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Rückläufiger Außenhandel: Aus- und Einfuhren im ersten Halbjahr 2019 im Minus

Im ersten Halbjahr 2019 waren sowohl die rheinland-pfälzischen Ausfuhren als auch die Einfuhren rückläufig. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems belief sich der Wert der Ausfuhren im ersten Halbjahr auf 27,8 Milliarden Euro; das waren 8,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (Deutschland: plus 0,5 Prozent). Der Wert der Einfuhren verringerte sich mit 10,9 Prozent noch deutlicher (Deutschland: plus 3,0 Prozent). Insgesamt wurden Waren im Wert von 20,7 Milliarden Euro importiert. Diese starken Veränderungen sind jedoch sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen durch Sondereffekte im Pharmabereich geprägt. Diese Sondereffekte wirkten bereits im ersten Halbjahr 2018, damals aber mit positivem Vorzeichen.

 Ausfuhren Die Entwicklung der Ausfuhren ergibt kein einheitliches Bild: Ein großer Teil des Exportrückgangs geht auf den Handel mit den Ländern der Eurozone zurück. In die Euroländer wurden im ersten Halbjahr 2019 mit 11,6 Milliarden Euro deutlich weniger Waren geliefert (minus 19,6 Prozent). Dagegen entwickelten sich die Ausfuhren in die EU-Mitgliedstaaten, die nicht der Eurozone angehören, mit plus 2,2 Prozent auf einen Gesamtwert von 5,4 Milliarden Euro positiv. Zu diesem Ergebnis trug auch die Exportzunahme in das Vereinigte Königreich bei (plus 3,6 Prozent). Insgesamt nahmen die Ausfuhren in die EU-Länder um 13,7 Prozent auf 17 Milliarden Euro ab. In europäische Länder außerhalb der EU wurden Waren im Wert von knapp zwei Milliarden Euro geliefert; das waren 9,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Am deutlichsten stiegen die Ausfuhren nach Afrika. Sie nahmen um 15,3 Prozent auf 0,8 Milliarden Euro zu. Aufgrund des stark gestiegenen Handels mit China (plus 19,2 Prozent) legten die Lieferungen nach Asien um 9,1 Prozent zu. Der Wert der auf den amerikanischen Kontinent exportierten Waren verringerte sich um 2,9 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Auch die Exporte nach Australien und Ozeanien waren rückläufig (minus 11,2 Prozent).

Die Abnahme der Ausfuhren zeigt sich in allen sechs Güterabteilungen, die für den Export eine große Bedeutung haben. Besonders stark sank der Wert der Ausfuhr pharmazeutischer Erzeugnisse (minus 43,7 Prozent).  Einfuhren Der größte Teil des Importrückganges geht auf die Einfuhren aus den EU-Mitgliedsstaaten zurück. Aus diesen Ländern wurden 13,8 Milliarden Euro an Waren eingeführt, was einen Rückgang um 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet. Am deutlichsten war der Rückgang bei den Ländern der Eurozone (minus 15,7 Prozent). Auch die Einfuhren in die europäischen Länder, die nicht dem EU-Währungsgebiet angehören, weisen ein Minus auf. Mit einem Rückgang von 10,5 Prozent reduzieren sich die Importe aus dem Vereinigten Königreich noch deutlicher.

Die Einfuhren aus Australien und Ozeanien sowie aus Afrika sind gestiegen (plus 25,3 bzw. plus 13,9 Prozent). Rückläufige Warenimporte gelangen aus Amerika nach Rheinland-Pfalz (minus 4,6 Prozent). Ein deutlich größeres Minus weisen die Importe aus Asien auf: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahm der Wert um 10,7 Prozent ab.

Die Daten stammen aus der monatlichen Außenhandelsstatistik, die zentral vom Statistischen Bundesamt erhoben und aufbereitet wird. Dabei wird unterschieden zwischen Intrahandelsstatistik (Warenverkehr zwischen EU-Staaten) und Extrahandelsstatistik (Warenverkehr mit Drittländern, d. h. Nicht-EU-Staaten). Grundsätzlich sind alle in Deutschland umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, die innergemeinschaftliche Warenverkehre durchführen, im Rahmen der Intrahandelsstatistik auskunftspflichtig. Von der Auskunftspflicht befreit sind Unternehmen, deren innergemeinschaftliche Warenverkehre den Wert von 500 000 Euro bei der Versendung und 800 000 Euro bei den Eingängen im Vorjahr bzw. im laufenden Jahr nicht übersteigen. Im Extrahandel werden die bei den Zollstellen anfallenden Zollmeldungen ausgewertet.

Autorin: Petra Wohnus (Referat Unternehmensstatistiken)

 

Aus- und Einfuhr nach Ziel- und Herkunftsregionen von Januar bis Juni 2018 und 2019
Merkmal20182019Veränderung
in %
Mill. EURAnteil in %Mill. EURAnteil in %
EU-Länder19.75865,017.04961,4-13,7
Eurozone14.43147,511.60241,8-19,6
Nicht Eurozone5.32717,55.44719,62,2
Übriges Europa2.1807,21.9657,1-9,9
Asien3.73112,34.07014,79,1
Amerika3.74812,33.63913,1-2,9
Afrika6612,27622,715,3
Australien / Ozeanien3211,12851,0-11,2
Ausfuhr insgesamt30.402100,027.773100,0-8,6
EU-Länder16.00168,913.83166,9-13,6
Eurozone12.45853,710.50750,8-15,7
Nicht Eurozone3.54315,33.32416,1-6,2
Übriges Europa1.5116,51.5557,52,9
Asien3.49615,13.12115,1-10,7
Amerika1.8588,01.7738,6-4,6
Afrika2921,33321,613,9
Australien / Ozeanien320,1400,225,3
Einfuhr insgesamt23.215100,020.683100,0-10,9

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