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Inflationsrate erreicht neuen Höchstwert

Die Verbraucherpreise in Rheinland-Pfalz sind im März 2022 weiter gestiegen. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lag der Verbraucherpreisindex um 6,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1995. Ursächlich hierfür dürften neben coronabedingten Effekten wie beispielsweise Lieferengpässen auch die Unsicherheiten infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine sein. Im Februar betrug die Teuerungsrate 4,8 Prozent.

Veränderungen gegenüber März 2021

Wesentlicher Grund für die hohe Inflationsrate ist die Entwicklung der Energiepreise, die im März 2022 um 33,1 Prozent höher waren als ein Jahr zuvor. Für Mineralölprodukte musste im Vergleich zum Vorjahr 63,5 Prozent mehr bezahlt werden. Während sich die Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) mehr als verdoppelten (plus 102,1 Prozent), stiegen die Kraftstoffpreise um 48,4 Prozent. Gas (einschließlich Umlage) und Fernwärme verteuerte sich binnen Jahresfrist ebenfalls spürbar (plus 17,4 bzw. plus 16,7 Prozent). Die Preise für Strom erhöhten sich um 3,4 Prozent.

Auch Nahrungsmittel wurden teurer angeboten als noch im Jahr zuvor (plus 5,8 Prozent). Wesentlich tiefer in die Tasche greifen mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Speisefetten und Speiseölen, deren Preise um 15,3 Prozent anzogen. Besonders kräftig fiel der Preisanstieg bei Sonnenblumenöl, Rapsöl und Ähnlichen sowie bei Butter aus (plus 35,0 bzw. plus 13,5 Prozent). Gemüse kostete im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls mehr (plus 13,2 Prozent). Beispielsweise lagen die Preise von Tomaten um 52,5 Prozent über dem Niveau von März 2021. Am geringsten fiel die Preissteigerung bei Zucker, Marmelade, Honig und anderen Süßwaren aus (plus 0,3 Prozent).

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, lag im März 2022 bei plus 3,4 Prozent. Im Februar belief sie sich auf plus 3,0 Prozent.

Die höchsten Preissteigerungen gab es mit plus 17,2 Prozent im Verkehrsbereich. Es folgt die Abteilung „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ mit einem Anstieg von 6,8 Prozent. Preisrückgänge waren in der Abteilung „Post und Telekommunikation“ zu beobachten (minus 0,1 Prozent).

Veränderungen gegenüber Februar 2022

Der Verbraucherpreisindex lag im März 2022 um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Merkliche Preissteigerungen wurden in der Abteilung „Verkehr“ registriert (plus 7,3 Prozent). Hierzu trugen unter anderem die gestiegenen Kraftstoffpreise bei, die im März um 22,5 Prozent zulegten. Hohe Preissteigerungen mussten außerdem für Bekleidung und Schuhe hingenommen werden (plus 4,6 Prozent). In der Abteilung „Post und Telekommunikation“ waren die Preise niedriger als im Vormonat (minus 0,1 Prozent).

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Im März kam es bei der Erhebung der Verbraucherpreise zu Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise und den damit zusammenhängenden Maßnahmen. In Einzelbereichen müssen daher Einschränkungen in der Aussagefähigkeit in Kauf genommen werden. Statistisch unsichere Zahlenwerte werden in den Tabellen und Grafiken entsprechend gekennzeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat März 2022 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 6. April 2022 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

Säulendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz und DeutschlandLiniendiagramm: Verbraucherpreise 2018 bis 2022 nach MonatenBalkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im März 2022Balkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im März 2022

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungs-anteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
März 2022März 2021Februar 2022
Basis
2015=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 32,5113,66,82,4
Verkehr112,9130,017,27,3
Freizeit, Unterhaltung und Kultur11,3106,45,00,7
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke9,7117,95,60,9
Andere Waren und Dienstleistungen7,4112,32,10,4
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör5,0108,54,30,4
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7117,4(6,0)0,4
Gesundheit4,6106,90,90,3
Bekleidung und Schuhe4,5106,64,54,6
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,8119,54,10,6
Post und Telekommunikation2,794,1-0,1-0,1
Bildungswesen0,9110,22,00,1
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0114,26,62,2
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie81,1110,23,40,6
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
() Aussagewert eingeschränkt, da Zahl statistisch unsicher
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Februar 2022März 2021Jahr 2015
Energie insgesamt14,533,141,1
Haushaltsenergie insgesamt9,925,030,1
Heizöl, einschließlich Umlage48,9102,194,0
Strom0,23,415,1
Gas, einschließlich Umlage2,417,419,6
Feste Brennstoffe-1,525,130,5
 Fernwärme u. A. 0,516,713,4
Kraftstoffe insgesamt22,548,462,6
Benzin20,242,854,9
Dieselkraftstoff30,164,786,4
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Februar 2022März 2021Jahr 2015
Kartoffeln5,127,37,7
Butter-0,213,572,5
Margarine-1,217,029,1
Roggenbrot oder Mischbrot-0,44,324,0
Weizenmehl0,69,622,7
Reis0,21,812,8
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier1,2-0,44,6
Frisches Brötchen-0,48,021,0
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst2,30,116,5
Rinderroulade oder Rinderlende3,215,721,0
Weißwein0,82,76,8
Mineralwasser mit Kohlensäure0,83,27,2
Joghurt3,01,98,8
Hartkäse0,80,819,4
Bohnenkaffee2,712,18,6
Pizza, Quiches oder Ähnliches2,75,26,1
Bananen-1,64,3-5,8
Eier-0,317,734,6
Schokoladentafel0,2-2,37,0
Schweinebraten2,74,717,9
Nudeln4,517,718,2
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft1,61,520,8
Vollmilch3,98,343,9
Tomaten7,452,561,6
Äpfel1,72,319,2
Weintrauben0,27,113,5

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