Veränderungen gegenüber April 2021
Die Entwicklung der Energiepreise wirkt noch immer preistreibend auf die Inflationsrate: Im Vergleich zum Vorjahr verteuerte sich Energie um 28,1 Prozent. Merkliche Preissteigerungen gab es vor allem bei Mineralölprodukten (plus 48,4 Prozent). Dies ist auf den starken Anstieg der Preise für Heizöl (einschließlich Umlage) zurückzuführen (plus 80,7 Prozent). Aber auch die Kraftstoffpreise lagen deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats (plus 37,5 Prozent). Weitere spürbare Preiserhöhungen gab es bei Fernwärme und Gas (einschließlich Umlage), die binnen eines Jahres um 21,4 bzw. 20,3 Prozent teurer angeboten wurden. Die Strompreise legten um 3,5 Prozent zu.
Die Preise für Nahrungsmittel waren im April um 9,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Bei Speisefetten und Speiseölen fiel der Anstieg besonders hoch aus (plus 26,6 Prozent; darunter Butter plus 31,1 Prozent). Auch bei Fleisch und Fleischwaren sowie Gemüse lagen die Preissteigerungen im zweistelligen Bereich (plus 13,3 bzw. plus 10,9 Prozent). Zum Beispiel kostete Fleischwurst 18 Prozent mehr als im April des Vorjahres und Gurken verteuerten sich um 51,8 Prozent. Die geringsten Preiserhöhungen waren im Bereich „Zucker, Marmelade, Honig und anderen Süßwaren“ zu verzeichnen (plus 0,1 Prozent).
Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, die auch als Kerninflationsrate bezeichnet wird, belief sich im April 2022 auf plus 4,0 Prozent. Im März lag sie bei plus 3,4 Prozent.
In fast allen zwölf Abteilungen erhöhten sich die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat. Den kräftigsten Zuwachs gab es mit plus 15,2 Prozent im Bereich „Verkehr“, was insbesondere auf die im Vorjahresvergleich deutlich gestiegenen Preise für Kraftstoffe zurückzuführen ist. Es folgt die Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ mit einem Plus von 8,8 Prozent. Im Bereich „Post und Telekommunikation“ blieb das Preisniveau unverändert.
Veränderungen gegenüber März 2022
Gegenüber dem Vormonat stieg der Verbraucherpreisindex im April 2022 um 0,8 Prozent. Die stärksten Preissteigerungen gab es bei Waren und Dienstleistungen aus dem Bereich „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ (plus 4,1 Prozent). Zu dieser Abteilung gehören beispielsweise Bücher und Computersoftware. Auch in der Abteilung „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“ erreichte die Teuerungsrate die Vier-Prozent-Marke. Preisrückgänge binnen Monatsfrist wurden in den Bereichen „Verkehr“ (minus 1,2 Prozent), „Bildungswesen“ (minus 0,5 Prozent) sowie „Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe“ (minus 0,3 Prozent) beobachtet. Im Bereich „Post und Telekommunikation“ blieben die Preise im Durchschnitt konstant.
Die Veränderung des Verbraucherpreisindexes (VPI) misst die durchschnittliche Preisveränderung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Rund um die Monatsmitte erheben in 11 rheinland-pfälzischen Berichtsgemeinden 18 Preisermittlerinnen bzw. Preisermittler im Auftrag des Statistischen Landesamtes in mehr als 2.000 Berichtsstellen (z. B. Kaufhäuser) rund 20.000 Einzelpreise. Dabei werden die Preise von 650 genau beschriebenen Waren und Dienstleistungen erfasst. Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sogenannte Wägungsschema) zukommt, im Preisindex berücksichtigt. Die Veränderung des VPI gegenüber dem Vorjahresmonat beziehungsweise dem Vorjahr wird umgangssprachlich auch als Inflationsrate bezeichnet.
Neben dem VPI dienen Kerninflationsraten als ergänzende Kennzahlen zur Beurteilung der Geldwertentwicklung. Sie geben an, wie sich die Verbraucherpreise entwickeln, wenn bestimmte Güter des Warenkorbs nicht mit eingerechnet werden. Das sind zumeist Güter mit erfahrungsgemäß stark schwankenden Preisen. In dieser Pressemitteilung wird die Veränderung des Gesamtindexes ohne Nahrungsmittel und Energie als Kerninflationsrate bezeichnet.
Die Pressemitteilung zum Berichtsmonat April 2022 enthält vorläufige Ergebnisse. Sofern bis zum 4. Mai 2022 keine Korrektur erscheint, sind die veröffentlichten Ergebnisse als endgültig anzusehen.
Autorin: Dr. Melanie Nofz (Referat Unternehmensregister, Verdienste, Preise)
Preisindizes - für Gütergruppen - für die Lebenshaltung insgesamt | Wägungs-anteil am Gesamt-index* in % | Indexstand | Veränderung gegenüber | |
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April 2022 | April 2021 | März 2022 | ||
Basis 2015=100 | % | |||
Waren- und Dienstleistungsgruppen | ||||
Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe | 32,5 | 113,3 | 6,4 | -0,3 |
Verkehr1 | 12,9 | 128,5 | 15,2 | -1,2 |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 11,3 | 110,8 | 6,2 | 4,1 |
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke | 9,7 | 122,6 | 8,8 | 4,0 |
Andere Waren und Dienstleistungen | 7,4 | 112,9 | 2,6 | 0,5 |
Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör | 5,0 | 109,3 | 5,4 | 0,7 |
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen | 4,7 | 118,5 | (6,8) | 0,9 |
Gesundheit | 4,6 | 107,1 | 1,1 | 0,2 |
Bekleidung und Schuhe | 4,5 | 108,0 | 7,0 | 1,3 |
Alkoholische Getränke und Tabakwaren | 3,8 | 120,4 | 3,3 | 0,8 |
Post und Telekommunikation | 2,7 | 94,1 | - | - |
Bildungswesen | 0,9 | 109,6 | 1,5 | -0,5 |
Gesamtlebenshaltung | ||||
Verbraucherpreisindex | 100,0 | 115,1 | 7,0 | 0,8 |
Kerninflationsrate | ||||
Gesamtindex ohne Nahrungsmittel und Energie | 81,1 | 111,5 | 4,0 | 1,2 |
* Die Preisveränderungen werden gemäß der Verbrauchsbedeutung, die den Waren und Dienstleistungen bei den Ausgaben der privaten Haushalte (sog. Wägungsschema) zukommt, im Verbraucherpreisindex berücksichtigt. Der Wägungsanteil gibt beispielsweise an, welchen Anteil die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke an den gesamten Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte haben. | ||||
1 Die Abteilung Verkehr enthält Kraftstoffe und andere Waren sowie Dienstleistungen für Fahrzeuge, den Kauf von Fahrzeugen sowie die Beförderung von Personen und Gütern im Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr. | ||||
() Aussagewert eingeschränkt, da Zahl statistisch unsicher |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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März 2022 | April 2021 | Jahr 2015 | |
Energie insgesamt | -3,8 | 28,1 | 35,8 |
Haushaltsenergie insgesamt | -2,0 | 23,0 | 27,5 |
Heizöl, einschließlich Umlage | -12,4 | 80,7 | 69,9 |
Strom | 0,3 | 3,5 | 15,4 |
Gas, einschließlich Umlage | 2,4 | 20,3 | 22,5 |
Feste Brennstoffe | 0,2 | 26,8 | 30,7 |
Fernwärme u. A. | 2,4 | 21,4 | 16,1 |
Kraftstoffe insgesamt | -6,5 | 37,5 | 52,1 |
Benzin | -6,3 | 32,1 | 45,1 |
Dieselkraftstoff | -7,9 | 51,9 | 71,6 |
Güterart | Veränderung in Prozent gegenüber | ||
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März 2022 | April 2021 | Jahr 2015 | |
Kartoffeln | 5,9 | 14,2 | 14,1 |
Butter | 15,2 | 31,1 | 98,7 |
Margarine | 5,2 | 20,6 | 35,8 |
Roggenbrot oder Mischbrot | 3,1 | 7,1 | 27,8 |
Weizenmehl | 1,5 | 8,3 | 24,5 |
Reis | 2,0 | 2,8 | 15,0 |
Pils, Lager, Schwarzbier o. a. untergäriges Bier | 2,4 | 2,4 | 7,1 |
Frisches Brötchen | 2,5 | 10,3 | 24,0 |
Salami, Zervelatwurst oder andere Dauerwurst | 8,9 | 9,2 | 26,9 |
Rinderroulade oder Rinderlende | 6,0 | 14,1 | 28,3 |
Weißwein | 2,2 | 4,0 | 9,1 |
Mineralwasser mit Kohlensäure | 8,2 | 12,4 | 16,0 |
Joghurt | -0,3 | 2,9 | 8,5 |
Hartkäse | 0,9 | 1,2 | 20,5 |
Bohnenkaffee | 4,8 | 13,7 | 13,8 |
Pizza, Quiches oder Ähnliches | -0,8 | 7,8 | 5,3 |
Bananen | 3,4 | 4,7 | -2,6 |
Eier | 10,3 | 32,7 | 48,4 |
Schokoladentafel | -2,8 | -5,3 | 4,0 |
Schweinebraten | 6,0 | 15,3 | 25,0 |
Nudeln | 1,2 | 18,2 | 19,6 |
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft | 1,0 | 3,2 | 22,0 |
Vollmilch | - | 9,0 | 43,9 |
Tomaten | 0,6 | 39,7 | 62,6 |
Äpfel | -1,9 | -0,9 | 16,9 |
Weintrauben | -4,6 | 6,0 | 8,3 |