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Inflationsrate im Januar bei plus 8,6 Prozent

Die Inflationsrate in Rheinland-Pfalz – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahreszeitraum – ist zum Jahresauftakt wieder gestiegen. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilt, lag die Teuerungsrate im Januar 2023 bei plus 8,6 Prozent. Im Dezember 2022 hatte die Inflationsrate plus 7,9 Prozent betragen. Die Ergebnisse wurden im Rahmen der turnusmäßig durchgeführten Revision auf neuer Basis berechnet.

Veränderungen gegenüber Januar 2022

Einen wesentlichen Einfluss auf die Preisentwicklung hatten die steigenden Energiepreise; diese lagen im Januar 2023 um 23,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Mineralölprodukte verteuerten sich um 7,4 Prozent. Dabei legten insbesondere die Preise für Heizöl (einschließlich Betriebskosten) spürbar zu (plus 48,7 Prozent). Die Kraftstoffpreise erhöhten sich um 5,9 Prozent. Weitere spürbare Preiserhöhungen gab es bei Gas (einschließlich Betriebskosten) und Strom, die binnen eines Jahres um 55,4 bzw. 31,7 Prozent teurer angeboten wurden. Die Preise für Fernwärme stiegen um 10,1 Prozent. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Teuerungsrate im Januar 2023 bei plus 7,1 Prozent gelegen.

Die Nahrungsmittelpreise lagen mit einem Plus von 18,6 Prozent ebenfalls deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats. Besonders kräftig fielen die Preiszuwächse bei Molkereiprodukten und Eiern aus (plus 36,5 Prozent). Dies ist in erster Linie auf die starke Preiserhöhung bei Käse und Quark zurückzuführen (plus 43,6 Prozent). Auch Speisefette und Speiseöle wurden merklich teurer (plus 36,3 Prozent; darunter Butter: plus 26,2 Prozent). Die geringsten Preissteigerungen gab es bei Obst (plus 1,6 Prozent).

Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, betrug im Januar plus 5,6 Prozent. Im Dezember 2022 hatte sie bei plus 5,2 Prozent gelegen.

In fast allen Abteilungen war das Preisniveau höher als im jeweiligen Vorjahresmonat. Die höchste Teuerungsrate wies die Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ auf (plus 17,5 Prozent). Preiserhöhungen von mehr als neun Prozent verzeichneten die Gaststätten- und Beherbergungsdienstleister sowie der Bereich „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ (plus 9,4 bzw. plus 9,2 Prozent). In der Abteilung „Post und Telekommunikation“ sank das Preisniveau um 0,6 Prozent.

Veränderungen gegenüber Dezember 2022

Im Vergleich zum Vormonat erhöhte sich der Verbraucherpreisindex im Januar 2023 um 1,0 Prozent. Die Preise im Bereich „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ stiegen um 2,7 Prozent. Es folgte die Abteilung „Andere Waren und Dienstleistungen“ mit einem Plus von 2,2 Prozent. Zu diesem Bereich gehören unter anderem Dienstleistungen sozialer Einrichtungen wie die ambulante und stationäre Pflege, aber auch Pflegeprodukte wie Handcreme. Deutliche Preisrückgänge gab es im Bereich „Bekleidung und Schuhe“. Hier sanken die Preise um 4,7 Prozent. Waren und Dienstleistungen der Abteilung „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ wurden um 2,2 Prozent günstiger angeboten. Die Preise für „Post und Telekommunikation“ blieben im Durchschnitt konstant.

Revision in der Verbraucherpreisstatistik

Der Verbraucherpreisindex wird in regelmäßigen Abständen einer Revision unterzogen und auf ein neues Basisjahr umgestellt. Mit den Ergebnissen für den Berichtsmonat Januar 2023 erfolgt die Umstellung von der bisherigen Basis 2015 auf das Basisjahr 2020. Dabei wurden die VPI-Ergebnisse rückwirkend ab Januar 2020 neu berechnet. Gleichzeitig werden damit die auf der Basis 2015 berechneten Ergebnisse revidiert. Wegen dieser Umstellung wird der Verbraucherpreisindex für Januar 2023 erst jetzt bekannt gegeben. Zukünftig erscheint die Pressemeldung wieder zum gewohnten Termin Ende des Berichtsmonats.

Ein wesentlicher Punkt jeder Indexrevision in der Verbraucherpreisstatistik ist die Aktualisierung des Wägungsschemas für die Waren und Dienstleistungen. Dieses bildet die Ausgabenanteile für die einzelnen Güterarten an den gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland ab. Auch die Wägungsschemata für die Geschäftstypen und die Bundesländer werden neu berechnet. Die Gewichtung der Geschäftstypen spiegelt die Bedeutung der verschiedenen Einkaufsstätten im Einzelhandel – wie Fachgeschäfte, Discounter oder Onlinehandel – wider. Die Gewichtung der Bundesländer bildet deren Anteil an den privaten Konsumausgaben in Deutschland ab. Die Revision des Verbraucherpreisindex wird auch dazu genutzt, methodische Verbesserungen einzuführen.

Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 23 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von rund 700 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenanntes Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.

Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)

Säulendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz und für DeutschlandLiniendiagramm: Verbraucherpreise 2020 bis 2023 nach MonatenBalkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im Januar 2023Balkendiagramm: Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz nach Waren- und Dienstleistungsgruppen im Januar 2023

 Verbraucherpreisindex für Rheinland-Pfalz
 Preisindizes
- für Gütergruppen
- für die Lebenshaltung insgesamt
Wägungs-anteil am Gesamt-index*
in %
IndexstandVeränderung gegenüber
Januar 2023Januar 2022Dezember 2022
Basis
2020=100
%
Waren- und Dienstleistungsgruppen
 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 25,9113,19,22,7
Verkehr113,8121,37,40,3
Freizeit, Unterhaltung und Kultur10,4108,65,6-2,2
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke11,9125,117,51,0
Andere Waren und Dienstleistungen9,9111,36,62,2
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör6,8114,98,91,1
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen4,7115,49,41,3
Gesundheit5,5105,04,41,9
Bekleidung und Schuhe4,2102,32,9-4,7
Alkoholische Getränke und Tabakwaren3,5113,88,71,4
Post und Telekommunikation2,399,2-0,60,0
Bildungswesen0,9106,33,41,7
Gesamtlebenshaltung
 Verbraucherpreisindex100,0114,08,61,0
Kerninflationsrate
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie82,1109,25,60,3
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben.
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr.
Preisspiegel für Haushaltsenergie und Kraftstoffe
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Dezember 2022Januar 2022Jahr 2020
Energie insgesamt7,323,249,7
Haushaltsenergie insgesamt10,438,253,3
Heizöl, einschl. Betriebskosten0,448,794,2
Strom2,231,736,6
Gas, einschl. Betriebskosten21,555,482,4
Feste Brennstoffe-4,026,267,9
 Fernwärme u. A. 81,210,127,9
Kraftstoffe insgesamt2,95,944,6
Superbenzin3,63,338,9
Dieselkraftstoff1,313,162,3
Preisspiegel ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel
GüterartVeränderung in Prozent gegenüber
Dezember 2022Januar 2022Jahr 2020
Kartoffeln0,712,218,0
Butter-6,526,248,8
Margarine oder Pflanzenfett10,938,357,3
Roggenbrot oder Mischbrot1,714,222,2
Weizenmehl-0,342,357,7
Reis2,424,229,4
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier0,713,813,2
Frisches Brötchen0,114,323,6
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst-0,216,918,9
Rinderroulade oder Rinderlende1,814,727,6
Weißwein0,910,317,3
Mineralwasser mit Kohlensäure1,510,815,8
Joghurt-1,624,732,6
Hartkäse2,135,241,2
Bohnenkaffee0,218,927,2
Pizza, Quiches oder Ähnliches2,624,730,2
Bananen-0,52,24,8
Eier-0,215,032,6
Schokoladentafel-7,3-1,17,7
Schweinebraten-1,410,613,3
Nudeln-2,515,028,4
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft4,48,114,6
Vollmilch3,636,446,0
Tomaten5,1-21,915,5
Äpfel-7,2-5,3-5,3
Weintrauben-8,8-6,28,3

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