.032 | 62,4 | 1.408 | 56,1 | -30,7 |
Eurozone | 1.595 | 49,0 | 1.094 | 43,6 | -31,4 |
Nicht Eurozone | 437 | 13,4 | 314 | 12,5 | -28,1 |
Übriges Europa | 389 | 11,9 | 275 | 10,9 | -29,3 |
Asien | 477 | 14,7 | 496 | 19,8 | 4,0 |
Amerika | 303 | 9,3 | 272 | 10,8 | -10,4 |
Afrika | 46 | 1,4 | 49 | 1,9 | 6,7 |
Australien / Ozeanien | 6 | 0,2 | 7 | 0,3 | 17,3 |
Einfuhr insgesamt | 3.255 | 100,0 | 2.512 | 100,0 | -22,8 |
1 vorläufig. |
Merkmal | 2019 | 2020 | Veränderung in % | ||
---|---|---|---|---|---|
Mill. EUR | Anteil in % | Mill. EUR | Anteil in % | ||
EU-Länder | 10.157 | 54,5 | 8.690 | 52,4 | -14,4 |
Eurozone | 7.712 | 41,4 | 6.643 | 40,0 | -13,9 |
Nicht Eurozone | 2.445 | 13,1 | 2.047 | 12,3 | -16,3 |
Übriges Europa | 2.605 | 14,0 | 2.151 | 13,0 | -17,5 |
Asien | 2.750 | 14,8 | 2.747 | 16,6 | -0,1 |
Amerika | 2.456 | 13,2 | 2.451 | 14,8 | -0,2 |
Afrika | 492 | 2,6 | 409 | 2,5 | -16,8 |
Australien / Ozeanien | 169 | 0,9 | 140 | 0,8 | -17,6 |
Ausfuhr insgesamt | 18.632 | 100,0 | 16.588 | 100,0 | -11,0 |
EU-Länder | 8.658 | 62,7 | 7.237 | 60,3 | -16,4 |
Eurozone | 6.904 | 50,0 | 5.675 | 47,3 | -17,8 |
Nicht Eurozone | 1.754 | 12,7 | 1.562 | 13,0 | -10,9 |
Übriges Europa | 1.558 | 11,3 | 1.251 | 10,4 | -19,7 |
Asien | 2.119 | 15,3 | 2.042 | 17,0 | -3,6 |
Amerika | 1.231 | 8,9 | 1.146 | 9,5 | -6,9 |
Afrika | 215 | 1,6 | 280 | 2,3 | 29,9 |
Australien / Ozeanien | 23 | 0,2 | 26 | 0,2 | 12,3 |
Einfuhr insgesamt | 13.817 | 100,0 | 12.006 | 100,0 | -13,1 |
1 vorläufig. |